Die 70. Hungerspiele | Annie's Geschichte ✔

Ich lass dich nicht mehr los

Ich lass dich nicht mehr los

Finnicks Perspektive:

Annie und Finnick Odair. Annie Odair. Grinsend ziehe ich sie noch ein bisschen dichter an mich heran. Sie schläft. Tief und fest und wirklich ruhig. Meine Frau, Annie ist nun meine Frau. Ich kann es kaum fassen. Im Moment denke ich, dass ich nie wieder aufhören werde zulächeln. Ich lasse meine Gedanken ein wenig zurück schweifen, an eine Zeit die nicht so rosig war. Nein, überhaupt nicht...

Damals war ich sechzehn und sie war dreizehn. Es war die Zeit in der Snow begann mich zuverkaufen. Ich hatte eine Zeit lang, vor den Spielen, viel Kontakt mit ihr und ihrer Familie, da unsere Eltern zusammen gearbeitet haben. Oft denke ich daran zurück, wie wir zusammen am Strand saßen und uns unterhalten haben. Am aller schlimmsten war es die beiden Jahre nach den Spielen. Ich war bei der Familie Cresta zu Besuch, um Annie zusehen. Sie war nicht zuhaus, laut ihrer Mutter war sie zum Strand gegangen. Ich weiß genau das ich sofort losgelaufen bin und nach ihr gesucht habe. Unbedingt wollte ich mit ihr sprechen, ihr viel erzählen. Schließlich waren wir ja Freunde. Ich weiß noch genau das ich sie an ihrem Lieblingsort, etwas abgeschnitten vom Strand gefunden habe. Annie saß einfach da, hat aufs Meer geschaut, vor sich hin geträumt. Nach ich neben ihr Platz genommen habe, hat sie mich bemerkt, hat jedoch nichts weiter gesagt. Vermutlich war sie sauer, weil wir eine lange Zeit nicht gesprochen haben. Und ich muss ehrlich sagen das ich sie sehr vermisst habe. Auch wenn sie ein wenig jünger war, hatte sie schon so viel verstanden, konnte mir mit meinen Problemen helfen. Sie war immer optimistisch gewesen. Doch an diesem Tag war alles ganz anders. Annie war richtig böse auf mich. "Was gibt's?", hat sie ziemlich ungeduldig gefragt. Schon allein das war merkwürdig, denn sonst ist sie der liebenswürdigste Mensch den ich je kennen gelernt habe. Sie sorgte sich immer um andere und wollte das Beste für jeden. "Mit dir reden.", lautete meine Antwort. "Was gibt es denn da noch zu reden?" Ich war mir nicht sicher was ich antworten sollte, deswegen habe ich nur mit den Schultern gezuckt. In diesem Moment wusste ich selbst nicht mehr, was ich überhaupt sagen wollte. Die ganze Situation hatte mich total überfordert. All das mit Snow, die Spiele, am liebsten hätte ich ihr alles gesagt, doch dann würde sie darüber reden wollen, in der Hoffnung mir damit zuhelfen, aber ich bin mir nicht allzu sicher, ob das helfen würde... Geändert hätte es nichts. "Du bist sonst nicht so...ähm... zu mir.", stellte ich fest. "Finnick, dann erklär mir doch mal bitte wie ich zu dir sein soll. Du redest nicht mehr mit mir, bist fast nie da und scheinst dich überhaupt nicht mehr für irgendjemanden zu interessieren." Sie sprach im ruhigen und leisen Ton, aber trotzdem hat man gemerkt das sie sauer war. Einen Moment lang war ich mehr oder weniger verwirrt gewesen, dann habe ich sie einfach angesehen. "Ich hatte ziemlich viel zu tun...", war meine Ausrede. Ich wollte nicht das sie sich über so etwas Gedanken macht, diese ganze Sache mit Snow. Annie hatte geschnaut, gemurmelt, dass das lächerlich wäre und ist dann wutendbrannt davon gerannt.

Auch jetzt kann ich mich noch ganz genau an dieses Gespräch erinnern. Es war nicht gerade schön, aber es hat sich in mein Gedächnis eingebrannt. Seit dem hatten wir wirklich kaum mehr ein Wort gewechselt, bis zu ihren Hungerspielen...

Jetzt ist sie meine Frau, Annie Odair, das kann ich gar nicht oft genug denken und auch nicht sagen. Ich bin froh das ich sie habe, so unendlich froh. Ich streiche ihr vorsichtig übers Gesicht. Das ist die letzte Nacht, die wir beide in der Krankenstation verbringen werden, da wir eine eigene Parzelle bekommen, in der wir dann zusammen wohnen werden. Das ist laut Coin einer der Bräuche aus dreizehn. Nach einer Hochzeit zieht man zusammen, doch davor muss man irgendeinen Vertrag unterzeichnen. Ich umklamere Annies Hand und drücke sie noch näher an mich heran. Ich will sie nie wieder los lassen...