,, Disneyland?", frage ich irritiert und verschränke die Arme vor der Brust, ehe ich mich zu den grinsenden Geschwistern umdrehe. ,, Ihr wollt mich doch verarschen."
Moon kommt grinsend auf mich zu, legt ihren Arm um meine Schultern und dreht mich wieder zu den langen Schlangen, welche vor den Kassen stehen, um.
,, Das ist, laut Disney, aber die sagen es nur, um mehr Leute hier her zu locken, der Fröhlichste Ort der Welt." Sie nimmt den Arm von meiner Schulter und stellt sich vor mich. Ihr grinsen ist größer geworden. ,, Und du hast in letzter Zeit sehr...unfröhlich gewirkt."
,, Unfröhlich ist kein Wort, Moon.", erwidere ich ohne auf irgendwas anderes aus ihrem Satz einzugehen.
,, Was auch immer.", murmelt diese und verdreht die Augen. Das Grinsen auf ihren Lippen ist zwar schmaler geworden, ist jedoch immer noch präsent.
Ich schaue über meine Schulter zu Devin zurück. Dieser steht einige Schritte hinter uns und starrt auf sein Handy.
,, Bruderherz, steck dein Handy weg und komm!", ruft Moon ihm zu, als diese meinem Blick folgt und ihren Bruder erblickt.
Genervt verdreht er die Augen, steckt sein Handy weg und holt die wenigen Schritte zu uns auf. Zwischendurch ist das Grinsen auf seinen Lippen verschwunden, doch, als er aufgeholt hat, ist es wieder da.
,, Können wir uns langsam mal anstellen oder wollt ihr lieber den ganzen Tag mit Warten verbringen?", fragt er und klatscht begeistert in die Hände.
,, Was ist bloß falsch mit euch?", frage ich verzweifelt und lasse mich von Moon an das Ende einer Schlange ziehen.
Als wir stehen bleiben, lässt Moon meinen Arm, welcher bestimmt ausgekugelt ist, los und fängt an, wie ein kleines Kind auf der Stelle zu hüpfen und 'Ich will Zuckerwatte und Karussell fahren' zu singen.
Devin stellt sich rechts neben mich hin und schaut seine Schwester verurteilend an.
,, Das nächste Mal lasse ich sie zu Hause.", murrt er und wischt sich über's Gesicht.
,, Wie schon gesagt, etwas läuft bei euch definitiv falsch.", erwidere ich frech und grinse Devin neckisch an.
Überrascht schaut Devin mich an. ,, Kann das Good-Girl auch mal frech sein?", fragt er nun neckend und zieht, um seiner Frage den letzten Schliff zu verpassen, die linke Augenbraue in die Höhe.
„ Das Good Girl kann so vieles mehr.", murre ich bedrohlich und trete ganz nah an Devin heran.
Lächelnd tritt Devin einige Schritte zurück und hebt abwehrend die Hände. „ Ganz ruhig, Tiger."
Als wir endlich in den Freizeitpark eintreten, dreht sich Moon wieder zu uns, Devin ist strikt an meiner Seite gewesen und Moon vor uns, und schnappt nach meinem Arm. Diesmal bin ich jedoch schneller und drehe mich halb nach hinten.
,, Nein, mein Arm soll heil bleiben.", sage ich und stelle mich wieder vernünftig hin. ,, Ich hab Hunger."
Moon lacht leicht auf. ,, Dann suchen wir mal nach etwas Essbarem. Nicht, dass du noch zum Hulk wirst."
,, Das Biest passt besser.", erwidert Devin besser wissend.
,, Ja, was auch immer, Bruderherz.", sagt Moon genervt und verdreht die Augen, greift dann vorsichtig nach meinem Arm.
Nachdem wir etwas Kleines gegessen haben, hat sich Moon eine Karte geschnappt und uns, also Devin und mich, in der Hitze durch den halben Park geschleppt, nur weil sie unbedingt den Tag mit einer Wasserachterbahn anfangen möchte.
Ich schaue an der Außenfassade hinauf und bleibe stehen. Devin bemerkt sofort, dass ich nicht mehr neben ihn herlaufe und dreht sich irritiert zu mir um. Mit zusammengezogenen Augenbrauen ruft er nach Moon und kommt dann auf mich zu.
,, Was ist?", fragt er und stellt sich vor mich hin. Die Menschen, die an uns vorbei gehen, schauen uns genervt an. Anscheinend stehen wir im Weg.
,, Ich werde da nicht drauf gehen. Auch nicht, wenn mein Leben davon abhängt.", sage ich und reiße meinen Blick vom Monstrum vor mir, um den Schönling vor mir anzusehen.
,, Und warum das?", hinterfragt er meine Aussage. Mittlerweile hat sich auch Moon zu uns gesellt und schaut mich irritiert an.
,, Wenn ich nass werde, könnte ich wieder eine Erkältung einfangen und das will ich nicht.", lüge ich miserabel.
,, Vio, dir ist bewusst, dass es ungefähr zweiunddreißig Grad sind? Außerdem herrscht Windstille.", erwidert Moon und schaut zur Achterbahn. ,, Wenn du Angst vor Achterbahnen hast, musst du es nur sagen."
,, Ich habe keine Angst vor Achterbahnen.", erwidere ich und verschränke die Arme vor der Brust.
,, Was ist es dann?", fragt Devin und legt seine Hände auf meine Schultern. Er schaut mir direkt in die Augen. ,, Okay, wenn du nicht willst, brauchst du auch nicht damit zu fahren. Wir können auch etwas anderes machen."
,, Nein, ihr könnt ja mit der Fahrt fahren. Ich warte hier.", sage ich sofort, um keine Spaßbremse zu sein.
,, Ist das wirklich okay?", fragt Devin leicht besorgt und nimmt seine Hände von meinen Schultern.
Ich musste Devin noch mindestens zehn Mal versichern, dass es okay ist, wenn sie mich alleine lassen, bis sie endlich in den Eingang der Fahrt verschwunden sind.
Gelangweilt setze ich mich auf einer der Bänke hinter mir und schaue mich um, ehe ich meine ganze Aufmerksamkeit auf meine Schuhe lenke.
,, Alleine hier?", fragt mich eine unbekannte weibliche Stimme.
Erschrocken schrecke ich auf und drehe meinen Kopf zu dem Mädchen um.
,, Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.", lacht das unbekannte Mädchen und fährt sich durch die Haare. ,, Ich bin Delia."
,, Schon okay.", winke ich ab und setzte ein Lächeln auf. ,, Ich bin Violet. Und nein, ich bin nicht allein. Meine zwei Freunde sind da.", ich zeige auf das Monstrum vor uns. ,, Drin und haben Spaß."
,, Meine auch.", erwidert Delia und verdreht die Augen. ,, Ich will lieber nicht darüber nachdenken, wie viele Keime in diesem Wasser sind."
,, Jetzt muss ich selbst drüber nachdenken.", murmel' ich verwirrt und schaue zur Wasserachterbahn.
,, Worüber musst du nachdenken?", fragt Moon gut gelaunt und hüpft vor mein Gesicht. ,, Und wer bist du?"
,, Delia.", stellt sich das Mädchen vor und steht von ihrem Platz neben mir auf. ,, Und ich muss jetzt auch los. Meine Freunde stehen da hinten. Tschüss."
Moon schaut ihr hinterher, dreht sich dann wieder zu mir. ,, Das war merkwürdig."
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Violet ✔
ChickLit» Du kannst dich nicht vor deiner Vergangenheit weglaufen, geschweige den verstecken.«