,, Ich hätte gern die Blaubeerpfannkuchen und eine Tasse Kaffee.", bestelle ich mit einem letzten kurzen Blick in die Speisekarte und händige diese dann der Bedienung aus.
Devin bestellt das selbe wie ich und Moon wählt irgendetwas anderes, was sich jedoch nach so viel Zucker anhört, dass ich allein beim Gedanken daran Diabetes bekomme.
Wir hatten den ganzen Tag im Freizeitpark verbracht. Und ja, es hat eine Menge Spaß gemacht und ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass ich es nicht genossen habe.
Leider ging der Tag irgendwann zu Ende und wir gingen zurück zum Hotel in dem wir abgestiegen sind.
Als wir dann heute alle wach wurden, entschieden wir uns, dass wir etwas frühstücken gehen und uns dann auf den Weg nach Hause machen. Auch wenn ich gern noch einige Tage hier verbracht hätte. Jedoch drängte sich dann der Gedanke an Schule sich in den Vordergrund und ich fühlte mich sofort mies.
,, Ethan hat mir geschrieben.", murmelt Moon konzentriert und tippt auf ihrem Handy herum. ,, Er fragt, wo Violet ist. Wie schön, wie viele Sorgen er sich um uns macht." Theatralisch legt sich Moon die rechte Hand auf's Herz und lehnt sich an Devin, welcher neben ihr, und gegenüber von mir, in der Sitzecke sitzt.
Ohne etwas zusagen kommt die Bedienung an unseren Tisch und stellt die Teller vor uns. Und so schnell, wie sie gekommen ist, ist sie wieder verschwunden.
,, Fand das irgendwer anderes noch merkwürdig?", hinterfragt Moon, von welcher jegliche Konversation geführt wird, und schaut der Bedienung irritiert hinterher.
,, Was hast du Ethan geantwortet?", fragt Devin desinteressiert und steckt seine Gabel in einen der Pfannkuchen.
,, Dass Violet bei uns ist und sie ihn heute Abend anruft.", beantwortet sie die Frage ihres Bruders und tätschelt seine Schulter. ,, Sei nicht eifersüchtig, das steht dir nicht."
Devin's Blick schießt zu mir, ehe er sich seine Tasse nimmt und diese dann zu seinem Mund führt. ,, Wieso sollte ich auf ihn eifersüchtig sein?", fragt er genervt und trinkt dann einen Schluck seines Kaffees.
Moon verdreht ihre Augen und dreht sich zu mir um, da sie bisher zu Devin gedreht da saß. ,, Da wir eh schon bei dem Thema sind.", murmelt sie leicht kichernd. ,, Violet, wann gibst du meinem Bruder endlich eine Chance?"
,, Wann gibst du es auf?", stelle ich die Gegenfrage und rutsche unmerklich in meinem Sitz herunter. ,, Ich meine, es wäre eine Sache zwischen Devin und mir. Deine Fragerei macht es nur merkwürdiger als es eigentlich ist."
,, Hast du gerade indirekt gesagt, dass du mit ihm ausgehen würdest? Wenn das mal kein Meilenstein ist." Moon klatscht begeistert in die Hände und grinst mich an.
,, Nein, das habe ich nicht. Ich habe gesagt, es ist merkwürdig, dass du so darauf versessen bist, dass Devin und ich etwas anfangen.", gebe ich ermüdend von mir und stütze meine Ellbogen auf den Tisch damit ich meinen Kopf in meine Handfläche legen kann.
,, Pff. Stimmt gar nicht.", erwidert Moon und verschränkt die Arme vor der Brust.
,, Doch.", entgegne ich und trinke einen Schluck meines Kaffee's.
,, Na, hört auf. Es ist viel zu früh am Morgen für sowas.", unterbricht Devin ernst, als Moon dazu ansetzt etwas zu erwidern.
Ein bedrücktes Schweigen legt sich über uns und wir essen alle konzentriert unsere Gerichte.
,, Darf ich hinten sitzen?", fragt Moon aufgeregt als wir das Diner verlassen und hüpft auf der Stelle herum.
Irritiert schaue ich sie an und hebe eine Augenbraue in die Höhe. ,, Ich glaube, wir hätten dich aufhalten müssen. Zucker tut dir ganz klar nicht gut."
,, Was soll das bitte bedeuten?", fragt Moon auf einmal fassungslos, hört auf auf der Stelle zu hüpfen und verschränkt die Arme.
,, Dass du hinten sitzen darfst.", antworte ich und grinse sie, zumindest versuche ich es, süß an.
,, Gut, ich will nämlich schlafen.", erwidert sie wieder grinsend und dreht sich um, um zu dem Auto zu gehen.
Langsam folgen Devin und ich Moon. Wie zuvor schweigen wir uns an, denken jedoch bestimmt beide, dass Moon vollkommen durchgeknallt ist.
Zumindest denke ich es. Was Devin denkt, kann ich nicht wissen. Ich bin leider kein Gedankenleser.
Aus dem Radio spielt leise eine CD und das leise Schnarchen von Moon halt durch den Innenraum des Wagens. Immer noch ist die Spannung zum Schneiden dick und ich fange langsam an, es als unangenehm zu empfinden. Bisher konnte ich es allerdings ignorieren.
,, Devin?", frage ich vorsichtig und starre weiterhin aus dem Seitenfenster.
,, Ja?", erwidert er leicht brummend.
,, Können wir bitte einfach Freunde sein?", frage ich und meide weiterhin ihn anzusehen.
Einfach weiter aus dem Fenster starren. Das klappt immer.
,, Sicher.", erwidert er nach einem langen Seufzer. ,, Wir können Freunde sein."
Damit verstarb das Gespräch wieder und die Spannung baute sich wieder auf. Normalerweise würde ich mich mit meinem Handy ablenken oder das Radio lauter stellen, jedoch ist beides gerade nicht möglich weil erstens: mein Handy mutterseelenallein in meinem Zimmer liegt und zum zweiten: Moon auf der Rückbank schläft und ich das Risiko eingehe, dass sie aufwacht, wenn ich das Radio lauter stelle.
,, Was ist hier los?", fragt Moon gähnend und setzt sich auf der Rückbank auf.
,, Nichts.", antwortet Devin leicht angenervt und schaut seine Schwester durch den Rückspiegel an.
,, Vio, möchtest du heute bei uns übernachten?", wechselt diese dann das Thema und verdreht ihre Augen.
,, Nein, geht leider nicht.", lehne ich ab und drehe mich zu ihr um. ,, Muss noch ziemlich viel lernen."
Moon zuckt mit den Schultern. ,, Du kannst bei uns lernen. Ich kann dir helfen."
,, Ich glaube nicht, dass wir eine Sekunde lernen würden, Moon.", erwidere ich lächelnd. ,, Tut mir Leid, aber es geht wirklich nicht. Meine Eltern werden mich wahrscheinlich eh erstmal mit Hausarrest bestrafen."
,, Wieso das?", hinterfragt Moon meine Aussage und legt den Kopf leicht schief. Sie schaut mich durch müde Augen an und gähnt noch einmal ausgiebig.
,, Hm, mal überlegen.", fange ich sarkastisch an. ,, Ungefähr drei Wochen nicht mehr zur Schule gehen und dann noch ohne Bescheid zusagen verschwinden, das wird meinen Eltern nicht wirklich gefallen."
,, Manche Eltern interessieren sich noch für ihre Kinder, Moon.", erwidert Devin vorwurfsvoll und verbittert.
Wieder verstirbt das Gespräch.
DU LIEST GERADE
Violet ✔
ChickLit» Du kannst dich nicht vor deiner Vergangenheit weglaufen, geschweige den verstecken.«
