Kapitel 82

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Wir unterhielten uns noch eine Weile, bevor wir dann gemeinsam raus gingen.
"Welche Pferde darf ich denn laut deinem Stallmeister reiten?"
"Da muss ich mich erst noch mit ihm beraten."
"Ja klar."
"Nein. Also du wirst hauptsächlich die Jungpferde reiten. Wir haben so einige Kandidaten, die frisch angeritten sind. Du hast mit den anderen beiden die Ehre zu testen, welche von denen bei uns bleiben und trainiert werden und welche nicht."
"Das heißt so viel wie ihr habt keine Lust euch mit den bockenden Jungpferden rum zu schlagen und deshalb dürfen wir das machen."
"So ungefähr."
"Na danke auch."
"Bitte. Nein. Unsere Jungpferde sind alle ganz brav. Vielleicht ein bisschen hibbelig, aber brav."
"Welche waren das noch, die bei dem Rennen jede Nacht den Zaun kaputt gemacht haben?"
"Munir. Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Der und Malik werden demnächst kastriert. Malik kann dann als Schulpferd Karriere machen und was mit Malik ist sehen wir dann. Wenn er ruhiger wird kann er bleiben und wir trainieren ihn weiter. Wenn nicht wird er auch verkauft."
"Und der Rest ist brav?"
"Ja. Nur ein bisschen nervös und schnell."
"Okay. Das geht noch."
"Ich stell da schon einen vernünftigen Plan zusammen. Keine Sorge."

Ich gab Julian nun noch eine kleine Einweisung, wie bei uns so alles lief. Dann war es auch schon spät und ich ging zum Stall. Dort kam Johannes mir bereits mit Ginger und seiner neuen Nachwuchs Stute am Zügel entgegen.
"Hey!", begrüßte ich ihn.
"Hey! Na? Wie war's?", fragte er.
"Wir reden später in Ruhe okay?"
"Klar. Wo wolltest du denn hin?"
"Zur Lichtung?"
"Okay."
"Schaffen wir das diesmal auch ohne das Theater danach?"
"Ich denke schon. Julia hat es abgesegnet, dass ich ein paar Stunden mit dir unterwegs sein darf."
"Na dann ist ja gut. Nochmal brauch ich das nicht."
"Ne. Ich auch nicht."
"Dann lass uns los."

Wenig später saßen wir dann auch schon auf den Pferden un ritten zur Lichtung.
Dort angekommen stiegen wir dann ab und setzten uns in das Gras.
"Und? Wo wart ihr jetzt?"
"Am Friedhof bei Bens Eltern."
"Oh. Ist er da freiwillig hin?"
"Gezwungener Maßen."
"Wie war's?"
"Naja. Ihm geht's jetzt auf jeden Fall besser."
"Das ist doch gut."
"Ja. Wenigstens etwas sinnvolles hab ich am Tag gemacht."
"Auch solche Tage muss es ab und zu geben. Du hasr dir deine Pause auf jeden Fall verdient."
"Ja. Ich hab dann trotzdem immer das Gefühl den ganzen Tag nichts sinnvolles gemacht zu haben."
"Hast du aber heute."
"Und was ist mit dir und Julia wieder alles in Ordnung?"
"Naja."
"Was heißt naja?"
"Ich weiß nicht."
"Was ist los?"
"Nichts besonderes."
"Johannes!"
"Was denn?"
"Sprich mit mir! Was ist los?"
"Sie ist schwanger."
"Sag ich doch von Anfang an! Es gibt ein neues Patenkind für Jenny! Due freut sich bestimmt."
Johannes schwieg.
"Was ist los? Ist doch schön!"
"Es gibt nicht nur ein Patenkind."
"Zwillinge?"
"Nein."
"Was dann?"
"Drei."
"Drillinge?"
"Ja."
"Okay. Und was ist daran jetzt so schlimm?"
"Der Arzt meinre nach ihrem Koma und dem allen könnte es Komplikationen geben."
"Das kann es bei jeder Geburt."
"Verdammt ich mach mir einfach nur Sorgen um sie!"
"Ich weiß ja, aber das brauchst du wirklich nicht. Natürlich ist immer ein gewisses Risiko dabei, aber keine Sorge. Es passiert ihr schon nichts. Julia isr ganz schön robust. Die kann so einiges ab."
"Meinst du wirklich?"
"Ja. Und notfalls kann ich helfen. Ich hab schon zehn Hindewelpen mit auf die Welt gebracht. Da sind drei Kinder kein Problem."
"Na das ist ja nett, dass du Julia mit einem Hind vergleichst!"
"Vom Prinzip her ist es das Gleiche."
"Ja. Ich weiß ja."
"In welchem Monat ist sie?"
"Fünfte."
"Wow! Man sieht ihr echt nichts an!"
"Ich weiß."
"Wie lange weißt du es schon?"
"Sie hat es mir im Krankenhaus nach dem Spiel gesagt."
"Warum hat sie es so lange geheim gehalten?"
"Sie meinte, dass sie nicht wollte, dass ich mir Sorgen mache."
"Ich kann sie irgendwie verstehen."
"Ich ja auch, aber irgendwie mach ich mir auch Sorgen um sie."
"Sie macht das schon. Keine Sorge."
"Ich hoffe es."
"Hey. Das mit deb Zwillingen hat sie doch auch ohne weiteres geschafft. Das ist jetzt halt nur eins mehr."
"Ich weiß nicht. Ich mach mir trotzdem irgendwie Sorgen."
"Es ist ja noch eine ganze Weile Zeit bis da hin. Das wird schon alles."
"Ja. Mit jedem Tag, der vergeht werd ich nervöser. Ich weiß auch nicht. Irgendwie macht mir das Angst."
"Das ist ganz normal, aber du musst wirklich keine Angst davor haben. Das wird schon alles. Keine Sorge. Ich pass schon auf, dass da nichts passiert."
"Danke!"
"Kein Problem. Wenn irgendwas ist sag Bescheid!"
"Mach ich."
"Dann komm. Lass uns wieder zurück."

Wenig später saßen wir dann auch schon auf den Pferden und ritten zurück.
Wieder am Gestüt angekommen versorgten wir noch die Pferde und gingen dann rein, um noch etwas zu essen und schließlich zu Bett zu gehen.

Am nächsten Tag kehrte dann langsam wieder etwas Normalität ein. Jeder ritt, wie nach Plan, das Pferd, was dran war. Den Plan hatte ich in der Nacht noch erstellt und alles auf die Sekunde genau geplant. Dabei hatte ich nur einen Punkt vergessen...

Der Falsche SprungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt