Mit einem unsicheren Lächeln hält mir Renai, Bay's Freundin, mir die Hand entgegen. Bay steht fast genauso unsicher neben ihr und grinst in die Gegend.
,, Hey, ich bin Violet, nett dich kennenzulernen." Ich nehme ihre Hand entgegen und schüttel' diese mit einem aufmunternden Grinsen an.
Das selbe Prozedere macht auch Ethan durch, ehe wir uns alle, das heißt Ethan, Bay, Renai und ich, uns auf die Couch setzen und in einer unangenehmen Stille dasitzen.
,, Also, wie lange geht seid ihr schon zusammen?", frage ich und rutsche auf meinem Platz herum.
Unsicher schaut Renai zu Bay. ,, Äh.", stottert sie, als sie ihren Blick wieder auf mich richtet. ,, Ungefähr zwei Wochen."
Als Renai die Worte ausgesprochen hat, stupste Ethan mir seinen Ellenbogen in die Rippen. Ich verstand sofort: Ich kann mich nicht aus der Wette reden. Ich schulde ihm wohl oder übel das Geld. Super. Und ich war mir so sicher, dass zwischen meinen zwei Besten Freundinnen, von welcher ich nur noch eine als Freundin bezeichne, etwas laufen könnte.
,, So lange schon?", fragt Ethan gespielt interessiert. Seine Mundwinkel zucken verdächtig.
Schadenfroher Mistkerl.
Renai nickt glücklich und nimmt Bay's Hand in ihre, um dann ihre Finger miteinander zu verschränken.
,, Okay, ich glaube, wir gehen jetzt. Anscheinend ist die Stimmung gerade etwas angespannt.", murmel' ich und fahre mir durch die Haare, wobei ich an einem Knoten hängen bleibe und meine Finger befreien muss. Natürlich passiert mir sowas damit ich mich noch mehr blamieren kann.
,, Aber ich will noch bleiben.", wirft Ethan schadenfroh ein und grinst mich ungeniert an.
,, Deine Entscheidung. Ich muss noch zu Moon und etwas mit ihr besprechen.", erwidere ich schulterzuckend und drehe mich, da ich mittlerweile aufgestanden bin und mich mit dem Rücken zu Bay und Renai gedreht habe, um. ,, Sorry, dass das hier so merkwürdig ist, wir wiederholen das ein anderes Mal und haben ein vernünftiges kennenlernen."
,, Ach, ist schon gut.", versucht Renai mich zu beruhigen und macht dabei eine verwerfende Handbewegung als wäre nichts hiervon peinlich und unangenehm gewesen.
Leider war es das aber.
Mit einem Lächeln und einem kurzen 'Bye' verabschiede ich mich von den Leuten und mache mich auf den Weg zu meinem Auto. Erst auf dem Weg fällt mir auf, dass Bay kein einziges Wort mit uns gesprochen hat und nehme mir vor, Bay anzurufen und zu fragen, ob alles in Ordnung ist.
Wie das letzte Mal, als ich hier war, parke ich mein Auto vor dem Haus der Petrov-Familie. Nachdem ich den Motor ausgeschaltet habe, bleibe ich noch einen Augenblick sitzen und atme durch.
,, Hey." Ein shirtloser Devin öffnet mir die Haustür und grinst mich an. ,, Hast du etwas deine Meinung geändert?"
,, Nein, ich will zu deiner Schwester.", antworte ich leicht stotternd und meide jeglichen Augenkontakt indem ich auf den Boden starre.
Er lacht auf und stellt sich anders hin. ,, Entspann dich. Irgendwann wirst du schon ja sagen. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Und Moon ist noch nicht da. Aber sie hat mir schon gesagt, dass du kommst und mir die Anweisung gegeben, dich zu beschäftigen bis sie wieder da ist."
,, Ach, deswegen läufst du ohne Shirt herum.", scherze ich und schau auf. ,, Es wäre witziger gewesen, wenn du in einem Drehstuhl herumgefahren wärst und gesagt hättest, dass du mich erwartest. Natürlich mit einer weißen Persakatze auf dem Schoß und im Anzug."
Wieder lacht er, tritt jedoch einen Schritt zur Seite und Bittet mich mit einer Geste herein. ,, Das nächste Mal, Violet, das nächste Mal."
Unsicher was ich machen soll bleibe ich mitten im Eingangsbereich stehen und schaue Devin an.
Grinsend bleibt er an der Haustür stehen und schaut auch mich an. So bleiben wir eine Weile stehen, ehe er in die Hände klatscht.
,, Hast du Hunger?", fragt er energisch und setzt sich in Bewegung, um in die Küche zu gehen. ,, Warte, deine Antwort ist eh nicht relevant. Ich mache was zu Essen und wir essen dann."
,, Und was ist, wenn ich nichts Essen möchte?", hinterfrage ich seine Aussage, um ihn zu Ärgern und setze mich an den Esstisch.
Entsetzt dreht er sich zu mir um, mustert mich und dreht sich dann wieder zum Kühlschrank um. ,, Das wäre respektlos."
,, Inwiefern?", hinterfrage ich irritiert und ziehe meine Augenbrauen zusammen.
,, Unwichtig, du wirst Essen.", wechselt er wieder das Thema und dreht sich wieder zu mir um. ,, Worauf hast du Hunger? Ich würde gerade für Pancakes töten."
,, Dann sollten wir dir unbedingt Pancakes geben, nicht dass ich hier nie wieder wegkomme.", scherze ich und hole mein Handy heraus, um Moon zu fragen, wo sie ist und ob wie nicht lieber morgen reden sollten.
,, Gute Idee." Damit fängt Devin an, Pancakes zu machen während ich auf eine Antwort von Moon warte.
,, Devin?", frage ich müde und schaue von meinem Handy auf. Es sind schon dreißig Minuten vergangen und der Teig für die Pancakes ist fertig, jedoch habe ich immer noch keine Antwort von Moon.
,, Ja?", erwidert er und schaut über den Tisch zu mir.
,, Weißt du, wann Moon nach Hause kommt?", frage ich ihn und fahre mir wieder durch die Haare -diesmal ohne mich zu blamieren.
Devin zuckt mit den Schultern. ,, Keine Ahnung. Sie hat mir auch nicht gesagt, wohin sie geht. Sie ist vorhin einfach in mein Zimmer geplatzt und hat mir aufgetragen, dich zu beschäftigen, wenn du ankommst.", erklärt er mir mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. ,, Hast du ihr eine Nachricht geschickt, dass du kommst?"
,, Ja, wieso?", frage ich und realisiere erst nachdem ich gefragt habe, worauf er hinaus will. ,, Cleveres Biest."
,, Das beweist jedoch, dass sie mit uns als Paar okay wäre, was den Argument, wieso du nicht mit mir ausgehen willst, außer Kraft setzt.", bemerkt er 'nebenbei' und zuckt mit den Schultern.
,, Das beweist auch, dass sie in naher Zukunft bestimmt nicht nach Hause kommt und ich damit gehen kann.", konter' ich, stemme meine Ellenbogen auf den Tisch und stütze meinen Kopf mit meinen Händen ab.
,, Kann sein, aber du wirst nicht eher gehen, als wenn du gegessen hast."
,, Nicht das schon wieder.", genervt verdrehe ich meine Augen und stöhne auf.
,, Diskutier nicht mit mir."
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Violet ✔
ChickLit» Du kannst dich nicht vor deiner Vergangenheit weglaufen, geschweige den verstecken.«