Kapitel 70

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Ben drehte sich nun zu uns und rief: "Lisa kommst du mal bitte?"
Okay. Das konnte nur eins bedeuten. Irgend ein Unfall. So schnappte ich mir nun schonmal meinen Erste Hilfe Kasten und lief über das Spielfeld zu den anderen. Dort lag Johannes am Boden und hielt sich die blutende Nase. Na klasse! Ich wusste es! Das konnte einfach nicht gut gehen!
"Was ist los?", fragte ich.
"Er hat den Ball abgekriegt.", berichtete Henri, ein Kumpel von Julian, der auch in unserem Team spielte.
"Na klasse. Johannes du bist bitte jetzt so schlau und guckst dir nicht deine Hände an, sondern kommst mit mir!", wies ich meinen Bruder an und half ihm hoch, um ihn dann vor mir her zur Bank zu schieben. Dort setzte ich ihn drauf und fragte: "Wie sehr tut es weh?"
"Ziemlich.", meinte Johannes.
"Gebrochen?"
"Keine Ahnung."
"Lässt du mich tasten?"
"Wenn su vorsichtig machst."
"Versprochen."
"Okay."
Johannes nahm nun die Hand runter und ich stellte fest: "Da brauch ich gar nicht tasten. Die ist gebrochen. Das seh ich so schon."
"So schlimm?", fragte Johannes.
"Ich hab leider keinen Spiegel, um es dir zu zeigen, aber deine Nase ist in der Mitte durch und hübsch verbogen."
"Und jetzt?""
"Kann mal irgendwer gucken, ob er hier irgendwo Pappe oder sowas in der Art findet?", fragte ich nun in die Runde.
"Ich gehe.", meinte Jenny und verschwand.
"Was hast du vor?", fragte Julia.
"Ich schieb seine Nase schonmal so weit gerade und leg ihm eine provisorische Schiene an.", berichtete ich. Julia nickte nur. Wenig später kam Jenny dann auch schon mit einem großen Stück Pappe und einer Schere wieder.
"Sehr gut! Danke!", sagte ich und nahm ihr beides ab, um aus der Pappe dann ein Stück heraus zu schneiden, das in etwa die Größe von Johannes Nase hatte. Vorsichtig schob ich nun Johannes Knochen wieder halbwegs gerade aufeinander, während Julia sich von ihm die Hand zerquetschen ließ. Als dann alles wieder saß legte ich ihm provisorisch eine Art Schiene an. Das Spiel neigte sich im Hintergrund langsam dem Ende hinzu, aber ich bekam davon nicht mehr viel mit, da ich eher damit beschäftigt war Johannes seine Knochen so zu befestigen, dass sie fürs erste so halbwegs hielten. Bis Julia mich dann nach einer Weile vorsichtig an der Schulter antippte.
"Was denn?", fragte ich, während ich die Nase von Johannes weiterhin verband.
"Ich glaub da ist nochmal dein Typ gefragt.", meinte Julia.
"Wieso? Was ist los?"
"Ich weiß auch nicht, aber Ben liegt am Boden und sieht irgendwie aus, als hätte er ganz schön Schmerzen."
"Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?"
"Doch. Leider schon."
"Scheiße! Könnt ihr euch mal kurz drum kümmern, dass ihr den hier her kriegt? Dann verbinde ich Johannes eben zu ende."
"Okay.", meinte Julia und verschwand auch schon zusammen mit Jenny und Mia. Ich wickelte nun schnell noch Johannes seine Nase ein und stand dann auf.
"Nicht bewegen und nicht anfassen!", wies ich Johannes an und ging dann zu Ben, der mittlerweile, mit den ganzen anderen um sich herum, ein paar Meter weiter auf dem Boden lag.
"Was ist passiert?", fragte ich.
"Ich weiß auch nicht so genau, aber er ist irgendwie umgeknickt und lag dann am Boden.", berichtete Julian.
"Okay. Ihr spielt weiter und ich kümmer mich um ihn.", wies ich nun an.
"Ich bleib hier. Sam kann für mich spielen.", meinte Julian.
"Nein!", kam es leise von Ben.
"Julian ich mach das hier schon. Keine Sorge. Spielt ihr erstmal weiter!", sagte ich.
"Sicher?"
"Ganz sicher! Gewinnt ihr lieber mal das Spiel. Das hilft Ben momentan mehr."
"Okay.", sagte Julian und dann verschwanden alle weider, um weiter zu spielen. Ich kniete mich nun zu Ben auf den Boden und fragte: "Was ist los?"
Von Ben kam keine Antwort.
"Wo tut es weh?", fragte ich weiter. Wieder keine Antwort von Ben.
"Schatz, wenn du nicht mit mir sprichst kann ich dir auch nicht helfen!"
Von ihm kam nur ein leichtes Nicken.
"Julian sagt du bist umgeknickt. Der Fuß?"
Wieder nur ein leichtes Nicken seitens Ben.
"Welcher? Links oder rechts?"
"Links.", sagte Ben so leise, dass es kaum mehr ein Wimmern war.
"Okay.", sagte ich und krabbelte nun auf die linke Seite von ihm.
"So. Ganz ruhig. Ich zieh dir jetzt vorsichtig den Schuh aus. Ich bemühe mich auch dir nicht weh zu tun. Versprochen!", sagte ich und tat dies nun. Ganz langsam und vorsichtig öffnete ich den Schuh und zog ihn ihm aus. Ben atmete schwer und ich sah ihm an, dass er starke Schmerzen hatte. Ganz vorsichtig entfernte ich nun auch Stutzen, Schienbeinschoner und Strumpf.
"Der Knöchel?", fragte ich nun mit einem Blick auf seinen dick angeschwollenen Knöchel. Wieder kam von Ben nur ein leichtes Nicken.
"Okay.", sagte ich und krabbelte nun wieder hoch zu seinem Kopf. Sanft fuhr ich ihm durch das Haar und fragte: "Wo genau tut es weh? Das Gelenk selber oder die Bänder drum herum?"
"Beides.", kam es leise von Ben.
"Okay. Das klingt nicht gut, aber ich krieg das hin. Versprochen!", sagte ich und wischte ihm sanft eine einzelne Träne weg.
"Willst du eine kurze Pause oder soll ich weiter machen?", fragte ich nun.
"Mach weiter.", kam es leise von Ben.
"Dann taste ich jetzt mal deinen Knöchel ab. Das ist für dich wahrscheinlich zeimlich schmerzhaft, aber es muss sein. Sonst bekommen wir nie raus, was du hast."
"Mach einfach. So weiß ich wenigstens, was auf mich zu kommt.", sagte Ben leise. Ich rutschte nun wieder runter zu seinem Fuß und sagte: "Okay. Dann einmal tief einatmen und Zähne zusammen beißen. Ich leg los.", sagte ich nun. Ben nickte leicht und tat dies. So tastete ich nun langam von seinem Knie aus abwärts die Bänder und schließlich den Knöchel ab. Diesen berührte ich nur leicht, als Ben auch schon zusammen zuckte.
"Entschuldigung Schatz! Ich weiß das tut weh, aber ich muss da jetzt mal dran. Ich bin ganz vorsichtig! Versprochen!", sagte ich mit zittriger Stimme. Er tat mir einfach so schrecklich leid, wie er da mit schmerzverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen lag. Da musste ich einfach mit weinen. Ich riss mich allerdings so gut es ging zusammen und versuchte zumindest ihm so wenig Schmerzen wie möglich zu bereiten. Er stöhnte trotzdem auf vor Schmerzen, als ich ganz vorsichtig seinen Knöchel abtastete.

Hey ihr Lieben!

Entschuldigung, dass momentan ziemlich wenig von mir kommt, aber ich bin jetzt in der Abschlussklasse und hab daher ziemlich viel zu tun. Es werden trotzdem noch Kapitel kommen, aber etwas weniger, als vorher.

LG
Eure Clairelalue

Der Falsche SprungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt