Kapitel 26

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Ich summe leise vor mich hin und husche an eine andere Schublade in der kleinen Tourbusküche. Ich hole ein Glas heraus und schenke etwas Wasser hinein. Dann greife ich den Teller mit dem Sandwich, was ich vorbereitet habe.

Vorsichtig, damit ich nichts runterwerfe gehe ich zurück in den Schlafbereich und stelle mich vor Nialls Schlafkoje.

„Oi, du bist ein Engel, Fia!", quiekt er glücklich auf und rutscht sofort beiseite, damit ich zu ihm reinrutschen kann. Ich stelle den Teller auf seinem Bauch ab und gebe ihm das Glas. Er nimmt es an und zieht sich mit der anderen Hand die Kopfhörer aus den Ohren.
„Dabei wollte ich nur ein bisschen Wasser haben...", grinst er mich breit an und küsst mich flüchtig, bevor er sich sein Sandwich in den Mund stopft.
Ich grinse und lehne mich an ihn an.

„Verfrühtes Abendessen, Nialler?", fragt Zayn, der an uns vorbeigeht.
Niall nickt grinsend und deutet auf mich: „Ha' sie mia 'emacht!"
„Mit vollem Mund spricht man nicht", tadelt der Halbpakistani lächelnd und Niall verdreht nur die Augen.
„Ich wurde hergeschickt, weil ich euch sagen sollte, dass wir gleich anhalten und über Nacht auf einem Parkplatz bleiben. Louis und Harry wollen dann einen Spieleabend hinten im Bus machen. Seid ihr dabei?"
„Klar!", geben wir gleichzeitig zurück und Zayn schaut uns zufrieden an.
„Soll ich dir gleich helfen Niall nach hinten zu bringen?", fragt Zayn dann an mich gewandt.
„Das schaffe ich alleine", brummt Ni neben mir aber ich nicke Zayn trotzdem zu und er sagt, dass er uns gleich abholt.

„Ich bin nicht todkrank, weißt du? Ich kann noch die fünf Meter zu den Sofas selbst laufen..."
„Aber das Wasser musste ich dir holen, hm?", ich ziehe eine Augenbraue hoch und schaue ihn abwartend an.
„Außerdem hat der Arzt gesagt, du sollst dein Bein auf keinen Fall zu sehr belasten", füge ich an und er nickt etwas zerknirscht. Ich gebe ihm einen sanften Kuss und lege mich wieder auf seine Brust.
Ein bisschen später ist er fertig mit dem Essen und ich bringe den Teller und das Glas wieder weg. Auf dem Rückweg zu den Kojen sammle ich Zayn ein, der Niall aus dem Bett hilft und ihn den kurzen Weg zur Couch stützt.

Dort angekommen huscht Harry auch um Louis herum und bettet seinen Fuß auf einem Kissen und wechselt gerade den kalten Umschlag.
„Hazza... Es tut schon nicht mehr weh... Setz dich doch endlich zu mir!", jammert der Ältere los und Niall beugt sich ein Stück zu ihm, um ihm mitleidig auf die Schulter zu klopfen.
Sie tauschen kurz einen Blick aus und seufzen auf. Auch Harry und ich seufzen über unsere Freunde auf.
„Als ob es so schlimm wäre, dass wir uns um euch kümmern!", sagt Harry etwas vorwurfsvoll.
„Quatsch... Ich finde es toll, dass du das machst, Cupcake... Aber ich will das du jetzt zu mir kommst!", fordert Louis ein und Harry setzt sich zu ihm. Sofort schlingt Lou seine Arme um den Jüngeren und kuschelt sich an seine Brust.

„Platz da, wir bringen die Spiele!", ertönt es dann laut und schon kommen Sophia und Liam vollbepackt mit verstaubten Brettspielen in der Hand hineingelaufen.
Ich setze mich schnell neben Niall, um ihnen genug Platz zu machen, damit sie durchlaufen können.

Sophia lässt mit einem leisen „Uff" die Spiele auf das Sofa fallen und Liam tut es ihr gleich. Dann krabbeln beide in den hinteren Teil von der Liegeecke und kuscheln sich zusammen. Ich lächle und schaue mir dann den Stapel an Spielen an.

„Wo habt ihr die her?"
„Die liegen im anderen Bus in einem Schrank...", meint Liam schulterzuckend und zieht mit dem Fuß den Stapel an sich heran. Dann beugt er sich vor und beginnt die Spiele auseinander zu legen. Wir diskutieren ein bisschen, was wir von allem spielen wollen und mittendrin setzen sich Perrie und Zayn dazu. Sie haben was zu trinken und knabbern geholt.

Wir fangen mit einem Kartenspiel an, aber schnell wollen die Jungs eine Runde Pokern. Wir Mädels reden ein wenig und ich versuche es mir bequem zu machen und Niall mehr Platz am Spiel zu bieten.
„Fia... Prinzessin, was machst du?"
Ich schaue zu Niall, der mich etwas verwirrt anschaut.
„Will mich anders hinsetzen... damit du besser an die Karten kommst und alles...", nuschle ich zurück. Niall verdreht grinsend die Augen und streckt sein zweites Bein auch aus. Er saß vorher so da, dass er sein verletztes Knie weit beiseite gestreckt hat und das andere angewinkelt hatte und seinen Kopf darauf abgestützt hat.
„Komm her", meint er und klopft vor sich auf das Polster. Ich lege den Kopf schief und schaue zwischen seiner Hand und seinem Gesicht hin und her.

„Man, Fiona! Du sollst dich vor ihn setzen!", ich zucke bei Perries lauter Stimme erschrocken zusammen. Die anderen beginnen zu kichern und ich krabbele mit hochrotem Kopf vor Niall und lasse mich von meinem ebenfalls leise lachenden Freund an seine Brust ziehen.
„Man... Dass ihr beide es überhaupt hinbekommen habt, euch zu küssen", seufzt Perrie wieder theatralisch auf.
„Sie haben sogar schon rumgemacht! Ich kann es auch kaum fassen!", lacht Louis von drüber.
„Ehi!", gebe ich zurück und drehe mich vor Niall um.
„Ja, ganz ehrlich! Wenn Niall nicht insgeheim doch so eine kleine Dreckssau wäre, dann würdet ihr heute noch nur Händchen halten, huh?", fragt Harry grinsend.

Ich beginne zu schmollen und spüre immer noch die Hitze in meinen roten Wangen.
„Spielt weiter!", fordere ich und räuspere mich ein wenig. Die anderen lachen wieder, kehren aber zu ihrem Spiel zurück.
Ni legt seine Arme um meinen Bauch und greift wieder nach seinen Karten. Er legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab und gibt mir einen sanften Kuss auf die Wange, dann spielt er weiter. Ich kuschle mich dicht an ihn und genieße die Wärme, die von ihm ausgeht.

Er erklärt mir leise flüsternd ins Ohr, wie genau Poker eigentlich geht und ich versuche mitzudenken.
„Jetzt kannst du gewinnen, oder?", frage ich flüsternd und spüre ihn an meiner Schulter nicken. Dann nimmt er die Karten in eine Hand und legt die andere flach auf meinen Bauch. Meine Haut kribbelt an der Stelle und mir wird ganz warm.
Dann nimmt er seine Hand runter und malt einfache Kreise und andere Figuren auf meinem Shirt.

„Hab dich lieb, Fia...", murmelt er an mein Ohr.
Ein breites Grinsen breitet sich automatisch auf meinem Gesicht aus und ich gebe ihm einen leichten Kuss auf den Mundwinkel. Der wandert sofort in einem Lächeln nach oben.

„Gott... ihr seid echt zu süß...", stöhnt Zayn grinsend auf und schmeißt seine Karten offen hin.
„Hosen runter, Jungs!"
Liam und Niall, die beide mit Zayn die letzten im Spiel waren, legen ebenfalls ihre Karten offen hin und jeder grinst siegessicher. Ich checke die Karten ab und stelle erstaunt fest, dass Liam tatsächlich einen Straight Flush, also eine Reihe von Karten der selben Farbe, die aufeinander folgen, hat und damit selbst Nialls Full House (er hat zwei Könige und drei Buben) locker toppt. Zayn hat nur einen Drilling aus Königen.
Zayn und Niall staunen über Liams Glück nicht schlecht.
„Dann darf ich jetzt aussuchen, was wir machen, ja?", fragt Liam und lehnt sich grinsend zurück.

Wir stimmen zu und Liam entscheidet sich für Monopoly. Aber das wird hier auf der Sitzecke nichts, weil immer, wenn einer sich bewegt, die Figuren von ihren Plätzen rutschen, und so müssen wir uns woanders hinsetzen. Also ziehen wir alle zusammen um in den kleinen Essbereich an den Tisch. Jeder schnappt sich etwas und trägt es rüber. Ich schnappe mir aber nur Niall und helfe ihm den kleinen Gang lang zu laufen.
Am Tisch angekommen setzt er sich aber nicht hin, sondern schlingt seine Arme noch fester um mich.
„Danke, Baby", grinst er und gibt mir einen kurzen Kuss.
„Jetzt knutscht doch endlich mal!", grinst Lou, der mit Harry an seiner Seite gerade in den Raum kommt.
„Lass den kleinen Nialler auch mal bisschen Aktion haben! Und lass uns dabei zusehen!"

Ich ziehe fragend eine Augenbraue hoch.
„Na, jeden haben wir schon gesehen, nur unseren Kobold noch nicht!", lacht Harry los und er und Louis klatschen sich ab.

„Was heißt hier 'jeden haben wir schon gesehen?'", frage ich etwas verstört.
„Peinliche Sache und wird niemals wieder erwähnt!", ruft Liam und kommt etwas rot um die Nase zu uns.
„Hast du vergessen, Kumpel", meint er und hält Niall seine Bierflasche hin.
„Warte", sagt Niall und grinst dann zu Louis und Harry rüber: „Schaut jetzt her und mehr kriegt ihr nicht!"
Ich starre ihn mit großen Augen an und will protestieren, aber Nialls Hand fährt in meinen Nacken und er zieht mich an sich. Seine Lippen senken sich fest auf meine und fast sofort stupst seine Zunge meine Lippen an.

Na, da darf der Herr aber etwas mehr bitten!
Ich grinse etwas in den Kuss und lasse ihn warten. Er wird ungeduldig und stupst mich immer wieder an, seine Hände fangen mein Gesicht ein und seine Daumen streichen zart über meine Wange. Ich öffne die Augen und sehe, dass er mich auch anschaut, aber in seinem Blick liegt etwas fragendes, entschuldigendes und der Druck auf meinen Lippen lässt nach. Er entzieht sich ganz langsam.
Nein, das will ich doch gar nicht. Argh.
Ich ziehe ihn wieder etwas an mich und stupse dieses Mal meinerseits seine Lippen an.
„Spielst du etwa nur mit mir?", murmelt er gegen meine Lippen und ich grinse und schaue ihn ganz unschuldig an.

„Böse", grinst er wieder, fängt mich dann aber wieder in einem Kuss ein. Er spielt mit seiner Zunge vorsichtig an meiner und wartet immer auf eine Reaktion von mir. Ich spiele mit und lasse ihn aber am Ende den kleinen Kampf gewinnen.
Wir lassen den verspielten, intimen Kuss wieder sanft und liebevoll werden. Kurz bevor Ni sich aber von mir löst, fängt er nochmal meine Unterlippe ein und: „Au!"

Der hat mir jetzt nicht wirklich in die Lippe gebissen?
Ich entziehe mich ihm sofort und er lässt sich kichernd auf die Sitzbank hinter ihm fallen. Ich reibe mir über die Unterlippe und schenke ihm einen bösen Blick.
„Ich musste dich doch noch bestrafen..."
Dann wendet er sich an Louis und Harry: „Hat es euch gefallen und zufrieden gestellt?"
Harry nickt nur mit großen Augen und Louis blinzelt kurz, bevor er sein übliches freches Grinsen aufsetzt: „Es hätte mich fast Bi gemacht!"
Dafür erntet er einen halbherzigen Schlag von seinem Freund und sie lassen sich zu Niall auf die Sitzecke fallen.

No Control (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt