K A P I T E L 13

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Wie abgemacht begab ich mich nach zehn Minuten wieder zurück. Carlos saß vor dem Haus, er war alleine. Alle anderen Männer, die vorhin noch hier standen waren verschwunden. ,,Da bist du ja'', murmelte er und ich setzte mich neben ihn. ,,Ich habe doch gesagt, dass ich in ein paar Minuten wieder da bin.''
,,Wer ist der glückliche?'', fragte Carlos mich plötzlich. Sofort spürte ich, dass ich rot wurde und schaute in eine andere Richtung. ,,Erzähl schon, Joana. Ich sag es auch niemandem, versprochen.'' Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm. Er musterte mich und lächelte mich leicht an. ,,Er heißt Alessio. Ich habe ihn vor etwa einer Woche kennengelernt'', erzählte ich und er nickte. ,,Und weiter?'', fragte er. Ich zog die Augenbrauen hoch und sah ihn an. Es gab nicht mehr zu erzählen. Also eigentlich schon, aber darüber würde ich ganz sicher nicht mit ihm sprechen. ,,Seid ihr zusammen?'', fragte er langsam. Schnell schüttelte ich den Kopf. ,,Nein! Also irgendwie..Nein, wir sind nicht zusammen'', stotterte ich und war mir plötzlich selber unsicher. Ich hatte noch nie mit Alessio über eine Beziehung gesprochen. Aber manchmal verhielten wir uns wie ein Paar. Wir küssten uns, waren füreinander da. ,,Du liebst ihn'', stellte Carlos fest und grinste mich frech an. Ich konnte nichts dagegen sagen. Ich wusste es selber nicht so wirklich. Liebe ich Alessio? Ich habe keine Ahnung. ,,Und wenn schon, er liebt mich sowieso nicht'', murmelte ich und bemerkte, wie traurig ich klang. ,,Joana, du solltest mehr Selbstvertrauen haben. Du bist ein tolles und hübsches Mädchen'', meinte Carlos und ich lächelte ihn nur dankend an.

-Alessio's Sicht-

Ich weiß nicht, was das vorhin war, aber ich hatte das dringende Bedürfnis Joana von meinem Bruder zu erzählen und das tat ich dann auch. Als sie mich in den Arm nahm konnte ich nicht anders und musste heulen. Es fühlte sich so gut an, ihre Arme um meinen Körper zu spüren.
Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich darf nicht an sowas denken. Sie ist ein ganz normales Mädchen, so eine hatte ich schon hundert Mal im Bett. Sie ist nur zu meinem Nutzen da.
Bei dem Gedanken daran, andere Mädchen im Bett zu haben, fiel mir sofort ein, wie lange ich schon nicht an andere Mädchen gedacht habe.
Ich musste mich irgendwie ablenken.

Spät am Abend knöpfte ich mir mein Hemd zu, schnappte mir meine Schlüssel und meinen Geldbeutel und machte mich auf den Weg in die nächste Bar. Ich setzte mich und trank erst einmal ein paar Gläser Alkohol. Dabei entgingen mir nicht die Blicke einiger Mädchen. Ich sah mich um und suchte mir die Schönste aus. Unsere Blicke trafen sich und ich winkte sie zu mir rüber. Langsam stöckelte sie auf mich zu. Sie trug einen viel zu kurzen Rock und eine Bluse mit tiefem Ausschnitt. Sie war eine Bitch. Sie setzte sich gegenüber von mir und ich grinste sie unwiederstehlich an. ,,Wie heißt du, meine Schöne?'', fragte ich sie verführerisch. Ihre Wangen wurden rot und sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. ,,Lexi'', antwortete sie. ,,Mein Name ist Alessio'', meinte ich und nahm ihre Hand in meine.

-Joana's Sicht-

Der nächste Morgen brach an. Carlos war schon früh am morgen zur Villa gegangen um zu schauen, was noch zu retten war, und was nicht. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass keine Männer vor der Tür standen. Ich war alleine. Das war meine Chance. Schnell machte ich mich etwas zurecht und rannte rüber zu Alessio. Ich musste ihn einfach sehen. Ich musste wissen, wie es ihm ging. Ich klopfte und fast genau im selben Moment öffnete sich die Tür und ein Mädchen stand vor mir. Sie trug ein großes Hemd und sah mich an. ,,Kann ich dir irgendwie helfen. Ich kenn mich hier zwar kein Stück aus, aber ist ja auch egal'', grinste sie mich frech an. ,,E-Ehm..ich wollte eigentlich nur mal kurz nach Alessio sehen'', stotterte ich. ,,Oh, Alessio..er schläft noch. War gestern eine lange Nacht'', sagte sie und zwinkerte mir zu. ,,Soll ich ihm was ausrichten?'', fragte sie noch schnell freundlich. Langsam schüttelte ich den Kopf, drehte mich um und ging zurück nach Hause. Auf dem halben Weg konnte ich es plötzlich nicht mehr zurück halten und die Tränen liefen in unmengen aus meinen Augen. Wie konnte er gleich mit einer anderen schlafen? Wie oft hatte er andere Mädchen da, und hatte mich nach ein paar Stunden geküsst, und mir ein gutes Gefühl gegeben?
Ich schluchzte laut und starrte auf den Boden. Ich hatte das Gefühl alles in mir drin zerbrach und alles was blieb war ein unbeschreiblicher Schmerz. ,,Joana?'', rief plötzlich eine allzubekannte Stimme. Langsam schaute ich auf und sah Ivan auf mich zukommen. ,,Was ist los mit dir?'', fragte er mich, als er bei mir ankam. Nicht in der Lage zu antworten, nahm er mich einfach in den Arm und drückte mich an seine Brust.

Mission IncompleteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt