Kapitel 56

984 31 16
                                    

P.O.V. Jess

"WER WAR DAS?", schreit er und sieht sich mein Gesicht genauer an.

"N-Niemand.",stotter ich.

"Sage mir die Wahrheit! ", sagt er wütend und ich zitter etwas.

Vielleicht sollte ich es ihm sagen.

Du darfst nicht. Du darfst das perfekte Bild von dir nicht kaputt machen.
Matthew sollte nur von Fröhlichkeit umgeben sein. Nicht so wie du.

Aber er war ja auch depressiv und er-

Ja und was wenn er durch dich wieder depressiv wird. Was wenn?
HAST DU MAL GESEHEN WIE SEHR DU IHN VERLETZEN KANNST?

P.O.V. Matt

"Jess?", aber sie antwortet nicht. Wie taub scheint sie zu sein. Sie schaut emotionslos in die Leere.
Ich rüttel an ihrer Schulter und sie sieht mich an.

"Sei ehrlich zu mir, bitte.", bitte ich sie.

Sie fängt an zu weinen. Sofort halte ich sie.

P.O.V. Jess

"D- Depressionen. ", schluchze ich.

"Ich dachte es ist nur ne Phase aber dann-" er fällt mir ins Wort. Während er mich festhält weine ich mich an seiner Brust aus.

"Jess...Am Anfang kämpft man nur mit Kleinigkeiten aber man ignoriert es einfach. So wie Kopfschmerzen. Man sagt sich, es geht vorbei, es ist einfach wieder mal ein schlechter Tag. Aber so ist es nicht. Man verweilt indem Zustand. Man gewöhnt sich daran eine Maske anzuziehen und lebt unter anderen, weil man es so machen muss. So machen es die anderen. Aber das Problem verschwindet nicht. Man kämpft mit sich und versucht jeden Tag gut zu spielen. Es kostet einen immer mehr. Deswegen sinkt man immer tiefer und langsam fängt man an sich zurückzuziehen, manchmal grenzt man sich völlig von Freunden und Familie ab. Nichts gibt dir Erfüllung. Kleine Dinge, die einem früher Freude gemacht haben, werden wertlos. Sogar einfachste Aufgaben werden schmerzlos. Deswegen fehlt einem die Motivation. Warum versuchen wenn dich sowieso nichts glücklich macht? All das bewirkt, dasa du dich noch schlechter fühlst. Man gerät in einen Teufelskreis. Auf einmal wird alles langsamer. Es fällt dir schwer die Tage auseinander zu halten.
Nur ein Rauschen. Nur...eine Last, die dein Gemüt erfüllt und sich über deinen Körper ergießt. Du kriegst das Gefühl, dass du niemals mehr glücklich wirst.
Ständig ziehst du dich zurück und zerstörst alle Verbindungen. Du schämst dich dafür was du gemacht hast und was nicht, obwohl du es machen hätten solltest. Es gibt einen Teil von dir, der alles wieder gut machen will.

Ein plötzlicher, positiver Aufbruch bewirkt, dass du unter die Leute willst aber alles ist sehr kurzfristig, du weißt, dass es keinen Sinn hat. Dinge die andere begeistern bleiben dir gleichgültig. Dir wird die große Kluft zwischen dir und den anderen bewusst. Wiederholte Niederlage kannst du nicht ertragen. Also wählst du letztendlich die Einsamkeit in deiner Komfortzone, in der keiner Fragen stellt. Dein mangelnder Selbstwertgefühl und das Gefühl dein Leben ist sinnlos werden unerträglich. Dann wird dir klar, dass du nicht mehr länger so leben kannst. Es können zwei Dinge geschehen:
Entweder du suchst dir Hilfe oder...
Du unternimmst einen Selbstmordversuch...(CallMeKat)", murmelt er und ich weine umso mehr.

"B-Bitte verlasse mich nicht deswegen. Bitte geh n-nicht.",flehe ich ihn an.
Er sieht mir in die Augen.

"Ich werde dich nie verlassen.", murmelt er und holt ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischt meine Tränen weg.

"Mach sowas bitte nie wieder mit dir. Ich mache mir sonst Sorgen.", flüstert er während er die Tränen weg wischt.

Ich nicke.

May I? - Shawn Mendes (Magcon)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt