Kapitel 37

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"Julia!", reif ich ihr hinterher und spürte, wie mir bereits die ersten Tränen die Wange entlang liefen. Völlig fertig setzte ich mich auf die Treppe, wenn man die drei Stufen vor dem Haus überhaupt so nennen konnte.
Kurze Zeit später spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und Lisa setzte sich neben mich. Sie fragte gar nicht erst groß sondern nahm mich einfach in dem Arm.
"Es tut mir so leid!", flüsterte sie.
Ich kuschelte mich einfach nur an sie und vergoss hunderte Tränen.
So saßen wir stundenlang. Immer wieder gingen Leute an uns vorbei in den Stall, aber keiner fragte so wirklich nach.
Erst nach bestimmt zwei Stunden kam Jenny vorbei und setzte sich zu uns.
"Was ist passiert? Julia kam vor ein paar Stunden völlig aufgelöst mit ihren Koffern bei mir an und ist eingezogen.", fragte sie.
"Ein Haufen Missverständnisse und Streit. Wir sprechen später okay?", meinte Lisa nur.
"Ja. Wir gucken, dass wir eure Pferde irgendwie mit durch schleusen."
"Das ist nett. Danke!"
"Gut. Dann bis später.", meinte Jenny und war auch schon wieder verschwunden.
"Geh ruhig.", schluchzte ich, obwohl ich eigentlich gar nicht wollte, dass sie ging. Ich brauchte sie jetzt als Stütze.
"Nein ich gehe nicht! In dem Zustand lass ich dich garantiert nicht alleine!", sagte sie entschlossen und in dem Moment war ich einfach nur froh eine kleine Schwester zu haben, die sich so um mich kümmerte. Sie war einfach Gold wert!
"Wir könnten uns höchstens mal rein setzen. Da ist es vielleicht ein bisschen gemütlicher als hier.", schlug sie vor. Ich nickte nur und löste mich langsam von ihr, um auf zu stehen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ihr T-Shirt schon völlig durchnässt war von meinen Tränen. Das schien Lisa allerdings relativ wenig zu interessieren, denn sie stand nun ebenfalls auf und legte einen Arm um mich, um mich dann langsam mit sich rein zu schieben. Dort angekommen setzten wir uns in die Küche und Lisa zog mich wieder in ihre Arme. Ich ließ dies zu und weinte weiter. Das brauchte ich jetzt einfach und für alles andere war ich momentan sowieso zu schwach.
"Willst du vielleicht mal was essen oder trinken?", fragte sie nun. Ich schüttelte nur den Kopf. Im Moment bekam ich einfach nichts runter.
"Okay.", sagte sie und strich mir tröstend über den Rücken.

Was wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht wussten war, dass jemand anderes das ganze Chaos ausgenutzt hatte, um klammheimlich zu verschwinden...

Der Falsche SprungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt