Kapitel 39

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Das Ganze endete dann, wie es enden musste und Leon schaffte es doch tatsächlich mit voller Wucht ein Straßenschild um zu fahren und dabei noch einen Fahradfahrer mit zu nehmen. Na super. Das gute Auto. Das schien den anderen allerdings relativ egal zu sein, denn die stiegen aus und rannten alle weg. Na super. Und zwischendrin ich, die genau in der Mitte saß und so besoffen war, dass sie nicht mehr raus kam.
Wenig später kamen dann irgendwelche blau gekleideten Typen und nahmen mich mit in ihr Auto. Ja... Das es die Polizei war erkannte ich leider erst am Auto, denn vorher beschimpfte ich die Typen noch eine Runde. Ja... Das kam wohl nicht so gut...
Dafür war ich jetzt zum ersten Mal in meinem Leben in einem Polizeipräsidium und durfte mir sogar eine Zelle von innen angucken. War ziemlich interessant, aber dass der Typ mich dann einfach eingesperrt hat fand ich schon irgendwie kacke... Dafür bekam er dann auch gleich die richtigen Beschimpfungen...
Am nächsten Morgen... Okay. Es war nur eine Stunde später... Jedenfalls kam der Typ dann wieder und fragte: "Wo wohnst du?"
"In Polen.", meinte ich.
"Ja das ist mir schon klar, aber wo genau?"
"Also in der Milchstraße, auf dem Planeten Erde. Da auf dem Kontinent Europa in Polen."
"Verdammt! Wo in Polen?"
"Zuhause."
"Und wo ist das?"
"Bei meinen Eltern."
"Und wo wohnen deine Eltern?"
"In Polen."
"Und wo in Polen?"
"In der Milchstraße, auf dem Planet Erde..."
"Ist gut. Das musst du mir jetzt nicht schon wieder erklären!"
"Warum fragen Sie dann?"
"Wie heißt du?"
"Emely."
"Und weiter?"
"Emely."
"Und der Nachname?"
"Emely."
"Wie heißen deine Eltern?"
"Meistens Mama und Papa. Manchmal auch Mum und Dad."
"Haben die auch Namen?"
"Die hab ich ihnen doch grad gesagt."
"Oh mann! Hast du ein Handy dabei?"
"Ja."
"Bekomm ich das mal?"
"Nein."
"Wieso nicht?"
"Weil das versteckt ist."
"Und wo?"
"Verrat ich nicht."
"Und wieso nicht?"
"Weil ich nicht will. Suchen Sie's doch."
"Ich hab dich doch schon abgetastet."
"Nein. Da nicht."
"Verdammt du hast das nicht ernsthaft in deinem BH stecken oder?"
"Verrat ich nicht."
"Nenn mir deine Adresse."
"Also. Ich wohne in der Milchstraße auf dem Planet Erde..."
"Ist gut. Das weiß ich schon."
"Unterbrechen Sie mich nicht! Auf dem Planet Erde auf den Kontinent Europa in dem Land Polen. Und da ganz oben ist so ein Kaff von dem ich den Namen gerade nicht weiß und da steht ganz abgelegen und am Arsch der Welt das Gestüt Michalòw."
"Sehr gut. Danke!"
"Unterbrechen sie mich nicht! Ich bin noch nicht fertig! Da ist direkt nach der Auffahrt auf der rechten Seite ein Haus. Da geht man dann rein, durch den Flur, die Treppe hoch und ganz hinten in dem Zimmer wohne ich."
"Gut. Dann nehmen wir dich jetzt mit zu deinen Eltern."
"Nein. Das ist keine gute Idee."
"Wieso nicht?"
"Weils dann Ärger gibt, weil ich abgehauen bin und scheiße gebaut hab."
"Ach. So schlimm wirds schon nicht."
"Hier ist aber grad so gemütlich!"
"Komm. Wir fahren.", meinte der Typ, machte die Tür auf und nahm mich mit nach draußen. Vor der Tür saßen noch andere Typen, die sich schlapp lachten.
"Was ist los lustig?", fragte ich.
"Nichts.", kam es von denen zurück.
"Ich will aber mit lachen!"
"Nichts."
"Nu sagt schon!"
"Da hat nur jemand die Arschkarte gezogen. Das verstehst du noch nicht."
"Jetzt komm.", drängelte der Typ und zog mich mit sich ins Auto. Dort saßen wir kaum, als er auch schon los fuhr.
"Wie heißen Sie eigentlich?", fragte ich nun.
"Koslowski."
"Und weiter?"
"Koslowski."
"Und der Nachname?"
"Koslowski."
"Verdammt stellen sie sich nicht so blöd an!"
"Ich heiße Walter Koslowski. Für dich nur Herr Koslowski!"
"Und warum sagen Sie das nicht gleich?"
"Das hab ich doch versucht!"
"Nein. Sie haben immer nur Koslowski gesagt."
"Meine Güte! Jetzt halt mal die Klappe!"
"Seien sie nicht so unfreundlich! Sonst sag ich das meinem Papa und dann bekommen Sie Ärger. Oder meiner Mama. Die ist Tierärztin. Die kastriert Sie dann!"
"Oh man! Hoffentlich sind wir bald da!"
"Sind sie so scharf drauf kastriert zu werden? Wollen sie keine Kinder mehr?"
"Ich bin höchstens scharf drauf dich los zu werden!"
"Jetzt werden wir aber böse! Hat ihnen ihre Mutter keine Manieren beigebracht?"
"Sei bitte mal still okay?"
"Okay."
Nun herrschte eine Weile Stille, bevor ich fragte: "Haben sie eigentlich Kinder?"
"Nein.", meinte der Typ genervt.
"Wollen sie welche?"
"Vielleicht."
"Haben sie eine Freundin?"
"Jetzt reichts aber!"
"Oh. Ist da jemand empfindlich auf dem Gebiet?"
"Nein. Mir wird das hier nur langsam zu privat!"
"Also von mir aus kann es ruhig noch privater werden."
"Jetzt hören sie auf sich aus zu ziehen! Ich bin am Arbeiten!"
"Und was ist nach der Arbeit?"
"Du bist 16!"
"Ja und?"
"Ich bin 40!"
"Ja und?"
"Verdammt du bist 20 Jahre jünger als ich!"
"Nein. Genau genommen 24 Jahre."
"Ist das das Gestüt?", fragte der Typ nun und fuhr unsere Auffahrt hoch.
"Ja.", meinte ich.
"Endlich!", kam es nur von dem Typen. Er parkte einfach an der Straße, stieg aus und ging mit mir zur Haustür, wo er klingelte.

Der Falsche SprungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt