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,, Worum wetten wir eigentlich?", fragt Ethan nach einigen Minuten des Schweigens.

,, Das Übliche?", frage ich und hole mein Handy aus meiner Tasche.

,, Okay."

Damit erstarb unser Gespräch und wir beide konzentrieren uns auf unsere Handys. Natürlich hätten wir auch in den Unterricht gehen können, jedoch hatten wir weder Lust auf Unterricht noch auf die Standpauke der Lehrer, wenn wir geschlagene zwanzig Minuten zu spät kommen. Außerdem bin ich nicht besonders scharf drauf, der Lehrerin, und den Schülern, zu erklären, dass ich eine kleine Panikattacke hatte.

,, Ethan?", frage ich und rüttel' an seiner Schulter. Er hat die Augen geschlossen und auf seine Tasche gelegt. Ich hegte den Verdacht, dass er eingeschlafen ist.

,, Hm?", brummt er und bleibt einfach liegen. Er hat seine Augen immer noch geschlossen.

,, Kannst du Bay und Sophia sagen, dass es mir nicht gut geht und ich deswegen bereits nach Hause bin?"

Sofort richtet er sich auf und schaut mich besorgt an. ,, Soll ich dich nach Hause fahren?"

Lächelnd lehne ich ab und umarme ihn.

,, Danke. Einfach für alles.", flüster' ich in sein Ohr und stehe auf. Mit einem letzten Lächeln setze ich mich in Bewegung und gehe zur Bushaltestelle. 

Kaum bin ich im Bus, welcher nur nach wenige Minuten gekommen war, überfliegt mich ein Schwall von Schuldgefühlen. Meine Freunde müssen mitansehen wie schlecht es mir geht und stellen daraufhin Fragen, bekommen aber nie Antworten. Nur weil ich noch nicht bereit dafür bin, ihnen zu sagen, was damals passiert ist.

Zu Hause angekommen werfe ich meine Tasche in eine Ecke und freue mich, dass niemand zu Hause ist. Ich gehe sofort in die Küche und mache mir  dort etwas zu Essen.

Müde reibe ich mir die Augen und strecke meine müden Glieder. Den ganzen gestrigen Tag verbrachte ich in meinem Zimmer und das mit ausgeschaltetem Handy. Meine Schwester ist mittlerweile wieder weg und meine Mutter hatte mich gestern Abend, auf dem Festnetz, angerufen und bescheid gesagt, dass sie und Dad für ein paar Tage bei meiner Großmutter bleiben, da sie krank geworden ist.

Nachdem ich mich für die Schule fertig gemacht habe, beschließe ich mich, mein Handy wieder einzuschalten und muss erschrocken feststellen, dass ich mehr als fünfzig Nachrichten habe. Die meisten sind von Bay und Sophia, da sie wissen wollten, wieso ich gegangen bin und ob sie vorbeikommen sollen, um einen Mädelsabend zu machen. Von Ethan hatte ich auch einige Nachrichten, wo Sachen drin standen wie 'meldest du dich, wenn du sicher zu Hause abgekommen bist?' und 'Violet, meld dich bitte, ich mach mir Sorgen.'. Wie süß, denke ich mir und schreibe ihm, dass ich ihm in der Schule alles erklären werde.

Ohne vorher zu frühstücken steige ich in meinen Wagen und fahre in die Schule. Ich fahre ungern mit meinem Auto. Nicht weil es eine Schrottkarre ist, den das ist mein Auto definitiv nicht, sondern weil ich es Umweltfreundlicher finde, mit dem Bus zu fahren.

Kurz bevor ich die Wiese erreiche, erblickt mich Bay. 

,,  Violet ist wieder auf erstanden.", begrüßt Bay mich. Augenverdrehend lächel' ich sie an und werfe ihr eine Kusshand zu.

,, Lass es.", zischt Ethan Bay an und kommt auf mich zu. Ohne groß zu zögern legt er seine Arme um mich und zieht mich an seine Brust.

,, Geht's dir gut?", fragt er leise und löst sich von mir.

,, Ja.", antwortete ich und lächle ihn ehrlich an. 

,, Ist es auch die Wahrheit?", fragt er immer noch flüsternd damit es Bay und Sophia nicht hörten.

Als Antwort nicke ich nur und versuche meine Aufmerksamkeit bei Ethan zu lassen, was sich als ziemlich schwierig herausstellt, da Devin gerade mit seinem Motorrad in der Schule ankommt. Natürlich ist sein Motorrad verdammt laut, sodass die Mädchen beim Geräusch schon ihre Tops runterziehen und noch einmal ihren Lippenstift auftragen.

,, Es ist irgendwie armselig, dass die alle denken, er würde ihnen Beachtung schenken.", murmel' ich vor mich hin und lege meinen Kopf auf Ethan's Schulter.

,, Sie brauchen diese Art von Aufmerksamkeit.", erwidert er und legt seinen Kopf auf meinen. 

Bevor noch jemand etwas sagen kann, klingelt es und Ethan und ich lösten uns von einander. Sofort fehlt mir seine Körperwärme und ich umarme meinen besten Freund von der Seite. 

,, Heute besonders anhänglich.", lacht er leise und ich kann seinen warmen, nach Menthol riechenden Atem an meinem Ohr fühlen. 

,, Wegen gestern.", murre ich und senke meinen Blick. 

Ethan drückt mich fester an sich und küsst meine Stirn. Von Außen betrachtet, wurde man wahrscheinlich denken, wir wären zusammen, doch das sind wir nicht. Nur Freunde.

,, Es wird alles wieder gut werden. Außerdem bin ich noch da und ich werde dich beschützen.", flüstert er mir aufmunternd zu.

Grinsend löse ich mich von ihm und wir machen uns auf den Weg zum Unterricht. 

Die Stunden vergehen nur langsam und ich fühle mich unwohl. Ich will einfach nur zurück in mein Bett und schlafen. Und vielleicht Essen oder irgendeine Serie oder einen Film gucken.

Als es dann endlich geklingelt, packe ich meine Sachen unordentlich in meine Tasche und sprinte fast schon aus dem Klassenraum. Jedoch stoße ich vor der Tür gegen jemanden und meine Tasche fliegt zu Boden. Meine Bücher und Hefte verteilen sich auf den schmutzigen Linoleumboden und ich stöhne genervt auf. Ich knie mich hin und krame meine Sachen zusammen. 

,, Hier.", sagt eine bekannte Stimme und reicht mit einen Stapel der Blätter, welche aus meiner Tasche geflogen sind. Natürlich hatte ich nicht mitbekommen, dass die Person mir hilft. 

,, Danke.", bedanke ich mich und nehme die Blätter entgegen. Sofort verkrampfe ich mich, als ich merke, wen ich angerempelt habe. Devin steht mit neutralem Gesichtsausdruck vor mir. Ich kann es nicht lassen und starre ihn an. Seine dominanten blauen Augen ziehen mich beinahe schon in einem Bann.

,, Violet.", höre ich Ethan's Stimme zu mir durchdringen. Sofort reiße ich meinen Blick von Devin los und schaue zu meinem besten Freund. ,, Können wir?"

Ohne Devin noch einmal anzusehen, nicke ich und gehe auf ihn zu. Ethan legt sofort den Arm um mich. 

,, Ist alles okay?", fragt er mich und schaut nach hinten. 

,, Ja.", antworte ich und ziehe ihn mit, da ich einfach nur nach Hause möchte. 

Vor seinem Auto angekommen nimmt mich mein bester Freund wieder in den Arm. In solchen Momenten bin ich froh, ihn zu haben, doch manchmal kann er wirklich nervig sein.

,, Ich bin froh, dich zu haben.", murmel' ich gegen seine Brust. 

,, Ich bin auch froh."

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Mich würde es freuen, wenn ihr mal Feed da lassen würdet! Naja, das auf dem Bild ist Jimmy Quaintance, er soll Devin verkörpern.



Violet ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt