Wahrheit

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Mario PoV:
Marco wollte erst duschen, aber ich wollte das Mädchen endlich loswerden. Ich war einfach ein bisschen genervt. Als der Film zu Ende war, trug ich sie in das Gästezimmer und legte sie dort auf das Bett. Und da zog ich Marco jetzt auch hin.

„Marco, w e r ist d a s?" Er schaute mich ratlos an. „Ich hoffe, dass ist nicht die 1-Millionen-Frage." Ich sah ihn warnend an. „Sorry, ich weiß es nicht. Telefonjoker?"

Marco PoV:
Als wir im Gästezimmer waren, lag da ein kleines Mädchen auf die Frage von Mario, wer denn das sei, antwortete ich mit zwei Scherzen, aber er meinte es wohl ernst.

Er erzählte mir, dass das Mädchen zu mir wollte und ich hätte eigentlich böse sein müssen, aber ich war zu müde zum böse sein. Sie schlief immer noch.

Ich ging zu ihr und rüttelte sie wach. Sanft aber solange bis sie wach war. Sie schaute mich ungläubig an. Das war süß. Ich schätzte sie war vielleicht acht oder neun Jahre alt. Vielleicht auch zehn.

Vanessa PoV:
Da war er. Marco Reus. M E I N großer B R U D E R. Ob er sich an mich erinnerte. Anscheinend nicht, sowie er mich anschaute.

„Hallo." Ich war schüchtern. In dem Moment, indem er das erste Mal meine Stimme hörte, wurde es ihm wohl klar. „Oh, sollst du mich jetzt nach Geld fragen?" Er stand auf und ging zur Tür. Ich war geschockt. Er hatte den Brief von Mama bekommen? Aber warum hat er nicht reagiert? „W-Was? Wie meinst du das?" „Ach, jetzt komm schon. Ich habe es geschafft ohne Eltern. Weil du ja ihr Liebling warst. Denkst du ich würde dich nicht erkennen? Vom Aussehen habe ich das auch nicht, aber von der Stimme. Die wurde mir ja damals oft genug unter die Nase gerieben: Marco, schau mal sie spricht mit neun Monaten schon! DU hast erst mit 14 Monaten gesprochen. Sie ist so toll. Ja so toll! Tut mir leid, ich will nichts mehr mit euch zu tun haben. Und jetzt geh bitte."

Ich verstand. Er war früher Mama und Papas Liebling. Und dann kam ich. Ich hatte sein Leben zerstört. Das wollte ich nicht. Ich kniff die Augen zusammen. Ich wollte nicht weinen. Aber ich wollte auch nicht mehr zurück. Nie wieder.

Aber ich stand auf. Langsam, ganz langsam ging ich an ihm vorbei und sagte:„Ich wollte dir sagen, dass du eine Schwester hast. Also eine neue. Sie ist vor sieben Jahren geboren. Sie ist jetzt ihr Liebling. Und ich will dich was fragen: Haben sie dich ignoriert? Haben sie dir nicht mehr viel zu essen gegeben? Haben sie dich die ganze Arbeit machen lassen? Das alles? Aber eine Sache noch: Haben sie dich geschlagen?"

Ich zog mein Ärmel hoch, auf der Haut waren einzelne blaue Flecke. „Ich will nicht mehr zurück. Bitte." Er sah geschockt aus. Aber er sagte nichts. Er hatte sich entschieden. Daran kann ich nichts mehr ändern.

Ich ging aus der Tür und sah, dass ich in einem Flur war, der in die Eingangshalle führte. Ich ging in die Eingangshalle und zog meine Schuhe an. Er hatte sich entschieden. Ich musste es akzeptieren, ich hatte schließlich sein Leben zerstört. Aber er war 14 Jahre der Liebling. Ich nur drei. Es war unfair. Ich hatte meine Jacke an und machte die Tür auf und ging raus in den Regen.

Mein Bruder, ein ProfifußballerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt