Wird es jemals aufhören?

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Leute *---*
Jetzt sind es schon über 4.000 Leser :) 
Danke <3 Danke! Danke! :) 
Ich freue mich wie ein Keks :D <3 


Annies Perspektive: 


Ich sehe mich panisch um. Wo bin ich? Ein Lachen schallt über mich hinweg, ein kehliges, angsteinflössendes Lachen. Eine Schwertklinge trifft jemand. Dieser Jemand ruft nach mir. 
"Annie! Hilfe!" Ängst und gleichzeitig aufgeregt stürze ich los. 
Wer ruft nach mir? Wer? Finnick? Nein. Seine Stimme hört sich anders an. 
"Annie!" Während ich tiefer in den Wald hinein renne, werde ich immer panischer. 
"Annie! Hilfe! Annie." 

Da liegt er. Prusted, ringt nach Luft, ruft nach mir. Luis. 
Ich schmeiße mich neben ihn, starre ihn an. 
"Renn weg.", sagt er. "Renn einfach." 
Nickend springe ich auf, renne weg. Tränen rinnen mir übers Gesicht. 

Die Umgegebung um mich herum ändert sich mit einem Mal. Ich bin in meinem Haus. Nicht im Haus der Sieger, sondern in dem Haus in dem ich aufgewachsen bin. 
Mein Bruder sitzt da, meine Mutter starrt leer vor sich hin. Ein paar Friedenswächter kommen herein, schleifen sie heraus, nehmen sie mit. 
"Nein!", schreie ich. "Nicht!" 

Kälte umgibt mich, als ich plötzlich wieder wo anders bin. 
Ich sehe Finnick. Ein Lächeln Anflug eines Lächeln huscht mir übers Gesicht. 
"Finny.", sage ich leise, trete ein Stück auf ihn zu. 
"Geh, Annie." Er sieht mich mit einem traurigen Blick an. "Renn, bevor dir etwas passiert." 
Ich schüttle den Kopf. "Geh, Annie." 
In Finnicks Augen sammeln sich Tränen, er wendet den Kopf ab, als das Schwert in zu Boden gehen lässt. Er hustest, ringt nach Luft. 
"Geh...Annie...bitte."


Es sind diese letzen, so quallvoll, flehnenden Worte, die mich zurück in die Realität bringen. 
"Finnick!" Schreiend sehe ich auf, bemerke wie durchgeschwitzt ich bin. 
Mein Haar ist im Nacken ganz nass. Trotzdem ist mir eiskalt. 
Es war nur ein Traum...Ein schlimmer Traum, schlimmer, als alles andere davor. 

Ich ziehe das Bettlacken an mich heran und wickle mich darin ein. 
Möglichst ruhig schaukle ich mich hin und her. Ich weine, dagegen kann ich nichts tun. 
Verloren habe ich sowieso schon. Ich werde Finnick bestimmt nicht wiedersehen. 

Ich lehne meinen Kopf an die kalte Steinwand, sehe in den dunklen Raum. 
Wenn ich mehr erkennen würde, hätte ich sicherlich nicht so eine heidenangst. 
Mein Herz geht wieder langsamer, beruhigt sich langsam. Meine Hände die völlig verkrampft waren, lockern sich wieder. Mein ganzer Körper wird ruhiger und auch meine Gedanken ordnen sich.


"Katniss! Mutation! Monster!" Diese Worte schallen durch den Raum, immer und immer wieder. 
Ich weiß nicht wie lange Peeta schon so schreit, aber seine Stimme ist schon ganz verbraucht und heiser. Ich kann mir gar nicht vorstellen was sie mit ihm machen. 
Mich hat man bisher nur hier sitzen lassen. Ab und zu wird mal ein hartes, altes Stück Brot hinein geworfen, mehr nicht. Wasser und eine Toilette habe ich hier. 

"Hilfe!" Peeta muss wohl entgütig genug haben. Ein dumpfer Knall, dann ist alles wieder leise. 
Womöglich wird Johanna gleich wieder anfangen zu schreien. 
Ich würde ihnen gerne helfen, aber ich kann nicht. 

Es herrscht erschreckende Stille, nicht mal ein Atmen kann ich hören, höchstens mein eigenes. 
Zögernd stehe ich auf, gehe dichter an die Wand. Neben mir ist der Raum von Peeta und die Wände sind viel zu dünn. 

Ich schlage mit der Faust dagegen, so doll ich kann, sage seinen Namen, nur um mich zu vergewissern, das er noch lebt. 
"Hey, Peeta!", schreie ich jetzt schon beinahe, meine Faust hämmert noch immer gegen die Wand. 
Doch es kommt keine Reaktion darauf. 
Haben Sie ihn wirklich getötet? 

Ein Kloß macht sich in meinem Magen breit, weckt in mir das Bedürfnis mich zu übergeben. 
Meinen Blick lasse ich auf meine Hand schweifen. Ich kann kaum was erkennen, aber das sie pocht und blutet lässt sich nicht 

Resigniert entscheide ich mich doch zum aufgeben und lasse mich zurück auf die Matratze fallen. 
Ich schließe die Augen und versuche mich in eine andere Welt gleiten zulassen. 
Teilweise funktioniert es, aber es ist nicht so wie es früher war. 
Wenn ich an Distrikt vier denke, muss ich an die ganzen toten Tribute denken, an alles schlechte, was mir jemals passiert ist. 

Die Hungerspiele waren das schlimmste in meinem ganzen Leben. 
Es war millarden Mal schlimmer, als ich es mir jemals hätte vorstellen lassen. 
Trotzdem habe ich es zu geschafft zu überleben. 
Die Leute halten mich für verrückt. 

Ich hole mich selbst aus den Gedanken zurück und haue noch einmal gegen die Wand. 
Ein lautes, aber qualvolles Stöhnen kommt durch die Wand hindurch zu mir. 
Wenigstens etwas. Er lebt noch. Wies ihm geht weiß ich nicht. Antworten wird er mir bestimmt auch nicht können. 

Mein Magen dreht sich, lässt mich würgen, mich schlecht fühlen. 
Die ganze Zeit habe ich immer nur gesessen oder für ein paar Minuten gestanden. 
Vielleicht sollte ich mich einfach normal hinlegen. Ob die Übelkeit dann weggeht? 
Bestimmt nicht.
Der Grund dafür ist im Nebenzimmer....

Finnicks Perspektive: 


Ich schrecke hoch, sehe mich um. 
"Hey...Pssht...Beruhige dich." Ich sehe mich hektisch um. 
"Pshht....Es ist alles ok, ganz ruhig."

Ein blondes Mädchen sieht auf mich herab und lächelt zögerlich. 
Einen Moment lang brauche ich, um zu verstehen, dass es Katniss'  kleine Schwester ist. 
"Bitte..." Sie reicht mir einen Becher mit Wasser, nachdem ich mich aufgesetzt habe. 
Mir ist schon öfters aufgefallen das sie oft auf der Krankenstation ist. 
"Danke.", sage ich leicht und trinke einen Schluck. 

Nachdem ich das Wasser ausgetrunken habe und der Kleinen den Becher zurück gegeben habe, versuche ich meine Gedanken zuordnen. In letzter Zeit ist alles in meinem Kopf ein wenig durcheinander. 

"Hattest du einen schlechten Traum?" Prim, sieht mich traurig und ein wenig mitleidig an. 
Ich nicke. "Ja..." 
"Ich wollte dich nicht belauschen....aber du hast im Schlaf gesprochen....Ich wollte eigentlich gar nicht zuhören." 
Lächeln winke ich ab. "Ist nicht deine Schuld...Was habe ich, denn gesagt?" 
Ein wenig irritiert sehe ich sie an. 
Ein Schulterzucken ihrer Seits, dann lächelt sie. 
"Du hast einen Namen geflüstert..."  Ich finde Prim und Katniss sehen sich kaum ähnlich. 
Bei Annie und ihrem Bruder ist es anders. Sie sehen fast genau gleich aus. 
Bevor ich mit den Gedanken in irgendeine Paralellwelt abzuschweifen drohe, hole ich mich selbst zurück. 

"Annie...Du hast immer wieder Annie gesagt..." 
Ich merke wie ich heftig schlucke, versuche weiterhin stark zuwirken. 
"Wie geht es dir?", fragt sie. 
Wieder ein Nicken von mir. "Ich denke ganz gut...." 

"Du kannst gern zum Essen gehen, wenn du möchtest."
Einen Moment lang zögere ich, dann richte ich mich auf. 
"Ja...Danke..." Das Lächeln in meinem Gesicht fühlt sich so fremd an. 
Meine Beine fühlen sich schwer an, so unbrauchbar. 

Auf den Weg in die Halle in der alle essen, begegne ich Katniss, die sich zusammen mit mir anstellt. Jeder bekommt hier nur einen kleinen Teil an essen, was mir auch reicht. 
Nur nach ein paar Löffeln Suppe und einem halben Brötchen ist mir recht übel. 

Annie, Annie, Annie...Wie es ihr wohl geht? 
In letzter Zeit denke ich öfters an sie, als jemals zuvor und ich hab schon immer oft an sie gedacht. 
Wahrscheinlich hängt es mit dieser riesigen Angst zusammen die ich in mir trage. 

"Finnick..." Ich sehe auf, zucke zusammen. "Ich bring dich zurück zum Krankenzimmer." 
Gemeinsam mit Katniss bringe ich mein Tablett weg. 
Im Krankenflügel umarmt sie ihre Schwester, redet mit ihr. 
Ich setze mich zurück auf mein Bett, hole mein Seil heraus, fange an es zu verknoten. 
Das geht immer so weiter. Es  hört nicht auf. 

Der Schmerz in mir ist riesig. Die schlechten Gedanken, die bösen Vorahnungen, all das kommt hoch. All das raubt mir den letzten Nerv. 
Es macht mich völlig fertig. 

Wie lang soll das noch so weiter gehen? 
Werde ich Annie jemals wieder sehen? 


Die 70. Hungerspiele | Annie's Geschichte ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt