Ein lauter Schrei reißt mich aus meinem Schlaf. Müde blinzle ich gegen die Helligkeit an und schaue mich im Zimmer von Moon um. Das Haus ist zwar riesig und es gibt bestimmt genügend Zimmer um meine ganze Verwandtschaft unterzubringen, jedoch wollte Moon, dass ich in ihrem Zimmer schlafe.
Ich entdecke Moon an ihrem Schminktisch stehen. Sie schaut ihr Spiegelbild entsetzt an, dreht ihren Kopf langsam hin und her und rauf und runter.
,, Was ist los?", frage ich schlafgetrunken und setze mich auf der weichen Matratze auf. Ja, ich habe auch in ihrem Bett geschlafen.
,, Ich bringe ihn um.", antwortet Moon mir und dreht sich vom Spiegel weg, um mich anzusehen.
Ich fange sofort an zu grinsen und beiße mir auf die Lippe, um nicht in Gelächter auszubrechen. Davin hatte sich wohl mitten in der Nacht ins Zimmer geschlichen und für Rache gesorgt, denn jetzt schmückt auch Moon's Gesicht schwarze Linien.
,, Du siehst gut auch.", sage ich und stehe vom weichen Bett auf. ,, Ich meine, würde ich mir das Gesicht mit einem Sharpie anmalen, würde es ziemlich scheiße aussehen. Wenn dein Bruder und du es durchziehen, dann sieht ihr immer noch gut aus."
,, Liegt an den Genen, Baby.", erwidert Moon gespielt arrogant und wirft ihre blonden Haare nach Hinten. ,, Nein, Spaß bei Seite, ich bringe ihn um."
,, Wieso? Du hast ihn ja auch verschönert.", erinner' ich sie und drehe mich wieder um, um an meine Tasche zu gehen. ,, Ich geh duschen."
,, Du willst mich wirklich in so einer Situation alleine lassen?", ruft Moon theatralisch und wirft sich auf den Boden.
,, Du wirst wohl zwanzig Minuten ohne mich überleben.", kommentiere ich schulterzuckend und grinse sie an. ,, Bis dahin, bitte mach nichts, was dich in Schwierigkeiten bringen kann."
Moon murmelt ein leises 'Okay' und steht vom Boden auf. Mit einem Lächeln auf den Lippen gehe ich aus ihrem Schlafzimmer und spaziere den Flur zum Badezimmer herunter. Moon hatte mir gestern Abend noch erklärt, dass sich in diesem Flur, welcher sich links von der Treppe befindet, die Schlafzimmer von Devin, Liam und ihr befinden und dazu noch ein Badezimmer und ein Medienraum. Rechts von der Treppe befinden sich Gästezimmer und das Schlafzimmer ihrer Eltern. Unten ist das Wohnzimmer, das Esszimmer, ein Übungszimmer, wo verschiedene Musikinstrumente stehen, die Küche und ein Fitnessraum. Sie haben zwar einen Keller, aber keinen Dachboden und im Garten steht noch eine kleine Gartenhütte.
Im Badezimmer entledige ich mich meiner Kleidung und springe sofort in die Dusche. Danach putze ich mir meine Zähne und mache mich weitergehend fertig.
,, Du bist wieder da.", ruft Moon glücklich und fällt mir, in dem Augenblick, in dem ich die Tür hinter mir schließe, in die Arme. ,, Es waren die schlimmsten Zwanzig Minuten meines Lebens."
Lachend schiebe ich sie von mir. ,, Du bist auch eine spezielle Schneeflocke, oder?", frage ich und gehe auf meine Tasche zu, um meine Sachen wieder hereinzulegen.
,, Sonst wäre es doch langweilig mit mir.", kontert Moon und geht auf ihren Kleiderschrank zu. ,, Ich geh dann auch mal duschen. Wenn du willst, kannst du schon mal runter gehen. Wahrscheinlich ist mein charmanter Bruder bereits wach und macht schon etwas zu Essen."
,, Erstens, welcher Bruder und zweitens, meinst du nicht Frühstück?", frage ich verwirrt und hole mein Handy von dem Nachttisch.
,, Devin. Liam ist bestimmt schon beim Training. Außerdem mag es Devin irgendwas zu kochen. Einmal bin ich aufgewacht und er hatte Lasagne gemacht. Frag mich nicht, wie er auf die Idee kam, um acht Uhr morgens Lasagne zu machen anstatt Pancakes oder Bacon.", antwortet Moon ausführlich und schüttelt den Kopf. ,, Und du meinst, ich bin speziell."
,, Eure ganze Familie ist wohl oder übel speziell.", murmel' ich und schaue auf mein Handy.
Moon zuckt mit den Schultern und verschwindet aus dem Zimmer. Ohne wirklich zu wissen, was ich machen soll, mache ich mich auf den Weg runter in die Küche. Wie von Moon erwartet, steht Devin bereits am Herd, leider ohne Kochschürze sondern mit nacktem Oberkörper und nur mit grauer Jogginghose bekleidet, und brät irgendwas in einer Pfanne. Anscheinend war der Sharpie nicht wasserfest, denn auf Devin's Gesicht ist kein einziger schwarzer Strich mehr zu sehen.
,, Morgen.", begrüße ich ihn und stelle mich auf die andere Seite der Kücheninsel hin. ,, Was brätst du?"
,, Guten Morgen.", begrüßt Devin mich viel zu gut gelaunt. ,, Kartoffeln."
,, Kartoffeln?", wiederhole ich fragend und lege meinen Kopf leicht schief. ,, Das ist mehr oder weniger normal. In England essen viele Menschen Kartoffeln zum Frühstück."
,, Was hast du erwartet, was ich mache?", hinterfragt Devin leicht irritiert und streut irgendwelche Gewürze in die Pfanne.
,, Moon hat mir erzählt, dass du einmal Lasagne gemacht hast.", erkläre ich und zucke mit den Schultern. ,, Ich bin einfach nur überrascht, dass es etwas normales ist und kein Mittag oder Abendessen."
,, Verdammt.", flucht Devin leise, setzt sein Zahnpasta-Lächeln wieder auf und dreht am Temperaturregler der Herdplatte. ,, Kartoffeln sind fertig. Der Rest steht schon draußen, wenn du willst, kannst du schon rausgehen."
,, Wieso steht der Rest draußen?", hinterfrage ich und ziehe die Augenbrauen zusammen.
Devin zuckt mit den Schultern und schüttet die gebratenen Kartoffeln in eine Schale. Ohne auf meine Frage zu antworten, macht er sich auf den Weg nach draußen. Ich folge ihm und setze mich auf einen der drei gedeckten Plätze.
,, Wieso machst du eigentlich das Frühstück?", frage ich, als sich auch Devin auf einen der zwei freien Plätze platz nimmt.
Wieder zuckt er mit den Schultern. ,, Einer muss es doch machen.", sagt er dann neutral und fängt an, sich Essen auf seinen Teller zu stapeln.
,, Bei uns macht sich jeder selbst was und meistens sind es Cornflakes oder ein Sandwich.", erkläre ich und schaue mir den Tisch an. Devin hatte sich große Mühe gemacht. Es gibt neben den Kartoffeln noch Pancakes, Bacon, aufgeschnittene Früchte und Spiegelei.
Keiner von uns sagte mehr etwas und widmete sich voll und ganz seinem Essen. Moon kam wenige Minuten später auch runter und begann, ohne Devin zu drohen, zu Essen.
,, Devin, hast du jetzt Zeit?", fragt Moon als sie aufgegessen hat.
,, Habe nichts wichtiges geplant, wieso?", antwortet er und schaut von seinem Handy auf. Er ist bereits seit fünf Minuten fertig, blieb jedoch bei uns sitzen und widmete sich seinem Handy.
,, Ich habe mir gedacht, wir könnten zu Lola fahren.", antwortet Moon und schaut zu mir herüber.
,, Hast du Violet bereist gefragt, ob sie das will?", fragt er und erlangt meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
,, Was soll sie mich fragen? Wer ist Lola?", frage ich sofort und schaue panisch zwischen den zwei Geschwistern hin und her.
,, Keine Panik. Lola ist eine Freundin von uns. Sie ist Tätowieren und ich habe mir gedacht, weil du dein Tattoo nicht magst und du nicht achtzehn bist, könnte sie es dir Covern.", erklärt Moon schnell und lächelt entschuldigend. ,, Und? Was hältst du davon?"
Ich brauchte nicht lange um zu Überlegen.
,, Ich bin dabei." Je schneller es weg ist, desto besser.
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Sorry, langweiliges Füllkapitel.
Bild-> Moon's Zimmer
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Violet ✔
ChickLit» Du kannst dich nicht vor deiner Vergangenheit weglaufen, geschweige den verstecken.«