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Gelangweilt sitze ich vor meinen Mathehausaufgaben und versuche die Textaufgabe zu verstehen. Es gibt nichts schlimmeres als Textaufgaben in Mathe. Meinetwegen kann ich drei Stunden lang irgendwelche Gleichungen lösen, aber bitte keine Textaufgaben. 

Seufzend lege ich meine Stirn auf das dunkle Holz meines Schreibtisches und atme gestresst aus. Nun ist es offiziell, ich, Violet Jean Black, werde meinen Abschluss wegen Mathe nicht schaffen. Ich werde Straßenpenner,der unter einer Brücke wohnen wird, und das nur weil ich keine Textaufgaben lösen kann. 

Mein Handy vibriert neben meinem Kopf und bringt mich dazu, erschrocken meinen Kopf zu heben. Mit brummenden Schädel, einmal wegen Mathe und einmal wegen des kleinen Tischbebens, nehme ich mein Handy in die Hand und nehme den Anruf entgegen.

,, Hallo?"

,, Hey, hast du was vor?", höre ich Moon's helle Stimme fragen und meine Laune bessert sich augenblicklich. Nachdem ich Moon versichert hatte, dass ich die Freundschaft wegen ihrer Brüder nicht kündige, tauschten wir Nummern aus und machten aus, dass sie mich mal anrufen soll. 

,, Eigentlich muss ich Mathe machen.", seufze ich. ,, Anscheinend bin ich aber zu doof dafür."

Moon kichert leise vor sich hin, während man eine Stimme -männlich- im Hintergrund irgendetwas murmeln hört.Ich entscheide mich, dass ich Mathe für heute aufgebe und packe meine Sachen zusammen, sodass ich sie wegräumen kann. 

,, Also ist das ein ja?", fragt sie voller Hoffnung in der Stimme. 

,, Sieht so aus.", wiederhole ich ihre Worte von heute Morgen und muss schmunzeln. 

,, Gut, wir holen dich in fünf Minuten ab." Und ehe ich fragen kann, wer 'wir' ist, legt sie auf. Ohne weiter nachzudenken, denn es bringt nichts, stehe ich von meinem Platz auf und Strecke mich, worauf meine Gelenke zu knacken beginnen.  

Als es an der Tür klingelt, sprinte ich förmlich die Treppe hinunter, um als erster an der Tür zu sein ehe meine Eltern mich blamieren können, jedoch bin ich nicht schnell genug, da mein Vater bereits die Tür geöffnet hat. Lässig lehnt er sich an den Türrahmen und schaut sich die zwei Personen vor ihn genau an. Zumindest vermute ich dies, da ich nur seinen Rücken sehe und nicht sein Gesicht. 

,, Dad, lass es.", warne ich, als ich neben ihn ankomme und sehe, wie er Devin mustert. 

,, Gut, pass auf dich auf, Prinzessin.", sagt er und lehnt sich zu mir. ,, Ich mag den Typen nicht.", flüstert er in mein Ohr und gibt mir einen Kuss auf den Haaransatz. 

,, Mach ich.", murmel' ich, ignoriere den zweiten Teil seiner Aussage und gehe aus der Tür. Ohne mich von meinem Vater zu verabschieden zieh ich die Haustür zu und drehe mich zu den zwei Petrov-Geschwistern um. 

,, Hey.", grinst mich Moon an und fällt mir sofort um den Hals. Kichernd erwider' ich die Umarmung und lächel' Devin an.

,, Was machen wir?", frage ich und klatsche euphorisch in die Hände.

Moon legt ihren Arm um meine Schulter und zieht mich mit zu Devin's Auto. Ich kannte Devin's Auto bereits, da er mich damals mit dem Auto, welches gerade vor mir steht, nach Hause gebracht hat und nicht mit seinem Motorrad. 

,, Wir gehen shoppen.", antwortet sie und ich muss mir ein genervtes aufstöhnen verkneifen. Ich habe zwar nichts gegen shoppen, nur bin ich ziemlich ungeduldig und werde dann ziemlich schnell zickig. Jedoch sage ich nichts und sehe zu, wie die Geschwister ins schwarze Auto steigen.

Moon setzt sich auf den Beifahrersitz und lässt mich somit alleine auf der Rückbank platz nehmen. Ich lasse mich ins schwarze Leder sinken und atme tief durch. Es riecht extrem nach Devin, was auch nicht verwunderlich ist, da es sein Auto ist. 

,, Wieso darf ich nie mit deinem Auto fahren?", fragt Moon nun schon zum siebten Mal und das in nichtmal fünf Minuten. 

,, Weil es mein Auto ist und ich keine Lust hab, mir ein neues kaufen zu müssen.", antwortet Devin zum ersten Mal und schaut genervt zu seiner Schwester. 

,, Und?"

,, Du kannst nicht fahren.", erwidert er und zuckt mit den Schultern. 

,, Hey, ich kann sehr wohl Auto fahren!", verteidigt Moon sich sofort. 

,, Wie oft musstest du die Fahrprüfung machen? Drei oder vier Mal?", hinterfragt Devin ihre Aussage.

Moon sagt nichts dazu und verschränkt genervt ihre Arme vor der Brust. Sie sieht aus, wie ein kleines Kind, welches keine Süßigkeiten bekommt hat -was sie noch süßer aussehen lässt.

,, Was ist, wenn ich dir verspreche, dass ich auch ganz achtsam bin?", versucht Moon es wieder und ich muss mir ein genervtes aufseufzen verkneifen. 

,, Nein."

,, Bitte."

,, Nein."

,, Bitte."

,, Nein."

,, Bitte."

,, Nein."

,, Violet!", reißt mich Moon aus meinen Gedanken. ,, Was sagst du dazu?"

Ich zucke mit den Schultern. ,, Es ist sein Auto und er darf entscheiden, wer damit fahren darf und wer nicht.", antworte ich und bekomme ein Lächeln von Devin. Durch den Rückspiegel natürlich. 

,, Bitte Devin."

,, Nein."

,, Du bist blöd."

,, Wurde schon schlimmer genannt.", erwidert er lässig und parkt seinen teuren Wagen. ,, Außerdem sind wir da. Meinetwegen kannst du weiter wie eine beleidigte Presswurst hier sitzen und schmollen oder du setzt dich in Bewegung."

Entrüstet schaut Moon ihren Bruder an, welcher sie nur lieblich angrinst, und bläst die Wangen auf. ,, Hast du mich gerade fett genannt? Denn sonst würde es Leberwurst heißen und nicht Presswurst!"

,, Ja.", antwortet er und steigt aus. Auch Moon und ich steigen aus. 

,, Wieso hab ich dich gefragt, ob du mitkommst?", seufzt die Blondine theatralisch und schaut Devin grimmig an. Geschwisterliebe. 

,, Weil ich dich, oder auch euch, fahren soll und weil ich Violet's Adresse kenne.", antwortet er und zündet sich eine Zigarette an. ,, Wusste zwar nicht, dass ihr befreundet seid, aber sie ist besser als die anderen."

Meine Wangen erhitzten sich und ich schaue weg. Er, Devin Petrov, hatte mir indirekt ein Kompliment gemacht. 

,, Warte, woher kennst du ihre Adresse eigentlich?", fragt Moon auf einmal und scheint jetzt erst zu realisieren, was er gesagt hat. 

,, Ich hab dir doch von dem Mädchen im Café erzählt. Sie ist das Mädchen.", antwortet er unbekümmert. Ich könnte schwören, dass sich seine Mundwinkel minimal gehoben haben.

Mein Gesicht ist nun bestimmt feuerrot und ich frage mich, wieso Devin von mir erzählt hat und wie nah Moon und er sich eigentlich sind. Hat er auch Liam von mir erzählt? Oder seinen Freunden?

,, Das ist das Mädchen, welches-"

,, Ja.", wurde Moon schnell von ihrem Bruder unterbrochen und mit warnenden Blick angesehen. Anscheinend darf ich etwas nicht wissen.

,, Interessant.", murmelt der lebensgroße Teddy und lächelt. 

Devin wirft seine Zigarette auf den Boden und zertritt sie mit seinem Fuß. ,, Können wir langsam mal reingehen, sonst stehen wir morgen hier."

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Violet ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt