Kapitel 56

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So zog sich das ganze Rennen durch. Wir galoppierten locker durch die Wälder und interhielten uns, während die anderen Reiter angestrengt in den Karten blätterten. So holten wir nach jeder Pause ein wenig Zeit raus und nach der letzten Pause waren wir unter den ersten 20. So ritten wir die letzten Kilometer auch noch locker im Galopp, bis wir dann an der Zielgerade ankamen. Nun trennten sich unsere Wege und wir gaben unseren Pferden die Zügel frei. Sie jagten beide drauf los und kamen fast exakt gleich ins Ziel. Kyros war noch eine Nasenspitze eher, aber das lag wohl hauptsächlich daran, dass er einfach einen längeren Hals hatte.
Nun ging es alos in die Tierarzt Kontrolle und im Nachhinein waren wir auf dem 11. und 12. Platz. Also gerade so nicht mehr platziert. Unser Ziel alle beide durch zu krigen hatten wir allerdings erreicht und bei so einem beliebten Rennen mit tausenden von Startern unter den ersten 20 zu sein war mehr als klasse. Für zwei Jungpferden, die kaum Erfahrung hatten perfekt. Besser konnte es eigentlich gar nicht laufen.

Nachdem die Pferde dann versorgt waren wurde das erstmal gefeiert. So saßen wir inter einem der großen Festzelte und unterhielten uns mit anderen Reitern, die wir jedes Jahr wieder sahen. Da klingelte auf einmal mein Handy.
"Ja?", meldete ich mich.
"Du Mutti..."
"Ja? Was ist?"
"Ich hab da so ein Problem."
"Emely! Komm auf den Punkt! Was ist?"
"Stuart liegt hier bewusstlos auf dem Boden."
"Ach du Scheiße!"
"Was ist?", kam es von Ben.
"Ich komme sofort wieder.", sagte ich zu ihm und ging dann raus.
"Okay Emely. Was ist passiert?", richtete ich mich nun wieder an meine Tochter.
"Ich weiß es nicht. Ich kam rein und dann lag er da.", meinte diese.
"Hat er Puls?"
"Keine Ahnung."
"Okay. Atmet er?"
"Glaube nicht."
"Ruf sofort einen Notarzt!"
"Wie denn?"
"Notdienst anrufen! Jetzt! Ich diktuere dir, was du sagen sollst!"
"Okay."
Nun herrschte kurz Stille, bevor Emely fragte: "Was soll ich sagen?"
"Wie du heißt, wo du bist und was passiert ist. Und ganz wichtig, dass es dringend ist, weil er nicht mehr atmet!", wies ich an. Emely gab das nun an durch und fragte dann: "Was soll ich machen?"
"Was haben die gesagt? Kommen die jetzt?", fragte ich.
"Ja."
"Okay. Stabile Seitenlange kriegst du nicht hin oder?"
"Nein."
"Okay. Was haben die denn gesagt, was du machen sollst?"
"Warten."
"Okay. Dann mach das."
"Könnt ihr kommen?"
"Emely, wir sind hinterte Kilometer entfernt auf einem Rennen mit zwei Pferden! Wir können nicht so einfach kommen!"
"Bitte! Ich komme hier alleine nicht klar!"
"Wir brauchen aber mindestens drei Stunden!"
"So lange?"
"Ja. Eher vier. Wir müssen ja noch alles einladen!"
"Und was mach ich in der Zeit?"
"Ruf Julia an und fahr mit ihr dann ins Krankenhaus. Wir kommen da hin."
"Die ist mit Johannes im Restaurant."
"Emely das ist ein Notfall! Die muss dann eben alles stehen und liegen lassen und kommen!"
"Okay. Danke!"
"Bis gleich!", sagte ich und legte auf. Schnell rannte ich wieder ins Zelt und sagte: "Wir müssen alles packen und sofort los!"
"Was ist los?", fragte Ben, der sofort aufgesprungen war.
"Ein Notfall! Wir müssen sofort los!"
"Emely?"
"Nicht direkt."
"Lisa was ist los?"
"Das war Emely. Die hat deinen Vater bewusstlos gefunden und glaubt er atmet nicht mehr."
"Was heißt glaubt?"
"Ich weiß nicht, aber wir müssen sofort los!"
Nun war quch der Rest des Teams aufgestanden und Jenny meinte: "Ich und Mia nehmen die Pferde! Ihr den Rest!"
"Ihr wollt jetzt nicht noch alles einpacken oder?", fragte Gina, eine andere Reiterin, die wir schon seit Jahren kannten.
"Natürlich! Sollen wir alles hier lassen oder wie?"
"Ich bin mit dem Auto da. Nehmt das und fahrt schnell zu zweit! Das geht schneller!", schlug sie vor.
"Und wie kommst du nach Hause?"
"Ich lass mich dann morgen zu euch fahren. Hier sind die Schlüssel.", meinte Gina und warf mir ein Schlüsselbund zu.
"Danke!", rief ich noch, bevor ich mit Ben zu Ginas Auto eilte und wir los fuhren.

Mit Vollgas rasten wir über die Autobahn und auf dem schnellsten Weg zurück zum Gestüt. Dank freier Autobahn schafften wir es so sogar in nur zwei Stunden am Karankenhaus zu sein, wo wir direkt nach drinnen eilten. Dort sahen wir schon vom Weiten Julia und Emely sitzen. Schnell eilten wir zu ihnen und Ben fragte nervös: "Und?"
"Noch kein Ergebnis.", meinte Julia.
"Hatte er Puls oder hat geatmet?"
"Nein. Ich hab zumindest nicht gemerkt und als die mit dem Krankenwagen kamen haben die ihn auch nur rein geschafft, haben versucht zu reanimieren und sind gefahren. Zu uns haben die kein Wort gesagt."
"Na super. Wie geht's dir?", fragte ich nun an Emely gerichtet. Diese zuckte nur mit den Schultern und ich sah ihr an, dass sie das alles ganz schön fertig machte. Ich kniete mich nun zu ihr und nahm sie in den Arm.
"Das war super! Du hast genau richtig gehandelt!", sagte ich und strich ihr sanft über den Rücken. Sie rührte sich nicht, sondern starrte nur weiterhin an die Wand. Langsam kullerte eine Träne ihre Wange entlang. Dann noch eine.

Der Falsche SprungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt