Kapitel 19

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Schockiert sehe ich zu Alec rüber, der immer noch meine Hand hält.

"Alec..", flüstere ich leise und will meine Hand von ihm entfernen, jedoch lässt er dies nicht zu sondern übt etwas Druck aus.

In dem großen Raum, sieht es aus wie eine Art Fitnessstudio, nur das in der Mitte ein Ring steht. Oh, das ist das nicht wirklich sein ernst. Sagt mir bitte einer, das ich nur Träume und Alec nicht Illegal Boxen tut.

Wir sind jedoch nicht ganz alleine in der Halle, in manchen Ecken hängen Säcke herum wo ein mancher mit Boxhandschuhen hinein schlägt. Ich muss schon sagen, es ist ganz schön verlockend die ganzen Typen beim Trainieren zuzusehen.

"Ich hab doch gesagt du sollst mich nicht hassen", brummt er und zieht mich zu sich. Mein kleiner Kugelrunder Bauch ist an seine Brust gepresst und irgendwie bringt mich diese Pose zum schmunzeln.

"Warum grinst du denn jetzt?", fragt er mich bockig. Wie süß, Alec McCartney ist am motzen.

"Nichts, ich finde es nur lustig das mein Bauch mittlerweile schon so sehr absteht, dass wir uns irgendwie nicht mal richtig berühren", kichere ich und entferne mich von ihm.

Ich sollte in dieser Lage ernst bleiben!

"Sag mir bitte das du nicht mitmachst", sage ich ernst und sehe ihn dabei genauestens an. Er kratzt sich an seinen kurzen Bartstoppeln und versucht keinen Blickkontakt mit mir zu nehmen. Das ist dann wohl Antwort genug.

"Ist es deswegen passiert? Deine Verletzung letztens?", frage ich und lege meine Hand an seinen Oberarm. Man, hat er vielleicht Muskeln.

"Ja", antwortet er monoton und sieht mich immer noch nicht an.

"Alec, warum tust du das?"

"Aus dem selben Grund, weshalb ich für das Kind da sein will", meint er nach kurzen Schwiegen und sieht mich endlich an.

"Dein Vater?", frage ich, womit er mir mit einem nicken antwortet. Seufzend streiche ich mir strähnen, die sich aus meinem unordentlichen Dutt gelöst haben, hinter mein Ohr und versuche irgendwie eine Lösung zu finden.

"Du weißt dass das ganze nicht richtig ist, oder?"

"Natürlich weiß ich das. Aber was soll ich bitte machen? Mein beschissener Vater hat uns verlassen und meine Familie kann von Glück reden dass wir es so gut haben", erzählt er. Aber wie kommt es das sie ständig bei den Veranstaltungen dabei sind?

"Aber ich dachte eure Familie ist Ansehend? Genauso wie meine?"

"Ja, das stimmt auch. Meine Mutter hat sich da was eigenes Aufgebaut, aber ich kann sie nicht auf alles allein sitzen lassen!"

"Das versteh ich Alec aber du kannst dir doch eine andere Sache suchen, mit der du Geld verdienst!", ich bin echt verzweifelt. Schließlich habe ich gerade erfahren das der Vater meines Kindes sich für Geld prügelt.

"Und was? Welcher Betrieb würde mich denn einstellen?", fragt er gekränkt. Man, so kenne ich ihn ja garnicht.

"Alec, willst du ein Guter Vater werden?", frage ich ihn. Er sieht mich so an, als hätte ich sie nicht alle und nickt sofort.

"Das ist alles was ich will!", er nimmt sich meine beiden Hände in seine und verringert den Abstand zu uns. Nun steht er mir wieder ganz nah und streichelt mir sanft über die Wange, als wolle er sicher stellen das ich ihm auch wirklich glaube.

"Dann tu etwas dafür!", sage ich und lege meine Hand um sein Handgelenk. "Können wir jetzt bitte gehen?"

Er sieht mich zuerst etwas eindringlich an, doch dann nimmt er sich meine Hand und zusammen gehen wir aus dieser ekelig stinkenden Halle heraus. Er reicht mir kurz darauf dann den Helm von vorhin und wir fahren kurz darauf auch endlich nachhause.

Vor meiner Haustür bleiben wir schlussendlich stehen und ich steige ab um ihn den Helm wieder zu überreichen. Schweigend nimmt er ihn an und steigt selbst vom Motorrad ab.

"Kann ich noch kurz reinkommen?", fragt er und sieht mich bittend an. Ich weiß nicht wieso, aber irgendetwas hat sich da eben bei uns geändert. Ist es weil er plötzlich so offen zu mir war?

"Klar", sage ich und gehe schon die Stufen zur Haustür entlang. Und bevor ich auch nur meinen Schlüssel nutzen konnte, wird diese schon geöffnet und meine Eltern sehen uns an. Oh man.

"Wie schön euch beide zu sehen. Ich denke wir sollten zusammen mal reden", sagt mein Vater und schenkt uns keine Andeutung. Warum sind meine Eltern bitte so?

Verwirrt sieht mich Alec von der Seite an, doch ich gebe ihm mit meinen Blick zu verstehen das es Okay ist. Er Wiederum nickt und zusammen schreiten wir dann in unsere Haus. Das kann ja was werden..

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Nun sitzen wir zu Viert im Wohnzimmer und sagen kein einziges Wort. Das einzige was zu hören ist, ist das Ticken der Uhr, die uns gegenüber an der Wand hängt. Alec sitzt neben mir, während meine Eltern uns jeweils gegenüber sitzen. Mein Vater hat seine Arme vor seiner Brust verschränkt und sieht Alec eindringlich an, während meine Mutter mich die ganze Zeit mustert.

"Also...", fange ich an, doch meine Mutter kommt mir zuvor.

"Wisst ihr schon was es wird?", wow. Also mit solch einer Frage hätte ich ehrlich nicht gerechnet.

"N-Nein", stottere ich und spiele nervös mit meinen Händen. "Der Termin dafür hab ich erst nächste Woche." Sie nickt verständlich uns sieht zu meinen Vater.

"Ich bin der Meinung das ihr das ganze immer noch lassen solltet", sagt er und sieht zuerst mich und dann Alec an. Der Spinnt doch! Und so jemanden soll ich meinen Vater nennen?

"Wie bitte?"

"Kiara, du weißt das ich von Anfang an nicht dafür war und das dein ach so toller Freund dir jetzt beisteht und ihr jetzt ein auf Perfekte Eltern tun wollt, macht das ganze nicht besser", schimpft er uns an und ich kann nicht garantieren das ich meine Tränen noch länger zurück halten kann.

"Das ist doch nicht ihr ernst!", meint plötzlich Alec wütend und steht vom Sofa auf. Er streckt mir seine Hand zu uns sieht mich auffordernd an. Was hat er vor?

"Ich sehe schon, wir sind hier eindeutig nicht willkommen!", meint er und zusammen gehen wir aus dem Raum.

"Alec..", beginne ich und wische mir Tränen weg. Ich hasse diese Hormone!

"Keine Sorge, es wird alles gut. Ich werde euch aus diesem Haus rausholen!", meint er und nimmt mich beschützend in den Arm. Krampfhaft kralle ich mich an sein Shirt und lassen den Tränen freien lauf.

Eine weile bleiben wir einfach in dieser Position stehe und schweigen. Meine Gedanken kann ich nicht richtig zuordnen, kann man mir wohl nicht verübeln.

"Ich habe Angst", flüstere ich leise und sehe hoch in das Gesicht von Ihm. Seine Augen sind dunkler als sonst, was mir ein eigenartiges Gefühl gibt.

"Ich auch. Ich auch", sagt er und schließt mich wieder in die Arme.

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Lesenacht Teil 2
Xoxo, Jana❤️

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