K A P I T E L 6

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-Joana's Sicht-

Langsam öffnete ich meine Augen und kniff sie schnell wieder zusammen, da mir die Sonne direkt ins Gesicht schien. Nach ein paar Versuchen, konnte ich meine Augen offen lassen und schaute um mich herum. Ich lag in meinem Bett, in meinem Zimmer. Ein Blick an mir herunter verriet mir, dass ich immer noch sein T-Shirt trug. Alessio's Shirt. Als ich an die letzte Nacht dachte, musste ich automatisch lächeln und stand verträumt auf. Ob er unseren Kuss genau so schön fand, wie ich? Seine Reaktion zum Schluss hatte was anderes gezeigt. Er war so erschrocken.
Tief versunken in meinen Gedanken, hörte ich das Klingeln der Haustür erst nach einigen Sekunden und rannte glücklich die Treppen runter. Es muss Alessio sein. Wer auch sonst?
Mit einem breiten Grinsen riss ich die Tür auf. Mein Lächeln verblasste jedoch, als ich sah, dass es nicht Alessio war und eine große Enttäuschung machte sich in mir breit.

-Alessio's Sicht-

Ich war noch tief und fest am schlafen, als es mehrere Male an der Tür klingelte und klopfte. Genervt stand ich auf und ging zur Tür. Ich öffnete sie verschlafen und dachte ich wäre noch am träumen, als ich sah, wer da vor der Tür steht.
,,Das nennst du also eine Mission erfüllen?!'', rief Luca und schubste mich nach hinten. Ich riss meine Augen weit auf, als mir klar wurde, dass es kein Traum war. Es war die Realität, die Jungs, Luca und Jonas sind bis aus Italien hier her nach Portugal gereist und standen nun vor mir. ,,W-Was macht ihr hier?'',fragte ich sie überrascht, als sie an mir vorbei liefen und die Wohnung betraten. ,,Jaja, wir haben dich auch vermisst, Alessio'', meinte nur Jonas und grinste mich frech an. Sofort nahm ich die beiden in den Arm und es entstand ein Gruppenkuscheln. Ob es schwul war? Nö, warum sollte es, das waren meine Cousins und gleichzeitig meine besten Freunde!
,,Wie läuft die Mission, Kumpel?'', fragte Luca, als wir uns lösten und im Wohnzimmer hinsetzten. Automatisch musste ich an die letzte Nacht denken, die ich mit Joana am See verbracht habe. Und natürlich an unseren schönen Kuss. Jonas gab mir eine leichte Backpfeife, als ich verträumt an beiden vorbei schaute. ,,Ihn hats voll erwischt..'', murmelte Jonas leise und ich sah wie Luca nur nickte. ,,Wovon spricht ihr da? Die Mission läuft mehr als gut, ich hab sie bereits so weit, dass sie jede Nacht alleine mit mir verbringen würde!'', rief ich zufrieden und merkte, wie beide erleichtert grinsten. ,,Ist echt langweilig da drüben ohne dich'', sagte Jonas und Luca stimmte ihm zu. ,,Bald bin ich wieder da'', behauptete ich fest entschlossen und spürte, wie der Hass in mir gegenüber Joana und ihrer Familie wieder hochkam.

-Joana's Sicht-

,,Ivan, was tust du hier?'', fragte ich ihn und trat einen Schritt zurück, um ihn ins Haus zu lassen. ,,Wenn du willst, gehe ich wieder'', meinte er und ich schüttelte schnell den Kopf. ,,So war das nicht gemeint, tut mir leid!'', sagte ich entschuldigend und er lächelte mir zu. ,,Möchtest du was trinken?'',fragte ich ihn, doch er schüttelte den Kopf. ,,Ich bleibe sowieso nicht lange, ich wollte nur kurz mit dir sprechen.''
,,Was gibts?'',fragte ich und er deutete mir an mich hinzusetzen, was ich dann auch tat. ,,Dein Vater wollte dir immer erzählen, wie es dazu kam, dass deine Mutter getötet wurde, nicht?'',fragte ich und in mir bereitete sich ein komisches Gefühl aus. ,,J-Ja, Ivan woher weißt du davon?'',fragte ich ihn verwirrt. ,,Denk nicht zu viel drüber nach, Joana. Es gibt einige Dinge, die du nicht weißt. Ich wollte dir nur sagen, dass dein Vater in den nächsten Tagen, vielleicht auch in den nächsten Stunden mit dir über diese Sache sprechen wird'', erklärte er. Ich verstand überhaupt nichts mehr. Woher kannte er meinen Vater?
,,Es ist ziemlich kompliziert, dein Vater wollte es dir nicht erzählen, aber ich habe ihn..nunja, ich konnte ihn davon überzeugen, dass du alt genug bist um alles zu erfahren'', erzählte er. Ich war verwirrt, wie noch nie in meinem Leben zuvor. ,,Versprich mir eins, Joana. Wenn dein Vater mit dir spricht, höre ihm genau zu, sei nicht wütend, bleib ruhig. Er ist wirklich aufgeregt und hat ein wenig Angst vor dem Gespräch mit dir'', sagte er und ich nickte langsam. Was könnte es sein? Was mich so sehr schockieren würde? Tausende Fragen wimmelten in meinem Kopf herum, aber ich fand keine Antworten. ,,Versprich es mir, Joana'', meinte er und ich nickte wieder. ,,Versprochen'', murmelte ich. Er stand auf und ich tat dasselbe. ,,Pass auf dich auf'', flüsterte er und gab mir einen schnellen Kuss auf den Kopf. Ich folgte ihm zur Tür, um mich zu verabschieden. ,,Von wem ist das Shirt?'', fragte er plötzlich an der Tür gereizt und ich zog die Augenbrauen hoch. Ich trug noch das T-Shirt von Alessio. Das hatte ich total vergessen. ,,E-Es ist von mir, ich mag es in großen Shirts zu schlafen'', log ich schnell und war überrascht, wie echt sich meine Lüge anhörte. Er nickte, drehte sich um und ging dann.

Mission IncompleteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt