,, Hallo?", gehe ich an mein Handy und zeihe das Handtuch fester um meinen Körper. Kaum war ich in der Dusche, entschied sich mein Handy, dass es mich nerven muss.
,, Violet.", höre ich Bay flöhten. ,, Du musst mir einen riesigen Gefallen tuen."
Seufzend setze ich mich auf mein Bett und starre an meine Wand. ,, Und was willst du diesmal?"
,, Heute Abend schmeißt ein alter Freund von mir eine Party.", fängt sie an, wurde jedoch sofort von mir unterbrochen.
,, Nein.", lehne ich ab.
,, Bitte.", bettelt Bay sofort los und ich kann mir ihr Schmollen bildlich vorstellen.
,, Nein.", bleibe ich stur und verschränke die Arme vor meiner Brust.
,, Ich habe gehört, Devin soll auch kommen.", versucht sie mich zu überreden wohlwissend, dass ich ihn mag.
,, Devin Petrov geht auf keine Partys.", konter' ich genervt und verdrehe meine Augen.
,, Auf die von seinem Cousin aber schon.", setze sie mein Argument außer Kraft.
,, Trotzdem ist meine Antwort nein."
Bay atmet hörbar aus und schreit schrill auf. Sofort nehme ich mein Handy vom Ohr und halte es weg. Als ich kein Geschrei mehr hören konnte, lege ich mein Handy wieder an mein Ohr und sage mit beruhigender Stimme, dass sie nicht so schreien soll.
Genervt zeihe ich am Saum meines schwarzen Kleides. Irgendwie hatte mich Bay doch dazu überredet, auf die Party zu gehen. Und nun stehe ich mit einem, für meinen Geschmack, viel zu kurzen schwarzen Kleid in Bay's Schlafzimmer und versuche meine Haare mit einem Lockenstab zu bearbeiten.
,, Guck nicht so böse.", kommt Bay in ihr Zimmer nur im Handtuch bekleidet.
,, Du zwingst mich auf eine High-School-Party, wo sich hunderte Teenager betrinken. Wie soll ich deiner Meinung nach schauen?", frage ich sie genervt und lege den Lockenstab weg. Es ist hoffnungslos, meine Haare sind einfach zu kurz dafür.
,, Du wirst dich amüsieren, versprochen.", lächelt sie und zieht sich ihr Kleid an. Genau wie meines, war ihres schwarz und kurz, nur hat ihres einen ziemlich weiten Ausschnitt. Wie man merkt, Bay liebt Aufmerksamkeit.
Augenverdrehend nehm' ich mir das Make-Up von Bay und fange an, mich zu schminken.
,, Kommt Ethan auch?", frage ich Bay als ich das Haus sehe. Vor der Eingangstür stehen eine Menge Teenager, welche sich mit ihren Freunden unterhalten. Kurz gesagt, meine Freude hält sich in Grenzen und ich verfluchte Bay dafür, dass sie mich überredet hatte.
,, Ja.", antwortet sie mir und steigt aus ihrem Mercedes. Ich atme noch einmal tief durch und stieg selbst aus.
Kaum haben wir das Haus betreten, war Bay in der Menge verschwunden und ich stehe alleine und irritiert vor der Teenagermeute. Es stinkt, obwohl es erst zehn Uhr war, nach Schweiß, Alkohol und Erbrochenem. Naserümpfend bahne ich mir meinen Weg durch die tanzende Masse und gelange in die Küche. Dort schnappe ich mir etwas zu trinken und suche nach Bay oder Ethan.
Natürlich finde ich meine Freunde nicht und beschließe, nach draußen zu gehen. Wieder bahne ich mir meinen Weg durch die Menge und versuche mein bestes, keinen Ellbogen ins Gesicht oder in den Magen zu bekommen.
Draußen angekommen atme ich tief durch und genieße die frische Luft. Ich meine, nach einer Stunde in einem überfüllten Raum mit hundert Teenagern und widerwärtigen Geruch, sehnt man sich nunmal nach frischer Luft.
Da ich nun alleine bin und nicht wirklich Lust habe länger hier zu bleiben, beschließe ich nach Hause zu gehen.
Es wird immer kühler und meine, nicht ganz freiwillige, Entscheidung ein Kleid angezogen zu haben bereue ich immer mehr. Ich ziehe meine Jacke enger um mich und versuche mein Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Was natürlich nicht so gut klappt, wie ich es mir wünsche.
Irgendwann entdecke ich ein Café und bewege mich mit der Freude, endlich Wärme zu spüren, auf das kleine Cafélokal zu. Kaum habe ich die Tür geöffnet empfing mich die wohlige Wärme, die ich mir ersehnt habe. Ich setze mich an einen der Gruppentische und nehme mir die Karte, um sie mir anzusehen.
,, Kann ich Ihre Bestellung aufnehmen?", fragt mich eine gelangweilte Stimme neben mir und reißt mich aus meiner Kartenstudie.
,, Äh, ja, ich hätte gern einen Kaffee und Waffeln.", bestelle ich stottern, da mir der Blick der Kellnerin irgendwie unangenehm war und es mir irgendwie peinlich war, dass sie mich erschrocken hat.
Die Frau notiert sich alles und verschwindet so schnell sie gekommen war. Da es etwas dauern würde, bis meine Bestellung kommt, nehme ich mein Handy aus meiner Handtasche und schaue mir meine Nachrichten an.
,, Hier Ihre Bestellung.", kommt die Kellnerin wieder und klatscht mir lecker duftende Waffeln und eine Tasse Kaffee hin. Trotz ihres Benehmens bedanke ich mich, wie man es mir seitdem ich klein war beigebracht hatte, und fange an zu Essen.
Die Türglocke ertönt und ein kühler Luftzug kommt in den Laden. Ich ignoriere es und esse fröhlich meine Waffeln weiter, welche nebenbei köstlich sind.
Diese Person, die reingekommen ist, setzt sich gegenüber von mir hin und stemmt seine, ich bin mir sicher, es ist eine männliche Person, da er sehr nach Männerparfüm riecht, Ellbogen auf den Tisch. Ich schaue auf und verschlucke mich fast an meinem Bissen.
,, Devin.", huste ich. ,, Du hast mich erschreckt."
,, Tut mir Leid.", sagt er in dem allbekannten abweisend kühlen Ton mit dem er mit jedem spricht.
,, Wie komm ich zu der Ehre, dass sich Mister Devin Petrov höchstpersönlich zu mir setzt?", frage ich selbstbewusst und ignoriere die aufsteigende Angst gepaart mit Vergötterung.
Devin lacht leicht auf und nimmt die Ellbogen vom Tisch. ,, Du sprichst meinen Namen so aus, als wäre ich ein Mysterium."
,, Bist du das nicht?", stelle ich die Frage aller Fragen.
Devin zieht eine Augenbraue nach oben, wurde jedoch von der Kellnerin, welche jetzt freundlich Lächelnd vor Devin steht, unterbrochen.
,, Was kann ich dir bringen?", fragt sie in einem eher flirtendem Ton.
,, Einen Kaffee.", bestellt Devin ohne seinen Blick von mir zu nehmen.
,, Kommt sofort." Damit verschwand die Kellnerin wieder und ließ uns wieder alleine.
,, Was das Aussehen alles bewirken kann.", murmel' ich und trinke einen Schluck aus meiner Tasse.
Verwirrt zieht Devin die Augenbraue nach oben. ,, Wie meinst du das?"
,, Zu mir war die Kellnerin nicht so nett.", antworte ich. ,, Liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich kein Typ bin."
,, Ja, wahrscheinlich.", lacht Damien. ,, Wie kommt's eigentlich dazu, dass du um ein Uhr morgens alleine in einem Café sitzt. Dazu in einem ziemlich kurzen Kleid?"
,, Das selbe könnte ich dich auch fragen."
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Bild: Bay
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Violet ✔
ChickLit» Du kannst dich nicht vor deiner Vergangenheit weglaufen, geschweige den verstecken.«
