Kapitel 26

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Am Abend, als Alec mich endlich nachhause gefahren hat, wollte ich einfach nur noch ins Bett. Der Tag war lang und anstrengend, dazu kommt noch das ich alle zwei Minuten anfangen könnte zu heulen, da Melissa so fürsorglich war.

Ich würde niemanden ein Familienerbstück geben, nur weil mein Sohn ein fremdes Mädchen geschwängert hat. Na gut, vielleicht kann ich das ganze nicht ganz einschätzen.

"Kiara?", hallt es durch unsere Haus, als ich gerade die Haustür hinter mir schließe.

"Ja, ich bin zuhause", gebe ich Antwort und ziehe müde meine Jacke und Schuhe aus.

Der Absatz, meiner Mutter, ist zu hören und wenig später steht sie vor mir und lächelt mich an. Es ist komisch sie so zu sehen, schließlich gibt es nicht dieses "freundliche" Verhältnis zwischen uns. Man, das hört sich echt heftig an, aber ihr wisst ja wie ich das meine.

"Komm mal mit, ich hab da etwas für dich", sagt sie und deutet ins Wohnzimmer.

Warum haben plötzlich alle etwas für mich? Kann man nicht einmal normal nachhause kommen und sich in seinem Zimmer verkriechen?

Seufzend trotte ich meiner Mutter hinterher und bleibe kurz darauf geschockt, im Wohnzimmer stehen. Ungläubig sehe ich mich um und gehe in die Mitte des Raumes. Ich kann das nicht glauben.

"Mum, was ist das alles?"

"Schätzchen, ich weiß wir haben Fehler gemacht und man kann sie nicht wieder gut machen, aber wir wollen das wenigstens die Zukunft gut wird", sagt sie und zieht mich an meiner Hand zum Sofa, wo wir uns hinsetzen.

"Ich habe solch ein schlechtes Gewissen, deswegen habe ich all diese Sachen für das Baby gekauft."

Es stimmt, egal wohin man sieht, liegen Strampler, T-Shirts, Hosen und Kuscheltiere herum. Da muss jemand ja wirklich ein schlechtes Gewissen haben.

"Ich wusste nicht ob ich einen Enkel oder eine Enkelin bekommen, deswegen sind es eher nur neutrale Farben", erklärt sie sieht mich an.

"Es wird ein Mädchen", grinse ich leicht und nehme eines der Hosen in die Hand. Das wird mein Kind einmal anhaben? Das ist so unrealistisch.

"Kiara, das ist so toll das zu hören", sagt sie und streichelt über meinen Rücken. Schüchtern lächle ich und nehme mir eine weitere kleine, beige Hose in die Hand.

"Danke", sage ich und sehe meine Mutter an. Ich hätte das alles sicher nicht kaufen können, schließlich hab ich keine Ahnung was ich alles brauche, und wofür.

"Ich werde dir von nun an, so oft helfen wie ich kann", meint sie und nimmt mich auf einmal in den Arm und drückt mich an sich. Kurz versteife ich mich, doch dann entspanne ich mich und genieße einfach diese kleine Umarmung.

"Ich glaub ich geh dann mal schlafen", sage ich und stehe auch sofort vom Sofa auf um in mein Zimmer zu gehen.

Lauf seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen und schließe kurz meine Augen.

Der Tag heute war irgendwie komisch, klar war es schön die Mutter von Alec kennen zu lernen aber das sie so offen auf mich zu kommt und mir dann auch noch ein Familienerbstück schenkt, ist echt unglaublich.

Ich stehe auf, von meinem Bett und krame das kleine Armband aus meiner Hosentasche heraus, um dieses ganz sorgfältig in die oberste Schublade meines Schreibtischs zu legen.

Kurz darauf klingelt mein Handy und ich kann schon erahnen wer es ist. Und als ich genau den Namen sehen, verdrehe ich meine Augen und nehme ab.

"Hey", brummt er in den Hörer und ich kann erkennen, das irgendetwas nicht stimmt. Irgendetwas hat er.

Vielleicht doch Schicksal? -NEU-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt