Der Antrag

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Der Antrag

Finnicks Perspektive;


Ich schiebe Annie vorsichtig von mir und schlüpfe aus dem Bett. Hoffentlich wird sie nicht wach werden. Sonst werden alle meine Pläne durchkreuzt werden.
Und heute habe ich viel vor.

In meiner grauen Kleidung laufe ich davon und verschwinde in Richtung Wohneinheit von Katniss.
Ich habe ihr die Kette die ich in der Arena trug gegeben, damit sie darauf Acht gibt. Bestimmt hat sie sie noch. An ihr hängen schlechter Erinnerungen, aber die guten überwiegen.


Etwas zarghaft klopfe ich an die Tür. Es kommt sofort eine Antwort. Ich öffne die Tür und gehe hinein. Katniss sitzt auf ihrem Bett, neben ihr eine orange Katze.
Mit gerunzelter Stirn, aber grinsend geselle ich mich zu ihr.
Knapp einen Meter vor dem Bett bleibe ich stehen.

"Katniss...Kannst du mir vielleicht die Kette geben?"
Einen Moment lang sieht sie völlig verwirrt aus, dann nickt sie und lächelt mich ebenfalls an.
Außer der Katze, ihr und mir ist niemand hier. Wahrscheinlich sind ihre Mutter und ihre Schwester schon wach und arbeiten auf der Krankenstation.
"Ja...Einen Moment."

Mit einem Handgriff zieht sie die Schublade auf und holt die Kette heraus.
"Bitte..."
"Danke...das du sie überhaupt aufbewahrt hast...Ich wollte sie nicht verlieren...", murmle ich.

"Sie ist jetzt einfach perfekt."

Ich umarme Katniss überschwenklich und lächle sie an.
"Danke, danke, danke!"

Ich renne davon. Erst bin ich ein bisschen planlos und verloren, dann ende ich bei Betee in der Waffenkammer.
"Hast du eine Ahnung wo ich eine Blume herkriege? Eine Rose oder so was in der Art?"
Er grinst mich an und schiebt seine Brille ein Stückchen hoch, um mich zu betrachten.
"Wozu brauchst du eine Rose, Finnick?"
Ich grinse zurück und zucke dann mit den Schultern. "Für Annie."
Betee der in einem Rollstuhl sitzt, wie schon vor Tagen, wenn nicht sogar Wochen fährt davon.
Etwas verdaddert bleibe ich zurück.
Soll ich jetzt einfach verschwinden oder soll ich hier bleiben und auf irgendetwas warten?

Ich habe keine Ahnung wie lang ich warte, aber es fühlt sich an wie eine halbe Stunde, doch gerade, als ich mich entscheide zuverschwinden, kommt er zurück.
In seinem Schoß liegt eine rote Rose.
"Woher hast du die?" Jetzt ist er derjenige der mit den Schultern zuckt.
"Nicht so wichtig, aber jetzt viel Glück..." Betee wirkt ein bisschen abwesend, also bedanke ich mich und schlendere davon.
Viel Glück? Vielleicht hat er ja schon irgendeine Ahnung...

Eine Hochzeit in Distrikt vier, wäre schöner, da bin ich mir sicher, aber das wichtigste ist das ich Annie hab. Summend umklammere ich die Kette in meiner Hand, die Rose halte ich ganz vorsichtig. Ein unerträglicher Kopfschmerz, wie schon so oft, breitet sich auf, aber ich verdränge dieses Gefühl einfach. Heute wird ein schöner Tag. Nein, ein perfekter Tag.
Es sei denn Annie gibt mir einen Korb... aber daran möchte ich jetzt nicht gerade denken.


Ich organiesiere mir zwei der Jacken hier aus Distrikt dreizehn und werfe sie mir ebenfalls über den Arm. Auf gar keinen Fall werde ich ihr einen Heiratsantrag unter der Erde machen. Damit kann ich mich einfach nicht anfreunden.

Wären wir in Distrikt vier, würde ich vielleicht ein Picknik machen, am Strand, Abend, mit Kerzenlicht oder so was in der Art, aber hie rkann ich das nicht tun. Distrikt dreizehn ist einfach anders, aber es ist unsere Zuflucht, unsere Rettung und Hilfe.

Mit leisen Schritten gehe ich zurück in unser Abteil der Krankenstation und setzte mich neben Annie aufs Bett. Sie schläft noch immer. Ich lege die Jacke am Fußende ab und streiche ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht.
"Annie...", flüstere ich. "Du musst aufwachen."
Sie grummelt leise, öffnet jedoch verschlafen die Augen.
"Wieso?", fragt sie, wobei sie ihre Augen wieder schließt.
"Weil wir jetzt was vor haben...", antworte ich. Sie richtet sich auf und sieht die Augenbrauen zusammen.
"Was?" Ich grinse. "Lass dich überraschen, Annie."
Sie nickt kurz.

Die 70. Hungerspiele | Annie's Geschichte ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt