Kapitel 8

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Ich legte nun auf, zog mir Jacke und Stiefel an und ging dann raus, um Devil schnell Gamaschen und Trense an zu legen und ihn raus zu führen. Mit einem Satz saß ich auf seinem Rücken und verließ im Schritt den Hof. An dem Waldweg trabte ich ihn dann an, bis ich ihn schließlich nach einer Weile angaloppierte.

Als ich die Landstraße entlang preschte sah ich schon vom Weiten zwei Personen stehen und in dem schem haften Licht der Straßenlaterne erkannte ich meinen damaligen Schulkollegen und Emely, die scheinbar mal wieder deutlich über den Durst getrunken hatte.
Vor den Beiden parierte ich den Hengst unter mir zum Stehen durch und schwang mich elegant von seinem Rücken.
"Hey Jimmy!", sagte ich gut gelaunt.
"Hey. So spät in der Nacht und noch so frisch?"
"Ja klar. Du kennst mich doch. Ich war schon immer nachtaktiv. Außerdem saß ich bis eben noch vor meinem Büro Zeug. Da ist man froh, wenn man von los kommt."
"Ja. Sowas konntest du ja noch nie leiden."
"Ne. Das hat sich nicht geändert."
"Und das ist deine Tochter?"
"Ja. Sieht man's?"
"Deutlich. Sie hat viel von dir."
"Das sagen viele."
"Und ihre Lust zum Trinken hat sie scheinbar auch von dir geerbt."
"Ja. Leider schon."
"Wie alt ist sie eigentlich?"
"16."
"Okay. Na dann geht das ja noch. Du hattest das ja schon mit 13."
"Ja. Wir dachten fast schon, dass ich ihr das nicht vererbt hab, aber irgendwie scheinbar schon."
"Und was machst du so? Wir haben uns ja schon länger nicht gesehen. Bist du verheiratet?"
"Ja. Ich bin seid 20 Jahren mit Ben verheiratet."
"Ha! Ich hab von Anfang an gewusst! Ich hab schon immer gesagt, dass ihr zusammen gehört!"
"Ich weiß."
"Und reiten tust du wie es scheint auch noch."
"Ja klar. Ich hab das komplette Gestüt geerbt. Mein ganzes Leben besteht aus Pferden."
"Das war ja schon immer so. Springst du mittlerweile? Das wolltest du ja immer."
"Ja. Und wie. Kurz nachdem du die Schule gewechselt hast hab ich mit Springen angefangen und hab schon zweimal so ziemlich alles gewonnen."
"Wow! Dann bist du ja richtig gut."
"Naja. Ich hab das beste Pferd und dazu das beste Team."
"Was für ein Pferd hast du denn?"
"Ihn. Das ist Black Devil. Der Enkel meiner Erfolgsstute Darling und mein momentanes Erfolgspferd. Hat vor einem Monat erst in Deutschland ein großes Turnier gewonnen. "
"Wow! Sieht so unscheinbar aus und ist so ein Champion!"
"Ja. Er geht aber nach der Saison in Rente und dann versuch ich mein Glück mit seiner Tochter. Die hat auch ein unheimliches Springvermögen."
"Das klingt ja viel versprechend."
"Und was machst du so?"
"Nicht gerade viel. Ich hab die Kneipe von meinem Vater übernommen."
"Ah. Dann werden wir uns demnächst wahrscheinlich öfter sehen."
"Ich glaub auch."
"Wohnst du hier?"
"Ja. Ich wohne hier drei Häuser weiter."
"Jetzt echt? Da bin ich jahrelang mindestens einmal in der Woche dran vorbei geritten und wir haben uns nie gesehen!"
"Ne. Irgendwie haben wir uns da scheinbar immer verpasst."
"Verrückt!"
"Ja. Kriegst du die alleine irgendwie nach Hause?"
"Ja. Ich bin mittlerweile geübt. Sie macht das öfter."
"Das dachte ich mir schon fast und Ben hat ja sowieso Erfahrung damit."
"Ja. Der hat mich früher schon erlebt. Das kann Emely nicht mehr toppen."
"Ne. Du hast so viel Scheiße gebaut. Das kann keiner mehr toppen."
"Mal sehen. Ich muss jetzt jedenfalls nach Hause und die irgendwie wieder nüchtern kriegen, bevor Ben was mitkriegt. Der ist der Meinung, dass sie nur bei einer Freundin übernachtet."
"Oh. Na dann viel Spaß!"
"Danke! Wir sehen uns dann mal."

Der Falsche SprungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt