Kapitel 2

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Kapitel 2

„Warum müssen Lehrer immer so viel aufgeben am ersten Tag", meckerte Victoria als wir zusammen auf den Hof liefen. Ich lief neben der Weißhaarigen und nickte nur zustimmend. Die Lehrer hatten echt kein Erbarmen mit uns gehabt, aber irgendwie hatten sie ja auch recht, schließlich waren wir im vorletzten Jahr und da sollte man sich wirklich anstrengen. „Du kommst doch auch nachher zu Calums Party oder?", fragte mich Vic. „Ja, klar Michael wird mich sicherlich mitnehmen", antwortete ich und bekam sofort ein lächeln als Antwort. „Dann sehen wir uns nachher", rief sie noch, ehe sie zu ihrem Bruder, welcher schon am Auto stand lief. Ich zuckte mit den Schultern und richtete meinen Rucksack, ehe ich ebenfalls zum Parkplatz lief. Michael war anscheinend noch nicht da. _Wahrscheinlich machen die Lehrer mal wieder später Schluss_, dachte ich und legte die Bücher, welche nichtmehr in den Rucksack gepasst hatten auf das Dach des Autos. In der Hoffnung, dass ich die Alarmanlage nicht auslöste, setzte ich mich auf die Motorhaube und fing an mir die Hausaufgaben für den Mathe Leistungskurs anzusehen. „Unser Streber macht mal wieder Hausaufgaben", ich zuckte zusammen und schaute von meinen Notizen auf. Sophia kam mit Luke im Schlepptau auf mich zu. Das Mädchen mit den hellbraunen Haaren setzte sich neben mich auf die Motorhaube des Autos und schaute auf meine Notizen während Luke davor stehen blieb. „Du hast wirklich schon mit den Hausaufgaben angefangen? Die letzte Stunde ist gradmal seit ca. zehn Minuten zu Ende", sagte sie lachend. Seufzend schlug ich mein Notizheft zu und sah ihr in die Augen. „Da heute Calums Party ist, ist es nur von Vorteil, wenn ich meine Hausaufgaben fertig hab", sagte ich schlicht. „Wo sie recht hat, hat sie recht", sagte Luke lachend und erhielt von mir einen dankbaren Blick. „He, runter von meinem Auto Sophia", Michael war anscheinend jetzt auch endlich aus dem Unterricht entlassen worden und stand jetzt hinter Luke, welcher sich anscheinend ziemlich erschreckt hatte, denn er war ungefähr einen halben meter zur Seite gesprungen. Lachend sprang Sophia vom Auto und klopfte ihrem Zwillingsbruder auf die Schulter. Auch Michael sah den Blonden entschuldigend an. „Du übrigens auch Ju", sagte er leicht verärgert und ich verdrehte nur die Augen. „Ich hab auf dich gewartet und da das Auto nicht offen war musste ich mich halt drauf setzten", sagte ich und schmiss meinen Rucksack auf den Rücksitz. „Jetzt bin ich ja da. Luke, Sop wir sehen uns dann später", sagte Michael zu den Zwillingen und umrundete das Auto um zur Fahrerseite zu gelangen. „Bis nachher", verabschiedete auch ich mich.


„Wie war dein Tag?", fragte ich meinen Bruder, als wir an einer Ampel hielten. „Anstrengend. Musik war zwar nur Wiederholung vom letzten Jahr, aber in Mathe haben wir natürlich ein komplett neues Thema angefangen", fing er an zu erzählen.


Die ganze Fahrt über hatten wir einfach nur über die Schule geredet, man könnte denken das es sowas von Langweilig ist, aber wir beide können einfach über die langweiligsten Sachen reden und es ist trotzdem lustig. Wir hatten uns über die verschiedensten Lehrer unterhalten, über dumme Schüler gelästert oder einfach nur über die dämlichsten Antworten unserer Freunde, des heutigen Tages gelacht.


„Hast du Hunger?", fragte ich als wir durch die Eingangstür liefen und unsere Rucksäcke in den Flur warfen. „Was machst du denn schönes?", fragte Michael, der sich auf das Sofa gesetzt hatte. „Ich hab an Pizza gedacht", sagte ich und fing an zu lachen, als sich sein Gesicht aufhellte. „Ich glaub das ist eine sehr gute Idee", sagte er und ich verschwand lachend in der Küche. Nachdem ich die Pizzen in den Ofen geschoben hatte setzte ich mich mit meinem Laptop auf dem Schoß neben Michael auf die Couch. „Was hältst du eigentlich von Piercings?", fragte mein Bruder mich aus dem nichts und ich schaute ihn fragend an. „Öhm..sind cool wieso?", kam es nur von mir. „Wollte mir eins stechen lassen", sagte er und ich nickte zur Antwort. „Wolltest du nicht auch schon immer eins? Und ich glaub die Pizzen ist fertig", fragte er. Ich sah ihn verwirrt an und wollte gerade antworten, da schaute ich auf die Uhr. „Scheiße!", kam es nur noch von mir und ich sprang auf um in die Küche zu sprinten, wobei ich fast ausrutschte. Aus dem Wohnzimmer kam daraufhin nur ein amüsiertes lachen. „Lach nicht, es gibt Essen", sagte ich ebenfalls lachend und stellte die, zum Glück nur leicht angebrannten Pizzen auf den Esstisch.


„Um deine Frage zu beantworten, ja ich wollte auch schon immer ein Piercing, aber Mom und Dad haben mir das nie erlaubt. Ich war froh, dass ich dieses hier kriegen konnte", sagte ich und deutete auf mein dritten Ohrstecker an meinem linken Ohr. „Hmm, ja naja vielleicht erlauben sie dir ein weiteres, wenn ich mir eins stechen lasse", sagte er und grinste mich an. „Hoffentlich, wäre sonst unfair und sie wollen doch nicht das ihre kleine Prinzessin traurig ist", sagte ich mit einer zuckersüßen Stimme, die Michael zum lachen brachte. Gemütlich aßen wir die Pizzen auf. Danach ging ich in mein Zimmer und machte mich für Calums Geburtstagsparty fertig.


Nach ungefähr einer Stunde war ich fertig, ich hatte mir eine schwarze Skinnyjeans angezogen, dazu eine schwarze Bluse, mit Stickereien am Rücken und als Accessoires hatte ich eine weiße Fliege und weiße Hosenträger. Zum Schluss zog ich noch meine Chuck an, die natürlich nicht fehlen durften.


„Ju, du hast zwei verschiedene Schuhe an", meinte Michael trocken und nahm unsere Jacken von der Garderobe. Ich verdrehte nur die Augen, diesen Spruch brachte er jedes mal und immer wieder fand ich ihn lustig. Ich trug fast jedesmal verschiedenfarbige Chucks, einfach weil es meinen Stil unterstrich. Michael hatte sich ebenfalls etwas anderes angezogen und ohne, dass wir uns abgesprochen hatten liefen wir sogar im Partnerlook, da er ebenfalls auf schwarz-weiß setzte, nur seine roten Haare fielen auf. Ich selbst hatte meine Haare einfach zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und ein schwarzes Bandana um gemacht. „Fertig?", fragte Michael und hielt mir meine Jacke hin. Ich nickte und zusammen machten wir uns auf den Weg zu Calum.

Beside You // 5 Seconds Of SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt