K A P I T E L 8

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-Joana's Sicht-

Als ich meine Augen öffnete, spürte ich eine Hand auf meinem Bauch. Ein Blick auf die rechte Seite sagte mir, dass es Alessio's Hand war und er tief und fest schlief. Eine Weile sah ich ihm beim Schlafen zu, er trug noch immer seine normalen Klamotten. Da ich ihn nicht wecken wollte, legte ich vorsichtig seine Hand auf das Bett und stand auf. Leise schloss ich die Tür zu, als ich das Zimmer verlassen hatte und folgte dem Gelächter, welches aus dem Wohnzimmer kam. Zwei Jungen, etwa in meinem Alter saßen auf der Couch, spielten Fifa und lachten sich währenddessen über etwas schlapp. Als ich mich räusperte, nahmen mich die beiden wahr und hörten sofort auf zu spielen. Innerhalb weniger Sekunden standen sie vor mir und streckten mir beide die Hand hin. ,,Ich bin Jonas!'', stellte der eine mit den etwas helleren Haaren sich vor und ich schüttelte ihm die Hand. ,,Joana'', murmelte ich. ,,Und ich bin Luca'', sagte der andere. Er hatte dunkle Haare, aber seine grünen strahlten. ,,Setz dich'', forderte Jonas mich auf und schubste mich leicht auf das Sofa. Ich musste leicht grinsen. Die beiden waren echt komisch drauf. ,,Alessio schläft hab ich recht?'', fragte Luca grinsend und ich nickte stumm. ,,Woher kennt ihr euch?'', fragte ich die beiden. ,,Wir sind alle drei Cousins'', erklärte mir Jonas und ich nickte. Die beiden widmeten sich ihrem Spiel und ich sah ihnen dabei grinsend zu. Es war so lustig zu sehen, wie sie zusammen lachten und sich im nächsten Moment so sehr stritten, dass ich dachte, sie würden sich jeden Moment schlagen. Eine Weile später betrat auch Alessio verschlafen das Wohnzimmer und kam auf mich zu. Er setzte sich neben mich und drückte mir einen kurzen Kuss auf den Kopf. ,,Guten Morgen'', flüsterte ich mit rot angelaufenen Wangen und sah ihn an. ,,Wieso hast du mich nicht geweckt?'', fragte er und gähnte im nächsten Moment laut drauf los. ,,Genau deshalb!'', sagte ich lachend und ein Grinsen schlich auf seine Lippen.
,,Wie geht es dir?'', fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern. ,,Ganz ok'', murmelte ich. Er betrachtete mich besorgt und strich mir eine Haaresträhne aus dem Gesicht und steckte sie hinter mein Ohr. ,,Wir wollen euch zwei Turteltauben ja wirklich nicht unterbrechen, aber Alessio, wir haben wirklich Hunger!'', meinte Jonas und sofort schoss mir die Röte wieder ins Gesicht. Alessio bemerkte, wie ich rot wurde und fing an breit zu grinsen. ,,Dann lasst uns was kochen'', schlug Alessio vor und die Jungs nickten.
Zusammen gingen wir in die Küche, die Jungs blieben jedoch planlos stehen. ,,Ja gut, ich kann nicht kochen'', rief Luca und ich musste leicht lachen. ,,Ich zeig es euch, es ist total einfach'', behauptete ich und sah in den Schränken nach. Ich nahm verschiedenes Gemüse raus und wusch es. Den Jungs gab ich jeweils ein Messer und ein Brett in die Hand. ,,Schneidet einfach das Gemüse in Würfel, so lange koche ich die Nudeln'', forderte ich die Jungs auf und sie begannen.
Nach ein Paar Minuten murmelte Alessio andauernd irgendwelche Schimpfwörter bis ich mich zu ihm drehte und sah, wie seine ganzen Wangen nass waren und er versuchte, die Zwiebel zu schneiden. Die Jungs lachten ihn schon aus, Alessio schnitt aber grimmig weiter. ,,Ooh, was ist denn los, Alessio? Hast du Liebeskummer?'', fragte Jonas ironisch und Luca und er lachten daraufhin laut los. ,,Total witzig, Jungs. Wirklich'', sagte Alessio nur wütend. Ich nahm mir ein Taschentuch und wischte Alessio seine Tränen weg. ,,Gleich hast du es geschafft'', meinte ich nur und grinste ihn frech an. ,,Vielleicht brennt es ja nicht mehr, wenn du mir Küsschen gibst'', sagte Alessio frech und formte seinen Mund zu einem Kussmund. Sofort wurde ich wieder rot im Gesicht und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. ,,Das muss dir nicht peinlich sein, meine Schöne'', meinte er und grinste mich frech an, während ihm wieder einige Tränen auf die Wangen liefen. Grinsend schüttelte ich den Kopf und widmete mich wieder den Nudeln.

,,Schmeckt echt gut, Joana. Ohne dich wären wir wahrscheinlich verhungert'', behauptete Luca und die Jungs nickten. Ich lächelte nur leicht und merkte, wie mich Alessio ernst ansah. ,,Joana, es ist schon spät, dein Vater macht sich Sorgen um dich, vielleicht solltest du nach Hause. Oder dich zumindest mal bei ihm blicken lassen'', sagte Alessio und ich atmete laut aus. ,,Hast recht, ich werde mich gleich auf den Weg machen.''

Nachdem ich mich mit einer kurzen Umarmung von Jonas und Luca verabschiedet hatte, begleitete Alessio mich noch zur Tür. Er stand dicht hinter mir und bevor ich mich umdrehen konnte, um ihn anzusehen, legte er seine Hand auf meinen Bauch. Mit der anderen Hand strich er meine Haare zur Seite und platzierte einen kurzen Kuss auf meinem Hals. Ich bekam Gänsehaut, was er bemerkte und leise lachte. ,,Danke, dass ich bei dir bleiben durfte'', flüsterte ich. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter. ,,Das nächste Mal kommst du sofort zu mir, verstanden?'' Ich nickte nur stumm und er ließ mich los. Ich drehte mich zu ihm und legte meine Arme um seinen Hals. Er beugte sich zu mir herunter und unsere Lippen berührten sich kurz. Er drückte mich fest an seinen Körper ran und küsste mich wieder. Der Kuss war diesmal inniger und leidenschaftlicher. Schwer atmend lösten wir uns voneinander. ,,Geh lieber schnell, bevor ich dich nicht mehr gehen lassen kann'', flüsterte er und ich grinste ihn an. ,,Meldest du dich bei mir?'', fragte ich ihn noch. ,,Das würde ich ja gerne, aber du hast mir immer noch nicht deine Nummer gegeben'', meinte er und zuckte mit den Schultern. Schnell gab ich ihm meine Nummer, einen kurzen Kuss auf die Wange und ging dann. Ich hörte noch, wie er mir hinterher rief: ,,Pass auf dich auf, mein Schöne.''

-Alessio's Sicht-

Zurück im Wohnzimmer guckten mich die Jungs ernst und traurig an. ,,Was ist?'', fragte ich die beiden und setzte mich. ,,Wie wirst du es übers Herz bringen, sie unserer Familie zu überlassen?'', fragte mich Jonas und ich zog sofort die Augenbrauen zusammen. ,,Sie ist ein tolles Mädchen, Alessio. Und es ist nicht zu übersehen, dass sie dir etwas bedeutet'', sagte nun Luca und ich schüttelte schnell den Kopf. ,,Nein, sie bedeutet mir nichts! Ich bin anscheinend ein guter Schauspieler'', behauptete ich und sah den beiden fest in die Augen. Joana bedeutet mir nichts! Sie ist ein Mädchen wie jedes andere, ich spiele bloß mit ihr, warum denken die Jungs auf einmal, dass sie mir etwas bedeutet? Ich will sie und ihre Familie tot sehen, mehr nicht.

Mission IncompleteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt