Kapitel 31

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Julias Sicht:
Ich erwiederte noch immer weinend und kuschelte mich dann dicht an ihn.
"Bitte mach nie wieder so einen Mist!", sagte Johannes nun.
"Wenn du mich wieder liebst.", schluchzte ich.
"Ich habe nie aufgehört dich zu lieben und das werde ich auch nie.", sagte Johannes und wollte noch etwas sagen, aber ich stoppte ihn mit einem Kuss, den er sofort erwiderte. Da schmeckte ich etwas auf seinen Lippen, dass da eindeutig nicht hingehörte. Langsam löste ich mich von ihm, um mich zu vergewissern, aber ich hatte Recht. Es war Blut und es kam aus seiner Nase.
"Schatz?", begann ich leise.
"Ja Süße?", fragte er.
"Wir müssen zum Arzt.", flüsterte ich mehr als das ich es sagte.
"Warum? Geht es dir nicht gut? Hast du Schmerzen?", fragte Johannes sofort besorgt.
"Nein...aber...du blutest...Ich glaub ich hab dir dir Nase gebrochen.", krächzte ich nun mehr.
"Was?", fragte er und fasste sich an die Nase. Nach der Berührung zuckte er zusammen und besah sich seine Hand, bevor er taumelte und umkippte.
"Hanni!! Scheiße man kratz mir jetzt nicht ab!", rief ich erschrocken und fiel neben ihm auf die Knie. Leicht gab ich ihm ein paar Backpfeifen, aber er reagierte nicht. "Hanni!", schluchzte ich unter Tränen und schüttelte ihn leicht, aber er regte sich noch immer nicht.
"Hanni! Bitte! Ich brauche dich!!", flehte ich, aber er regte sich nicht. Verdammt! Was machte ich denn jetzt? Ich brauchte Hilfe! Dringend! Ich kramte mein Handy heraus und wählte die Nummer vom Notdienst, aber kurz vor der letzten Zahl wurde mein Display dunkel. Scheiße! Warum musste dieser verkackte Akku eigentlich immer leer sein, wenn man ihn brauchte? Verdammt ich brauch irgendjemanden, der sich mit so etwas auskennt.
"Lisa!", sagte ich zu mir selbst.
"LISAAAA!!!!!!!!!!!!", rief ich dann so laut ich konnte.
"Was macht ihr denn hier für einen Krach? Andere Laute wollen vielleicht schlafen!", kam es schimpfend von oben, bevor Emely hervor trat.
"Halt die Klappe! Wo ist deine Mutter?", schluchzte ich. Emely schien jetzt erst zu sehen,was hier wirklich los war und fragte: "Scheiße! Was ist denn hier los?"
"Wo ist deine Mutter?", fragte ich erneut.
"Äh... Draußen?"
"Holen! Schnell! Oder Krankenwagen!", wies ich an. Emely ging nun raus und rief: "Mum!", doch es kam keine Reaktion.
"MUM!!!!", schrie sie nun.
"Was denn?", hörte ich Lisa nun fragen.
"Ganz schnell rein und helfen!", meinte Emely nun und schob Lisa vor sich her zu uns rein.
"Ach du Scheiße!", kam es nur von Lisa, bevor sie sich neben mich kniete und fragte: "Was ist passiert?"
"Wir haben uns gestritten... und ich hab ihm glaube ich aus Versehen die Nase gebrochen... Dann haben wir uns wieder vertragen und dann ist er umgekippt.", schluchzte ich völlig fertig und fügte dann noch hinzu: "Ich will ihn nicht verlieren!"
"Das wirst du nicht. Hat er das Blut gesehen?", fragte Lisa nun.
"Ja.", schluchzte ich.
"Und danach ist er umgekippt?"
"Ja."
"Okay. Dann ist alles gut. Beruhig dich. Das kriegen wir hin."
"Was hat er denn?"
"Er kann kein Blut sehen. Das ist das einzigste Problem."
"Jetzt echt?"
"Ja. Also ist alles gut und du kannst dich beruhigen. Das kreig ich wieder hin."
"Sicher?"
"Ganz sicher. Vertrau mir. Ich hab ihn schon oft genug umkippen sehen. Ich weiß, was ich da machen muss."
"Okay. Dann mach.", schluchzte ich. Lisa begann währenddessen nun ihm leichte Backpfeifen zu geben. Diese wurden langsam immer härter und sie sagte dabei seinen Namen, bis Johannes tatsächlich seine Augen öffnete.
"Oh Gott Hanni!", schluchzte ich und fiel ihm um den Hals.
"Was ist denn mit dir los? Ist doch alles gut.", meinte Johannes nur.
"Nein! Nichts ist gut! Verdammt ich glaub ich hab dir die Nase gebrochen und du bist umgekippt und..."
"Ganz ruhig Süße. Alles ist gut."
"So. Jetzt müsste ich mal eben.", meinte Lisa nun und rutschte nach vorne sodass sie nun vor seinem Kopf kniete.
"Was wird das Schwesterherz?", fragte Johannnes.
"Ich taste jetzt mal deine Nase ab und gucke mal, ob Julia auch richtig zugeschlagen hat.", meinte Lisa.
"Lass das mal lieber.", meinte Johannes.
"Garantiert nicht! Wenn die richtig gebrochen ist müssen wir ins Krankenhaus."
"Ist sie schon nicht!"
"Das kann ich erst beurteilen, wenn ich dich abgetastet hab."
"Das tut aber weh!"
"Jetzt reiß dich mal ein bisschen zusammen!"
"Wenn du still hältst bekommst du auch einen Kuss.", meinte ich nun.
"Ach mann!", sagte Johannes nun angenervt.
"Ich mach auch ganz vorsichtig! Versprochen!", sagte Lisa.
"Wenns unbedingt sein muss.", meinte Johannes nun.
"Okay. Du musst nur still halten sonst tut es noch mehr weh."
"Mach ich schon."
Ich nahm nun seine Hand und strich sanft immer wieder mit dem Daumen über seinen Handrücken. Lisa näherte sich währenddessen langsam seiner Nase. Als sie diese berührte zuckte Johannes leicht zusammen, aber er riss sich zusammen und hielt so gut es ging still.
Lisa tastete nun vorsichtig seine Nase ab, während er mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte still zu halten. Ich hielt seine Hand und strich immer wieder sanft über seinen Handrücken in der Hoffnung, dass das ihn irgendwie beruhigte.
"Ich bin schon fertig.", meinte Lisa nun.
"Und?", fragte ich.
"Die ist gebrochen. Wenn du Glück hast nur angebrochen, aber der Knochen ist auf jeden Fall angeknackst.", war Lisas Fazit.
"Ups.", meinte ich nur.
"Schon okay Süße.", meinte Johannes mit noch immer schmerzverzerrtem Gesicht.
"Hast du starke Schmerzen?", fragte ich besorgt.
"Es geht so.", kam es von ihm zurück.
"So dann würde ich sagen machen wir jetzt mal einen Ausflug zum Krankenhaus. Emely, du hältst hier die Stellung und machst bitte keinen Mist ich schicke Jenny zu dir.", wies Lisa nun an.
"Ich brauch keinen Aufpasser!", schimpfte Emely.
"Doch brauchst du. Ich kann mich nur zu gut dran erinnern, was passiert ist, als wir dich das letzte Mal alleine gelassen haben. Das brauch ich nicht nochmal!", meinte Lisa.
"Das ist doch schon ewig her!"
"Also ein halbes Jahr würde ich jetzt nicht als ewig bezeichnen. Leg dich hin ich ruf Jenny an.", sagte Lisa und Emely verschwand genervt.
"Wer fährt?", fragte Lisa nun und direkt richteten sich alle Blicke auf Ben.
"Ja. Ich fahr ja schon.", meinte dieser und holte seine Schlüssel hervor.

Der Falsche SprungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt