Nächtliche Gespräche
Annies Perspektive;
Ich würde Finnick so gern wieder sehen. Ich würde wirklich alles dafür geben, ihn zu hören, mit ihm zu sprechen. Ihn zu küssen und mit ihm zusammen zu sein. Er gibt mir Halt, wenn ich ihn brauche.
Finnick ist wirklich ein toller Kerl...
Ich weine viel, wahrscheinlich zu viel, aber das ist mir egal. Nichts würde mehr einen Wert haben, wenn er nicht mehr da ist. Nur einer oder eine kann überleben.
"Annie bitte hör auf zu weinen..." sagt mein Bruder und sieht mich von der Seite an. Ich sehe ihn einfach nur ein. "Ich bin mir sicher, das Finnick das packen wird."
Mein Blick haftet unverwandt an ihm und ich seufze. "Wieso ist das so grausam? Wieso?" flüstere ich.
"Ich weiß nicht. Wir können das nicht ändern." sagt Finn beruhigend und umarmt mich.
Ich streiche mit dem Handrücken über meine Augen und atme durch. Vielleicht schafft er das ja wirklich.
"Jetzt hör bitte auf zu weinen." Er streicht mir vorsichtig übers Haar und lächelt vorsichtig.
Ich lehne mich nach hinten und schließe die Augen. Das Klingeln, des Telefons reißt mich unsanft aus einem traumlosen Schlaf. Ich strecke mich und stehe zögernd auf.
Mit tapsenden Schritten gehe ich in die Küche. Mein Blick wandert auf die Uhr. Zwanzig nach elf. Ich runzle die Stirn. Normaler Weise ruft kaum einer an, es hat ja auch fast niemand ein Telefon. Und dann auch noch um diese Uhrzeit?
Verwirrt hebe ich den Hörer ab.
"Hallo?" frage ich vorsichtig.
"Annie?" Ein Kribbeln fängt in meinem Bauch an, was gar nicht mehr aufhören will, aber das kann nicht wahr sein oder? Das...das kann nicht Finnick sein.
"F-F-Finick?" frage ich verunsichert.
"Ja...Ich bins." sagt er knapp. Ich könnte vor Freude weinen.
"Wie geht's dir? Ich...Also du musst gewinnen. Du wirst es doch versuchen oder?" frage ich in völliger Panik. Als er antwortet nehme ich ein kleines Lächeln in seiner Stimme wahr.
"Ich probiere es, aber egal was passiert Annie, vergiss nicht; Ich liebe dich ja?"
Mir laufen Tränen in den Augen zusammen. "Ich dich auch..."
Die eigentlich Frage die ich stellen wollte, war wieso er mich anrufen kann, weil das ist eigentlich nicht erlaubt. Die Freude darüber das ich ihn noch einmal hören kann, mit ihm sprechen, vertreibt aber alle Fragen die mir im Kopf herum schwirren.
"Ich muss jetzt auflegen...Wir sehen uns bald ja? Falls irgendwas passieren sollte, gib nicht auf! Bitte." Ich nicke, auch wenn er es nicht sehen kann. Meine Kehle schnürt sich zu.
"Ja." sage ich nach einigen Sekunden, in denen ich mit meiner Fassung gerungen habe.
"Gut, ich liebe dich Annie."
"Ich dich auch, Finny."
Düt, düt, düt,düt. Aufgelegt. Ich hänge das Telefon ein und rutsche an der Wand entlang auf den Boden. Tränen rinnen mir ununterbrochen aus den Augen und ich kann nichts dagegen tun.
Ich konnte noch nie irgendetwas tun. Ich schließe die Augen und versinke in einem unerträglichem, schwarzem Traum."Annie! Was tust du denn da?" Ich öffne die Augen und gähne leise. "Steh auf! Wieso liegst du auf dem Boden?" Mein Bruder starrt mich mit gerunzelter Stirn an. Er hilft mir auf.
"Ich äh..." Ich streiche mir über den Nacken, der mehr als nur verspannt ist.
"Ja?" fragt Finn und mustert mich. "Na ja...Das Telefon hat geklingelt und ich muss wohl danach so müde gewesen sein und auf dem Boden gerutscht sein."
Ich weiß das er mir nicht glauben wird. Er durchschaut mich. "Und wer soll angerufen haben?"
"Finnick." sage ich schnell. "Ich verstehe, komm geh jetzt auf die Couch."
Er verschwindet in der Küche. Es ist rührend wie er sich um mich kümmert. Jeden Tag kommt er vorbei, macht mir Essen, passt auf mich auf. Man könnte meinen er wäre älter.
"Danke." sage ich leise als er ein Glas Orangensaft und Toast vor mir abstellt.
"Wie geht's Mum?" frage ich nun ein wenig trauriger gestimmt. "Gut, ich soll dir schöne Grüße ausrichten." Jetzt ist er derjenige der lügt. Meine Mutter würde keine Grüße ausrichten. Ich würde sagen meine Mutter kann mich nicht leiden, wenn ich es nicht besser wüsste.
Sie kann einfach nicht mit ansehen, wie ich "leide". So sagt Finn es.Aber das ist nun Mal das was die Hungerspiele aus einem machen.
Sie hatte das Glück nie ausgelost zu werden. Sie kann nicht verstehen das es einen verändert, wie es einen verändert.
Ich bade nicht in Selbstmitleid oder so was, aber es macht einen fertig. All die Bilder immer und immer wieder zu sehen. Luis, wie er vor mir nach Hilfe schreit. Ron wie er sich für meinen Bruder geopfert hat und es trotzdem nicht geschafft hat.
Ich bewundere die Leute, die dies alles verdrängen können. Ich würde alles dafür geben, zu vergessen und die Bilder aus meinem Kopf zu verbannen und zu löschen.Das ich meine Mutter gesehen habe, ist jetzt schon ziemlich lange her.
Es tut weh, zu sehen das sie nichts mit mir zu tun haben will, aber es ist nun mal so.
Daran kann ich nichts ändern, egal wie weh es tut.Genau 1.000 Leser *--*
Vielen, vielen Dank dafür! :)
Haha danke, danke :D
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Die 70. Hungerspiele | Annie's Geschichte ✔
FanfictionDie sechzehn jährige Annie Cresta muss in die Hungerspiele... Was tun, wenn sie einen verrückt machen und zum durch drehen bringen? "Die Spiele haben mich kaputt gemacht, zerstört und verdorben. Für immer." (Das ist meine erste Hungergames Fanficti...