Schule?

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Ich öffnete die Augen und ein Mädchen in meinem Alter beugte sich über mich. „Hey, ich bin Vanessa." Soviel zu mit niemand reden. „Hi Vanessa, kann ich mich zu dir setzen?" „Klar." Ich setzte mich auf und rückte auf die Seite. „Und mit wem von denen bist du verwandt?" „Was verwandt?! Ich habe mich hier rein geschlichen. Ich muss unbedingt ein Autogramm von Marco Reus bekommen. Moment mal...bist du mit jemandem von denen verwandt???" Nein, nein, nein. Ich war so leichtsinnig. Wie konnte ich so leichtsinnig sein. Marco hätte mir doch von einem Mädchen in meinem Alter erzählt! „Komm schon! Jetzt bringt es auch nichts mehr, es mir zu verheimlichen. Komm schon wer?" „Marco, er ist mein Bruder. Ich wohne seit ein paar Tagen bei ihm." „Marco. Marco Reus. Marco Reus ist dein Bruder. Er ist mein Idol! Ich spiele auch für BVB, aber für die Mädchen unter 14." „Das gibt's?" Jetzt war ich interessiert. Ich wollte wieder Fußball spielen. „Äh, ja klar. Du kennst dich nicht wirklich hier aus, oder?" „Ich kenn Marco erst seit zwei Tagen. Davor hab ich bei meinen Eltern gelebt. In Freiburg. Deshalb kenn ich mich mit all dem gar nicht aus. Tut mir leid." „Kein Problem. Ich kann es dir gerne erklä..." Weiter kam sie nicht, weil Marco sie unterbrach. „Vanessa, was hab ich vorhin gesagt? Mit niemandem reden. Ich weiß, das ist langweilig, aber es geht derzeit nicht anders. Es sind eigene Umstände. Umstände mit denen niemand gerechnet hatte.  Deshalb müssen wir zusammen halten. Wenn du sagst, verstanden, heißt das du machst es auch so, okay?" „Tut mir leid. Aber sie weiß ja jetzt eh alles, also kann sie bleiben?" Er dachte wohl wirklich stark nach bis er endlich nachgab:„Na schön. Aber nur weil es für dich derzeit so schlimm ist und du all deine Freunde zurückgelassen hast." Er rannte wieder aufs Feld und begann zu spielen, zu dribbeln und zu schießen. Ich schaute ihm lächelnd hinterher. „Danke, wegen dir darf ich hierbleiben." Sie lächelte mich an. Und ich lächelte zurück. „Auf welche Schule gehst du?" „Mein Bruder hat noch nicht das Sorgerecht für mich, weshalb ich offiziell nicht hier wohne. Ich geh nirgends auf die Schule. Wie lange hab ich keine Ahnung." „In welcher Klasse wärst du?" „Fünfte." „Dann komm doch zu mir in die Klasse! Du kannst ja auch erstmal als Besucherin mitkommen. Das du meine Cousine bist oder so." Sie lächelte mich an. Stimmt, das wär praktisch, weil Marco sich dann nur nachmittags um mich kümmern müsste. Und vormittags ohne Probleme trainieren könnte. Was er da dann mit mir macht, müssen wir halt schauen. Vielleicht konnte ich ja wirklich einmal oder so mit trainieren. Das wäre bestimmt auch cool. Ich schaute dem Team beim Training zu. Nach einigen Minuten sagte ich:„Gerne, aber ich muss noch mit ihm reden, ob er mich jeden Tag dahin bringen kann oder wo ist die Schule?" Sie sagte irgendein Stadtteil von dem ich noch nie gehört hatte. „Okay, das kenn ich nicht, aber kannst du mir deine Nummer geben, dann kann ich dich anrufen, wenn ich mit ihm gesprochen." „Ja klar, hast du ein Stift?" „Warte hier." Ich lief zu einem der Reporter. „Hey, haben Sie ein Stift?" „Mädchen, geh mir bitte aus der Sicht." „Haben Sie einen Stift?" Er gab mir einen Stift und ich lief wieder zu der Bank. „Hier." Ich gab ihr den Kulli. „Und ein Blatt?" Ich gab ihr meinen Handrücken. „Dann vergesse ich es mit Sicherheit nicht." Sie schrieb ihre Nummer auf meine Hand. „Sag aber niemand, wessen Schwester ich bin, dass überlass mal den Journalisten." „Geht klar." Wir redeten noch über dies und das und schauten dem BVB beim Training zu.

Mein Bruder, ein ProfifußballerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt