Kapitel 62

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Auf Livs Befehl legte ich mich auf das Sofa und ruhte mich ein wenig aus. Schlafen konnte ich nicht,aber damit zumindest Liv beruhigt war, tat ich so als würde ich schlafen. Liv saß neben mir und bewachte mich wie ein Hund seine Beute . Nach einer Weile wurde mir das stumm Rumliegen aber auch zu dumm , immerhin änderte es nichts an meiner beschissenen Situation . Und zur Ruhe kam ich so auch nicht wirklich.

"Brauchst du etwas ?",fragte sie mich fürsorglich und stand schon auf um sofort los zu gehen,sobald mein Wunsch meine Lippen verließ.
"Was zu trinken,bitte",murmelte ich und schon war sie um die Ecke verschwunden. Ich war mir nicht sicher,aber ich bildete mir ein die Haustür gehört zu haben . Und meine Vermutung war auch richtig,als ich kurz darauf schon Livs aufgeregte Stimme hörte. Erik musste gekommen sein. Und ich wollte echt nicht wissen was sie ihm gerade alles an den Kopf warf . Wobei es mir dieses Mal egal war . In gewisser Hinsicht hatte er es ja auch nicht anders verdient .

"Ich war ja immer skeptisch was dich betrifft und ich hab echt versucht mir einzureden,dass du vielleicht nicht ganz so übel bist ,aber spätestens jetzt hat sich mein Bauchgefühl bestätigt,dass du ein Arschloch bist . Wie konntest du ihr das nur antun ? Sie nochmal betrügen ? Huh ? Wie kann man nur so Schwanz gesteuert denken ohne Rücksicht auf seine Familie zu nehmen ?",schrie sie ihn an . Dananch herrschte Stille . Befreiter als sie in diesem Moment konnte sich wohl niemand fühlen.

"Was hab ich verpasst?",fragte mich ein komplett verwirrter Erik,der eben ins Wohnzimmer kam . Dicht gefolgt von Liv ,welche ihm immernoch am liebsten den Kopf abreißen würde .
"Hattest du heute Spaß ?",stellte ich ihm ruhig die Gegenfrage . Nur die Ruhe bewahren . Er legte seine Sitrn in Falten und dachte wohl darüber mach,was er heute alles gemacht hat.
"Das Training war eigentlich so wie sonst auch"

"Jetzt stell dich doch nicht so blöd an . Wir wissen genau was du heute Mittag statt dem Training gemacht hast",schaltete sich nun Liv,in einem nicht besonders freundlichen Ton, in unser Gespräch ein .
"Ist dein kleines Spielchen jetzt aufgeflogen ? Das tut mir jetzt aber leid ",fuhr sie fort und die Ironie war wohl kaum zu überhören.

"Können wir bitte ohne der Beißzange reden ?",bat er mich . Ich gab Liv ein  Zeichen hoch zu gehen,damit ich das mit Erik klären konnte .

"Wieso hast du dich heute mit Lena getroffen ?"
"Hab ich nicht"
"Lüg mich nicht an ",fuhr ich ihn an.
"Ja, ich hab mich mit ihr getroffen,a..."
"Kein aber. Die Details kannst du dir sparen , es besteht keine Interesse meinerseits . Liv hatte echt mit allem Recht was dich angeht , auch wenn ich wünschte es wäre nicht so . Es ist echt bewundernswert wie du es geschafft hast mich dermaßen um den Finger zu wicklen ,dass ich so blind war und nicht mal gecheckt habe,dass du die ganze Zeit über eine andere hast ",ließ ich meinen Worten freien Lauf und gab ihm somit keine Möglichkeit etwas zu sagen .

"Ich hab keine andere. Wieso willst du mir das nicht glauben ?",fragte er mich verzweifelt.
"Achja ? Das sah heute Mittag aber noch ganz anders aus als sie dir um den Hals gefallen ist ",pampte ich ihn an . Wieso glaubte ich ihm wohl nicht ? Schwierig .
"Sie ist nur eine alte Freundin",wiederholte er sich und strich mir mit seinem Daumen die Tränen weg . Ich wich bei seiner Berührung zurück und wischte mir selbst mit dem Handrücken über die Augen .

"Wieso machst du das nur? Hättest du damals einfach nicht mit mir schlafen können ? Dann wäre ich nicht schwanger und du hättest dich nicht verpflichtet gefühlt für das Kind zu sorgen . Es wär so einfach gewesen und jetzt machst du den gleichen Fehler wieder . Zerstörst deine kleine Familie wieder . Machst alles wieder kaputt und vor allem tust mir damit wieder weh . Gefällt es dir wenigstens mich so fertig zu sehen ? War es das was du erreichen wolltest ? Wenn ja , herzlichen Glückwusnch du hast es geschafft " Die ganze Zeit über kullerte mir eine Träne nach der anderen über die Wange . Ich musste ständig blinzeln um den Augenkontakt mit Erik halten zu können .

"Hör mir doch mal zu",startete Erik einen neuen Versuch,doch ich unterbrach  ihn nochmals .
"Ich hab deine scheiß Lügen satt. Werd doch mit deiner Le a glücklich",zischte ich und fuhr mir gestresst durch die Haare .

"Zwischen mir und Lena läuft nichts verdammt nochmal. Du siehst mich an einem unpassenden Moment und reimst dir mit Liv wieder irgendwas zusammen ",schrie er nun auch,weshalb ich kurzeitig etwas verblüfft war.
"Unpassender Moment nennt man das also. Weißt du was , fick dich "
"Oder fick doch am besten deine Lena",meinte ich noch . Es mag zwar kindisch klingen,aber das interessierte mich nicht. Notfalls schieb ich es auf die Hormone.

Ich erhob mich langsam vom Sofa und ging Richtung Terasse um frische Luft zu schnappen.
"Kapierst du's nicht ? Lena ist eine Freundin ,nichts weiter . Und ich hab mich mit ihr getroffen, weil sie jemanden zum Reden gerbaucht hat",quaselte er. Na wenigstens schrie er mich nicht mehr sn .
"Ich brauch keine Erklärungen mehr.  Ich hab genug gesehen " Ich hatte mich wieder etwas beruhigt,aber würde er jetzt nicht aufhören , wäre ich wahrscheinlich sofort auf 180.

"Ich liebe dich doch"
"Nein , sag das nicht. Sag es nicht,wenn du es auch nicht so meinst. Ich hab dir echt wieder vertraut ,aber wieso benimmst du dich so scheiße ? Man , ich hasse dich",regte ich mich auf .Konnte er sich dieses 'ich liebe dich 'nicht einfach sparen . Ich wollte es nämlich nicht hören.

"Ich hasse dich. Ich hasse dich ",schluchzte ich und boxte ihm immer wieder gegen seine Brust währenddessen ich dies sagte.Erik steckte diese Schläge ein und versuchte mich irgendwie an sich zu drücken um mich zu beruhigen. Doch soweit kam es gar nicht,denn ich drückte ihn von mir weg und verzog schmerzerfüllt mein Gesicht . Schützend legte ich die Arme um meinen Bauch und rief nach Liv, die sofort die Treppe runtergestürmt kam. Sie warf Erik aus seinem eigenen Haus und kümmerte sich danach um mich .

'Viel Ruhe und keine Aufregung' Dieser Satz wiederholte sich ständig in meinem Kopf .

A little too much | Erik DurmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt