Ich spürte schon die ersten Tränen hoch kommen . Ich versuchte erst gar nicht sie zu unterdrücken , es wäre sowieso misslungen . Gott, was sollte das ? Welche Frau hatte keine Zweifeln , wenn ihr Mann fremdgegangen ist ?
Verzweifelt und unter Tränen suchte ich mein Handy . Ich war mir ganz sicher, dass es hier irgendwo liegen muss. Braucht man dieses Teil einmal findet man's nie . Ich könnte kotzen. Nicht nur wegen dem Telefon,das ich nicht fand und nicht nur wegen der beschissenen Situation ,sondern mir war übel .Richitg übel. Eine wunderschöne Nebenwirkung des schwanger seins . Toll nicht wahr ?
In meiner Jeans fand ich dann endlich mein Handy und suchte nach Mats Nummer in meinen Kontakten . Bitte geh ran . Meine Hoffnungen waren nicht besonders groß . Er ist vor zwei Tagen erst Vater geworden und will jede Sekunde mit seiner Familie verbringen . Verständlich . Würde mir nicht anders gehen . Man wie dumm war ich eigentlich ? Ich konnte ihn doch nicht im Krankenhaus anrufen und ihn dort mit meinen Problemen belasten . So sehr ich mir auch gerade noch gewünscht hatte , dass er ranging , wünschte ich mir nun ,dass er keinen Empfang hatte .
Tja , nur schien das Unglück wohl heute auf meiner Seite zu sein,denn Mats meldete sich mit einem freundlichen 'Hallo'. Ich könnte auch einfach auflegen und sagen , dass ich mich verwählt habe . Innerlich wog ich meine beiden Möglichkeiten auf einer imaginären Waage ab und entschied mich letztendlich dafür mit Mats zu sprechen .
"Hey",meinte ich und versuchte genauso erfreut zu klingen wie er zuvor.
"Ist alles gut bei dir ?"
"Passt",murmelte ich . Vielleicht wäre es doch besser gewesen aufzulegen .Er klang besorgt ,was ich doch vermeiden wollte.
"Was ist passiert ?Ich weiß genau ,dass du gerade weinst ",fragte er erneut nach.
"Wo bist du ?",stellte ich ihm die Gegenfrage .
"Zu Hause",antwortete er verwirrt.
"Kann ich zu dir ?" Ich hoffte auf ein 'ja' von ihm zu hören und musste darauf auch nicht lange warten . Ohne ein 'ciau' oder sonstiges legte ich auf und schlüpfte in die nächst besten Klamotten.Auf dem Weg runter spürte ich erneut die Übelkeit hoch kommen . Nur diesesmal war es schlimmer,sodass ich die Treppe runterlief und sofort ins untere Bad lief um mich dort zu übergeben. Nachdem sich mein Mageninhalt von mir unschön verabschiedet hatte , kniete ich vor der Toilette und atmete einmal tief durch,beovr ich zum Waschbecken ging um meinen Mund auszuspülen.
Leise um keine Aufmerksamkeit zu erregen schloss ich die Haustür hinter mir und ging die Straße entlang. Mats wohnte ja nicht weit weg. Die paar Meter konnte ich zu Fuß auch noch gehen und ein wenig frsiche Luft tat mir auch ganz gut .
Ich sah Mats bereits vor der Haustür stehen und auf mich warten .
"Was ist passiert ?",fragte er mich und zog mich ins Haus .
"Können wir uns bitte setzen",bat ich ihn und ging ohne auf eine Antwort zu warten weiter ins Wohnzimmer. Sitzen war doch gleich viel angenehmer."July,rede mit mir bitte"
"Hat es was mit Erik zu tun ?" Ich nickte.
"Hat er wieder Mist gebaut?" Indirekt ja . Aber wenn ich nicken würde , regt er sich womöglich noch unnötig auf und denkt er hat mich wieder betrogen oder was weiß ich ."Willst du auch noch ein Bier ?",rief eine mir nur allzu bekannte Stimme aus der Küche . Auch das noch . Als wäre mein Tag noch nicht beschissen genug muss auch unter allen möglichen Leuten die hier sein konnten ,Marco hier sein . Wirklich ? Was hab ich bitteschön verbrochen ? Wir hatten unseren Streit beendet . Einigermaßen zumindest . Wir redeten wieder das nötigste miteinander wenn wir uns zufällig wo sahen . Aber er war trotzdem nicht derjenige, den ich in dieser Situation unbedingt sehen wollte.
"Ich geh besser ",murmelte ich und ging wieder Richtung Tür."Oh",kam es von Marco als er mich sah .
"Was? Noch nie eine Frau heulen gesehen?",pampte ich ihn an .
"Doch,aber ..."
"Aber was ? Sag ruhig was du sagen willst .Wenn du mir noch eins rein würgen willst , mach's ruhig . Noch beschissener kann dieser Tag ja sowieso nicht mehr werden ",fuhr ich ihn an und ließ meine Wut, die sich angesammelt hat , an ihm raus."Reg dich nicht so auf . Das ist für's Baby nicht gut ",meinte Marco .
"Einen scheiß mach ich ",zischte ich und wollte abhauen . Mats hielt mich am Handgelenk fest , zog mich an sich ran und umarmte mich einfach."Was mach ich falsch ?",schluchzte ich in Mats Brust und krallte mich in sein Shirt . Ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Das einzige was ich so richtig mitbekam war , dass Mats Marco wegschickte und mich zur Couch trug . Er verschwand für einen kurzen Moment und kam mit einem Glas Wasser und einer Packung Taschentücher wieder zurück . Er hielt mir das Glas entgegen ,doch ich schüttelte nur den Kopf ,stattdessen nahm ich mir ein Taschentuch und entfernte meine Tränen .
"Geht's wieder ?",begann er zu reden . Ich nickte .
"Was ist zwischen euch vorgefallen ?"
"Nach dem Krankenhaus hab ich ihm vorgeworfen , dass er nur aus Mitleid mit mir zusammen ist und er mich nicht liebt. Ich hatte Zweifel. Aber das ist doch okay oder ? Nachdem was alles passiert ist , sind meine Zweifel doch in Orndung , oder? Ich hab doch einfach nur Angst ihn wieder zu verlieren . Und wahrscheinlich verliere ich ihn noch wegen meiner Angst ",brachte ich zwischen unzähligen Schluchzern hervor. Mats zog mich daraufhin nur wieder in seine Arme und strich mir beruhigend über den Rücken , was auch half."Natürlich sind deine Zweifeln in Ordnung . Aber so wie es für mich aussieht,liebt dich Erik wirklich . Er hat Fehler gemacht ,aber er bereut sie und glaub mir er würde alles tun um sie rückgängig machen zu können. Du solltest lernen ihm wieder zu vertrauen . Denk nicht so viel darüber nach was passiert ist . Fehler kann man nicht rückgängig machen , aber man kann ,wenn man einen Menschen liebt, darüber hinwegsehen "
Ich schloss meine Augen und versuchte das Schluchzen unter Kontrolle zu bekommen.
"Ich hab alles wieder vermasselt",krächzte ich .
"Nein hast du nicht. Rede nochmal mit ihm" Ich löste mich aus Mats Umarmung und rutschte ein weing von ihm weg um ihn ansehen zu können.
"Vielleicht sollte ich das""Ich frag mich wieso er dich überhaupt gehen lassen hat so aufgelöst wie du warst" Ich tat so als hätte ich das nicht gehört und nippte an dem Glas wasser .
"Sag mir nicht, dass du dich einfach aus dem Staub gemacht hast"
Bittend sah er mich an und hatte anscheinend wirklich noch Hoffnungen, das ich es nicht gemacht habe."Meine Hormone haben mich dazu getrieben . Ich kann da nichts dafür",versuchte ich die Situation ein wenig aufzulockern .
"Du kannst doch nicht einfach abhauen ohne Bescheid zu sagen . Erik macht sich bestimmt Sorgen",meinte er vorwurfsvoll .
"Ich schreib ihm eine SMS""Du gehst nach Hause"
"Aber es ist schon dunkel ",versuchte ich mich rauszureden .
"Ich bring dich gerne nach Hause",grinste er .
"Bitte. Nur eine Nacht",bat ich ihn und sah ihn flehend an . Ein wenig Mitleid könnte er schon haben ."Hier. Das ist mittlerweile schon der zwanzigste Anruf . Von den vielen Nachrichten ganz zu schweigen",sagte er und zeigte mir sein Handy . Und es waren wirklich einige verpasste Anrufe von Erik zu sehen.
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