Die 70. Hungerspiele | Annie's Geschichte ✔

Die Parade (75. Hungerspiele)

Die Parade (75. Hungerspiele) 

Annies Perspektive; 

Ich liege zugedeckt auf der Couch in meiner Wohnung. Ich seufze leise. 
"Annie? Schwesterlein?" Finn lässt sich neben mich fallen und streicht mir durchs Haar.
"Finnick wird schon nichts passieren. Du weißt wie er ist und du weißt auch wer er ist."
Ich lächle leicht. "Er schafft das..." 
Er lächelt mir ermutigend zu. 
"Und genau deshalb, schauen wir beide uns jetzt die Parade an." 
Ich schlucke schwer, als ich Finnick über den Fernseher fahren sehen. 
Er lächelt ein wenig gestellt. 
Ich seufze. Ein paar Mal werde ich ihn auf jeden Fall noch sehen. 

Finnicks Perspektive; 

Die letzten paar Stunden habe ich fast nur damit verbracht, nach zu denken.
Die Stylisten brauchten kaum an mir herum arbeiten. 
Schließlich gefalle ich ihnen so wie sie sind...
Das war schon immer so und ich schätze das wird auch immer so sein...
Ob ich das wohl schaffen werde? 
Annie will, nein muss ich wieder sehen !

Die Stylisten haben mich in ein ziemlich knappes Outfit geworfen. 
Lediglich ein Netz ist um meine Hüften zusammen gebunden...
Ich grinse heimlich und still in mich hinein, weil ich weiß das ich alle verrückt damit machen werde. 
Dann rufen sie mich und ich laufe zu den Pferdewagen. Ich stelle mich an meinen Wagen und wandere ein bisschen herum. 
Auch Peeta Mellark, der Junge der die Spiele letztes Jahr mit Katniss Everdeen gewonnen hat, läuft herum und knüpft Kontakte.
Ja, er weiß wie es geht. Er kann gut mit Worten umgehen und ist dazu auch noch überwiegend nett. 

Das Mädchen in Flammen, Katniss Everdenn sticht mir in die Augen. 
Sie läuft aber nicht herum und stellt sich jedem vor, sie steht einfach nur an ihrem Wagen und streichelt ihrem Pferd den Rücken. 
Das ist meine Chance, um sie ein wenig in meinen Bann zu ziehen. Ich grinse vor mich hin und schnappe mir einen Haufen Zuckerwürfel. 
Dann schlendere ich zu ihr herüber. 
Ich werfe mir einen Zuckerwürfel in den Mund und kaue knackend auf ihm herum.
Ich bin so nah an ihr, wenn sie sich umdreht, schaut sie mir mitten in die Augen. 
Und auch das tut sie. Sie dreht sich um und ihr Gesicht ist direkt vor meinem. Ihre grauen Augen sehen mustern mich. 
Ich lehne mich gegen ihr Pferd. 

"Hallo Katniss..." sage ich charmant. 
"Hallo Finnick." sagt sie ganz ruhig. 

"Möchtest du einen?" Ich halte ihr die Hand mir den Zuckerwürfeln hin und lächle sie charmant an. 

"Sind eigentlich für die Pferde, aber was soll’s? Sie haben noch viele Jahre Zeit, Zucker zu essen, während du und ich … na, wir zwei sollten ja wohl besser zugreifen, wenn wir was Süßes sehen."

Ich starre ihr entgegen und merke das sie langsam ein wenig verlegen wird. Sie mustert mich noch einmal ganz langsam von oben bis unten. Dann sagt sie: "Nein danke...Aber dein Outfit würde ich mir gerne Mal ausleihen." 

Jetzt bin ich an der Reihe, sie zu begutachten. Im Gegensatz zum letzten Jahr, ist das einfach nur... 
Nun ja... 
"In dieser Aufmachung jagst du mir echt Angst ein. Was ist aus den hübschen Kleinmädchen-Kleidern geworden?"
Ich fahre mir grinsend mit der Zunge über die Lippe. Bei ihr hat es leider nicht den erwünschten Effekt. Sie streichelt einfach nur ihr Pferd weiter und antwortet: "Bin rausgewachsen." 

Ich lehne mich noch ein Stück an sie heran und streiche über den Stoff ihres Kostüms. 
"Zu dumm, diese Sache mit dem Jubiläum. Du hättest im Kapitol wie die Made im Speck leben können. Schmuck, Geld, alles, was du willst."
Ich grinse. 
"Ich mag keinen Schmuck, und Geld habe ich mehr, als ich ausgeben kann. Wofür gibst du deins denn so aus, Finnick?"
Ihre Antwort ist genauso frech, wie selbst auch. 
Ich stelle mich nun so dicht an sie, das unsere Gesichter sich beinahe berühren. 
"Och, mit so gewöhnlichen Dingen wie Geld habe ich seit einer Ewigkeit nichts mehr am Hut..." sage ich ziemlich verführerisch. 
"Und womit lässt du dir dann das Vergnügen deiner Gesellschaft vergüten?"
Ich habe zwar schon mitbekommen das sie recht schlagfertig ist... aber so? 

"Mit Geheimnissen..." antworte ich wahrheitsgemäß. 
Jetzt beuge ich mich so weit zu ihr, das man vermuten könnte, wir würden uns gleich küssen. 
"Was ist eigentlich mit dir, Mädchen in Flammen? Hast du irgendwelche Geheimnisse, die meine Zeit wert wären?"

Sie läuft rot an, knallrot. Das hätte ich am wenigsten von ihr erwartet. 
"Nein, ich bin ein offenes Buch. Jeder scheint meine Geheimnisse zu kennen, bevor ich sie selber kenne..." 
Ich grinse in mich hinein. 
"So leid es mir tut- aber ich glaube das stimmt..." 
Ihre Wangen sind immer noch gerötet. 
"Oh...Da kommt Peeta...Das mit eurer Hochzeit tut mir leid...Ich glaube es muss bitter sein." 

Schnell wende ich mich ab und stolziere davon. Ich stelle mich an meinen Wagen und bemerke neidische Blicke von Peeta auf mir...

Still grinse ich in mich hinein und dann geht es los. 
Ich glaube es gab noch nie so viel Applaus wie dieses Jahr. 
Die Menge jubelt so dermaßen laut, das ich glaube einen Hörschaden zu bekommen. 
Jubelrufe und Gekreische entfahren dem Publikum als ich hinaus fahre. 
Ich winke ihnen zu und grinse vor mich hin. 

Es ist schmerzhaft und auch ein wenig ekelhaft Begehrenswert zu sein. Nicht, weil es kein schönes Gefühl ist, sondern einfach, weil ich den Preis den ich dazu zahlen muss einfach nicht akzeptieren kann. 
Seit Jahren geht es nun schon so. Präsident Snow verkauft mich an alle möglichen Frauen. 
Ich versuche alle Gedanken daran, aus meinem Kopf zu verbannen, aber es wird nur noch schlimmer. Also denke ich so gut wie gar nicht daran...

Auch wenn sich das ziemlich krank anhört...
Seine Vorteile kann das auch haben. Die Kapitolsfrauen erzählen mir viele Geheimnisse, viele davon sind auf Präsident Snow bezogen. 
Irgendwann kann man ja davon profitieren oder?