Kapitel 32

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Danach haben wir nicht mehr viel gemacht. Louis hat Harry und ich Niall angerufen, wir haben ein paar Minuten telefoniert, bis wir zum Essen kommen sollten.

Nach dem Essen haben wir uns umgezogen, Gute Nacht gesagt und sind ins Bett gegangen.

Der nächste Morgen fängt aber nicht ganz so entspannt an, wie der vorherige geendet hat.
„LOU!"
„FIONA!", mit einem „Uff" schrecke ich auf und greife sofort nach dem kleinen Kind, dass auf mich gesprungen ist und droht vom Bett zu rutschen.
„Daisy, Phoebe! Was macht ihr denn hier?", keucht auch Lou neben mir auf und hält den zweiten Zwilling fest, damit er nicht von ihm herunter rutscht.
„Wir wollen nach draußen gehen und Rollschuh fahren!", grinst die kleine Daisy ihren Bruder breit an.
„Und warum weckt ihr uns?"
„Weil ihr mitkommen sollt!", erklärt Daisy und ihre Schwester nickt auf mir so heftig, dass ich sie noch fester packen muss.
„Und Fiona soll mir helfen", erklärt sie dann und bringt mich zum Lächeln. Die Mädchen sind so unfassbar niedlich...

Louis scheucht die Mädchen aus seinem Zimmer heraus und sagt ihnen, sie sollen sich fertig machen. Dann setzt er sich seufzend im Bett auf und reibt sich müde über die Augen.
„Ich habe das fast vermisst...", gibt er leicht ironisch von sich und ich kichere leise.
Dann schlage ich die Bettdecke zurück und gehe schnell als Erste in das anschließende Bad. Kaum bin ich fertig, huscht Louis an mir vorbei und springt ebenfalls unter die Dusche. Ich ziehe mir eine frische Jeans und ein hübsches Shirt aus meinem Koffer und ziehe beides über.
Louis zieht sich nach dem Duschen eine Jogginghose und ein bunt bedrucktes Oberteil heraus und danach zieht er mich an der Hand hinunter zum Frühstück.

„Was habt ihr heute vor?", fragt Lous Mum uns beide.
„Ich wollte eigentlich relativ bald nach Hause. Meine Eltern werden schließlich auch auf mich warten...", gebe ich zurück und Louis nickt.
„Daisy und Phoebe wollten Rollschuh fahren gehen... Ich nehme sie mit und bringe Fiona nach Hause, in Ordnung?"
„Aber natürlich. Danke", lächelt Mrs Deakin.
Wir erklären ihr, dass wir nur heute und morgen bleiben und dann in aller Frühe nach London gebracht werden. Sie beäugt uns etwas skeptisch und nickt dann aber doch. Man merkt nur, dass ihr etwas auf der Zunge brennt. Wir lächeln das aber weg und essen leise weiter.
Schnell sind die restlichen Kinder fertig und Fizzy und Lottie fahren in die Stadt, um sich mit Freundinnen zu treffen. Daniel kümmert sich um die Jüngsten und Daisy und Phoebe wurden von ihrer Mutter in den Keller geschickt, aus dem sie noch ihre Knie- und Armschützer holen sollen, bevor sie mit uns rausgehen dürfen.

„Ich gehe dann mal meinen Koffer zusammenpacken", sage ich und schiebe schon den Stuhl zurück, aber eine warme Hand auf meinem Arm stoppt mich.
„Warte einen Moment, Liebes... Ich wollte mit euch beiden reden", meint Lous Mum sanft und ich lasse mich wieder in den Stuhl sinken. Ich schaue zu Lou hinüber, aber auch er zuckt nur mit den Schultern. Mrs Deakin greift hinter sich auf die Anrichte und zieht eine Zeitung zu sich.
„Ich... ich wollte euch nur mal fragen... also...", es scheint ihr furchtbar unangenehm zu sein und Lou zieht seiner Mutter sanft die Zeitung aus der Hand. Er blättert durch und stößt prompt auf den Artikel, über den seine Mum bestimmt reden möchte.
Ein Artikel über One Direction oder eher nur über meinen Kuss mit Niall. Wir überfliegen gemeinsam den Artikel und tatsächlich ist unsere Geschichte von dem betrunkenen Kuss während einem Spiel abgedruckt.
Lou klappt die Zeitung zu und lächelt seine Mum an.
„Es ist alles in Ordnung. Denkst du, ich würde ansonsten noch mit Fiona hierher kommen?"
„Nein... natürlich nicht. Es... Es tut mir Leid. Ich denke auch wirklich nicht, dass du meinem Boobear untreu wärst, Fiona... aber eine Mutter macht sich Sorgen, das verstehst du doch, oder?"
„Aber natürlich", erwidere ich leise und Lous Mutter greift nach einer von meinen und einer von Louis' Händen.
„Ihr seid ein wundervolles Paar und passt so wunderschön zusammen... Ich bin froh, dass mein kleiner Lou so eine tolle Partnerin gefunden hat", tiefe Schuldgefühle steigen in mir auf und ich ziehe meine Hand unter ihrer heraus.
„Entschuldigt mich... Ich gehe jetzt meine Sachen packen", und damit gehe ich schnellen Schrittes aus der Küche und zurück in Lous altes Zimmer.

Ich mache die Tür hinter mir leise zu und sinke auf Louis' weiches Bett.
Keine fünf Sekunden bin ich alleine, bevor die Zimmertür wieder aufgeht und Louis vorsichtig hereinkommt.
„Alles okay?"
Ich zucke mit den Schultern, lasse mich auf das Bett zurückfallen und strecke meine Arme von mir.
„Ich mag es nicht, deine Eltern so anzulügen. Du hast einen wundervollen Partner, der dich nicht glücklicher machen könnte. Ihr liebt euch so sehr, ihr seid so lange zusammen und sie wissen nichts davon. Es tut mir im Herzen weh, so nette Menschen wie deine Eltern zu belügen. Als Kind fand ich deine Mutter schon immer so nett... und dann hat sie mich so selbstverständlich als deine Freundin in die Familie aufgenommen..."
„Shhht...", macht Lou und setzt sich zu mir. Er legt sich zu mir, schaut mich aber nicht an. Wir schweigen uns ein paar Sekunden an, dann richte ich mich wieder auf. Seufzend stehe ich auf und gehe an meinen Koffer rüber. Ich werfe meine Schlafsachen und die Klamotten von gestern rein und mache ihn zu.
„Ich bringe den heute Abend mit dem Auto vorbei, gut?", fragt Louis mich.
„Alles klar. Kommst du zum Abendessen?"
„Mhm... Ich würde auch über Nacht bleiben."

Ich nicke ihm zu und stelle den Koffer neben seiner Zimmertür ab. Dann kommt er zu mir rüber, nimmt meine Hand und zieht mich ins untere Stockwerk in den einladenden Flur. An der Haustür stehen Daisy und Phoebe schon ganz aufgeregt mit ihren kleinen Rollschuhen in den Händen. Ich lächle die Mädchen an. Louis und ich ziehen uns unsere Schuhe an und an der Tür angekommen, greift die kleine Phoebe sofort nach meiner Hand und schaut mich aus ihren großen Augen an: „Hältst du mich die ganze Zeit fest?"

Ich verspreche es ihr und wir machen uns auf dem Weg zu meinem Elternhaus. Phoebe ganze Zeit an meiner und ihr Zwilling an Louis' Hand.

Zuhause werden Louis und ich mit Umarmungen meiner Eltern begrüßt und meine Mutter schenkt den Zwillingen noch jeweils ein Schokoeis für den Rückweg.
Louis gibt mir zum Abschied einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, der von seinen Schwestern mit einem gekicherten „Iiiiieh" kommentiert wird. Dann nimmt er jede an eine Hand und macht sich vorsichtig mit ihnen auf den Rückweg.

Ich setze mich mit meinen Eltern ein wenig im Wohnzimmer hin und lasse mir auch ein Eis geben, dann schaue ich mit meinem Vater irgendeine blöde Sendung. Ich lehne mich an ihn an und er lächelt mich kurz an.
Zur Mittagszeit gehe ich nach oben in mein Zimmer und sage meinen Eltern, dass ich ein wenig meine Ruhe haben möchte.

Oben setze ich mich an meinen Schreibtisch und starte meinen alten PC, der hier noch herumsteht. Ich logge mich bei Skype ein und ziehe dann mein Handy heraus.

Hast du gerade Zeit? Skypen wir? - xx Fia

Ich lege das Smartphone neben der Tastatur ab und öffne einen Browser. Ich klicke mich zu einer Nachrichtenseite durch und lese ein bisschen, bis plötzlich mein Skype-Fenster aufploppt.

Nialler calling...

Lächelnd nehme ich den Anruf an und sofort erscheint Niall vor mir auf dem Bildschirm.

„Sorry, musste erst meinen Laptop finden, dann Liam davon verscheuchen... Hat ein bisschen gedauert", entschuldigt er sich noch bevor er 'Hallo' sagt.
„Kein Problem", antworte ich.
„Wie geht's dir so?", fragt er und ich zucke mit den Schultern.
„Der Situation entsprechend... Louis' Mum hat uns schon auf das Foto angesprochen und ich schätze mal, dass meine Eltern das auch noch ansprechen werden...", seufze ich.
Er schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln. Sofort wird mir warm ums Herz und ich lächle zurück.
Wir reden eine ganze Weile. Zwischendrin kommen Perrie und Sophia und verdrängen den armen Niall für ein paar Minuten vor dem Bildschirm. Dann lassen sie ihn aber doch wieder dazu und auch Zayn, Liam und Harry sagen mir kurz 'Hallo'.

Niall verzieht sich nach dem Angriff der Mädels schnell aus dem Küchenbereich in seine Schlafkoje mit dem Laptop und zieht sogar den Vorhang zu, um mit mir in Ruhe zu reden. Aber viel zu schnell für unseren Geschmack werde ich zum Mittagessen gerufen und wir beenden den Anruf.

Beim Essen kommt wie erwartet die Frage nach dem Foto und ich winke ab, erkläre die Geschichte kurz und werde dann von meiner Mutter belehrt, dass ich so etwas nicht tun sollte. Man sieht ja, was das für Konsequenzen habe, selbst wenn Louis damit einverstanden war. Ich stochere danach nur noch in meinem Essen herum, bis ich den Teller von mir schiebe und wieder auf mein Zimmer gehe. Aus Langeweile ziehe ich eins meiner alten Bücher aus dem Schrank und lege mich auf mein Bett zum Lesen.
Ich lasse mich schnell von dem Buch fesseln und lese so fast mehrere Stunden am Stück – nur mit Unterbrechungen, weil ich auf Toilette musste, oder ich mit Niall geschrieben habe.

Kurz vor dem Abendessen klingelt es an der Tür und ich springe auf und laufe hinunter. Es ist wie erwartet Louis, der pünktlich zum Essen da ist.

No Control (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt