Kapitel 33

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Den nächsten Tag verbringen Louis und ich mit Lottie und Fizzy in der Innenstadt von Doncaster. Louis verwöhnt uns Mädchen mit einem leckeren Kaffee und Kuchen und neuen Klamotten. Ich protestiere ein wenig, aber er kauft mir die Sachen trotzdem und lässt mich keinen einzigen Penny selbst bezahlen – seine Schwestern aber auch nicht. Die beschweren sich aber auch kein bisschen.

Am Abend läuft meine Mutter wie ein aufgestochener Luftballon durch das Haus, räumt letzte Sachen weg, deckt den Tisch und ich muss bei allem helfen, während mein Vater etwas hilflos daneben steht. Meine Mutter kam nämlich auf die wunderbare Idee die Deakins zum Abendessen einzuladen.
„Sie waren ja nicht mehr bei uns, seit ihr beiden noch ganz klein wart!", hat sie gesagt.
„Das müssen wir jetzt nachholen! Wo wir doch bisschen sowas wie eine Familie sind."
Louis und ich haben ihr natürlich sofort zugestimmt, auch wenn wir später bei mir im Zimmer beide im Blick des anderen gesehen haben, dass uns der Gedanke nicht wirklich gefällt. Aber wir spielen brav mit.

Also ziehe ich ein hübsches cremefarbenes Hemd an und die hellblaue Jeans, die Louis mir mittags gekauft hat, und warte darauf, dass die Deakins eintreffen.

Kurz vor sieben Uhr ist es dann auch so weit und es klingelt. Ich eile mit meiner Mutter zur Tür und begrüße das Ehepaar und meinen 'Freund'. Louis gibt mir einen kurzen Kuss auf die Wange und flüstert mir zu, dass wir noch kurz reden müssen.
Fragend schaue ich ihn an, sage aber erst einmal nichts. Unsere Eltern gehen zusammen ins Wohnzimmer an unseren großen Esstisch, auf dem bereits ein groß hergerichtetes Abendessen bereit steht. Alle setzen sich und wir warten gerade noch auf die überbackenen Kartoffeln, die noch im Backofen sind.

„Mum? Louis und ich holen die Kartoffeln raus, in Ordnung?"
„Danke, Fiona", lächelt meine Mutter und widmet sich wieder dem Gespräch zwischen den anderen. Ich ziehe Louis an der Hand mit mir mit in die Küche und schließe leise die Tür hinter uns.
Er erklärt mir, was er vorhat, während ich die Kartoffeln heraushole und auf Holzbrettern abstelle, damit die Schale nichts verbrennt. Ich stimme ihm seufzend zu und er macht mir alle Türen auf, damit ich ohne Probleme die Schüssel an den Esstisch tragen kann.

Das Essen beginnt und ich muss sagen, es ist nur halb so schlimm wie erwartet. Unsere Eltern kennen sich ja bereits ein wenig und es entsteht keine peinliche Stille und vor allem werden keine peinlichen Fragen gestellt. Es zieht sich trotzdem tierisch in die Länge und ich esse einfach nur immer weiter, damit ich nicht viel mitreden muss. Mit vollem Mund redet man schließlich nicht.
Louis redet lange mit meinem Dad und seinem Stiefvater über seine Pläne vielleicht richtig bei den Doncaster Rovers mitzuspielen, wenn sie demnächst eine längere Zeit frei haben, so dass er auch wirklich am Training teilnehmen kann.
Meine Mum und Mrs Deakin hingegen unterhalten sich über ihre restlichen Töchter und wie niedlich kleine Kinder sind. Ziemlich klischeehaft, wenn man mich fragt, aber es ist wirklich so.

Nach und nach legen alle ihr Besteck auf dem Teller ab und meine Mum versucht vergeblich dem Ehepaar Deakin noch eine Portion anzudrehen. Auch Louis und ich winken ab, aber dann räuspert sich Lou neben mir und greift meine Hand auf dem Tisch. Sein Blick gleitet zu mir und eine unausgesprochene Frage steht in seinen Augen: „Jetzt? Soll ich wirklich?"
Ich drücke seine Hand etwas zur Bestätigung und alle Blicke liegen bereits auf uns.
„Mum, Dan? Mr und Mrs Stevens?", fragt Lou und alle vier nicken ihm zu, um zu zeigen, dass sie zuhören.
„Wir... uhm... wir müssen euch noch etwas sagen", beginnt Lou und mein Vater reißt plötzlich die Augen weit auf: „Scheiße, Fiona, du bist nicht schwanger, oder?", fragt er mit etwas panischer Stimme. Alle Blicke richten sich auf ihn und leicht verstört von seinem Ausbruch, starre ich ihn an: „Nein! Wie kommst du darauf?!"
„Du bist so still und... Keine Ahnung, der Junge fängt so ernst an!", verteidigt er sich.

Louis schenkt meinem Dad noch einen verwirrten Blick, den er nur mit einem Schulterzucken erwidert und Lou dann andeutet weiterzumachen.

„Was ich eigentlich sagen wollte... Wir ziehen zusammen."
Kurze Stille im Raum, dann springen gleichzeitig Louis' und meine Mutter auf und kommen um den Tisch herum zu uns gelaufen.
„Ich freu mich so für dich!", lächelt meine Mum und zieht mich in eine so enge Umarmung, dass ich nach Luft schnappen muss und sie bitte mich sofort wieder loszulassen. Sie lockert ihren Griff, hält mich dann kurz auf Armlänge von sich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Gut gemacht, Junge", lächelt Louis' Stiefvater stolz zu ihm herüber und auch mein Dad nickt glücklich.

„Kümmere dich gut um mein Mädchen, ja?", fügt er dann hinzu und Louis nickt lächelnd: „Aber natürlich, Mr Stevens."
„Und hilf ihr im Haushalt, wenn du zuhause bist, ist das klar?! Du lässt die arme Fiona nicht alles alleine machen!", tadelt seine Mutter sofort. Louis nickt wie ein kleiner beschämter Junge und kratzt sich verlegen im Nacken: „Wie kommst du nur darauf, Mum?"
Sie verdreht die Augen und wendet sich an mich: „Aber lass ihn nicht an den Herd, sonst seid ihr die Wohnung schneller wieder los, als ihr 'One Direction' sagen könnt!"
„Mum!", meckert Louis peinlich berührt los.
„Was denn? Es ist kein Geheimnis, dass du in der Küche eine wandelnde Katastrophe bist!"
Wir lachen alle zusammen los – bis auf Louis, der rot am Tisch sitzt und schmollt.

„Apropos, wo wollt ihr hinziehen? Und wird es eine Wohnung oder ein Haus?", fragt mein Vater interessiert. Unsere Mütter setzen sich wieder auf ihre Plätze und mustern uns ebenfalls interessiert.
„Wir bleiben auf jeden Fall in London. Vermutlich wird es nicht weit weg von unserem Direction Haus sein... Keine Ahnung. Auf jeden Fall in irgendeinem schönen Vorort... Ich denke aber eine Wohnung reicht uns, oder?", wendet sich Lou an mich.
Ich nicke nur zur Bestätigung.

„Und wann ist es so weit? Ihr seid doch zur Zeit noch auf Tour, richtig?"

„Uhm... ja, genau deswegen die kurze Pause im Moment. Wir wollen es so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Mein Management sucht gerade nach geeigneten Wohnungen und wenn wir morgen nach London kommen, schauen wir sie uns an."
„Was passiert mit der Villa?", fragt Mrs Deakin interessiert.
„Wir ziehen alle aus. Es hat sich gerade so angeboten. Perrie und Zayn planen auch schon längere Zeit zusammen zu ziehen und... nur für Liam, Niall und Harry ist das Haus einfach zu groß", erklärt Louis.
„Wow, das ist ein großer Schritt für euch alle. Ihr werdet immer erwachsener... Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich dich das erste Mal gesehen habe, nachdem ihr aus dem Juryhaus zurückkamt... ach, ihr wart noch so jung und schaut euch jetzt an. Fünf ausgewachsene Männer, ihr bezieht eure eigenen Wohnungen...", schwelgt Mrs Deakin kurz in Erinnerungen und wird von ihrem Mann zurück in die Realität geholt, weil er seine Hand auf ihre legt.

Danach lassen wir den Abend ruhig ausklingen, aber lange dauert es auch nicht mehr. Heute fährt Louis auch wieder mit seinen Eltern nach Hause und ich bleibe auch bei meinen Eltern, damit wir die übrig gebliebene Zeit mit unseren Familien genießen können.
Ich helfe meiner Mutter beim Aufräumen in der Küche. Dabei darf ich mir tausend Tipps für einen eigenen Haushalt anhören – als ob ich nicht schon bald ein Jahr in einer WG lebe...
Außerdem hält sie mir eine ähnliche Predigt, wie Mrs Deakin sie bereits ihrem Sohn gehalten hat.
Ich solle mir unbedingt von Lou im Haushalt helfen lassen. Es sei viel zu viel Arbeit für eine Person allein. Egal, wie sehr ich ihn liebe, er müsse mir auch dabei helfen und das sollte er ja auch von sich aus machen, wenn er ein guter Freund ist bla bla bla...

Irgendwann ist sie aber mit ihrer Rede fertig und auch die Küche ist sauber. Wir gehen ins Wohnzimmer und mein Vater sucht eine schöne DVD aus und wir setzen uns auf das große Sofa. Ich kuschle mich in das Sofakissen und schaue gespannt den Film. Meine Mum ist während dem Film auf der Schulter von meinem Dad eingeschlafen und ich lasse sie alleine, obwohl mein Dad eine recht interessante Sendung im Fernsehen einschaltet.
Stattdessen gehe ich aber in mein Zimmer und rufe noch ganz kurz Ni an. Ich hole mir mein gemurmeltes Gute Nacht von ihm ab und schlafe dann glücklich ein.
Morgen früh geht's ab nach London und dann sehe ich Niall wieder.

No Control (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt