Bis zu den letzten zwei Stunden lief alles total entspannt ab. In Mathe war ich super und das Thema in deutsch hatten wir schon vor ein paar Wochen. Also musste ich nur noch Sport hinter mich bringen.
„Also, wir spielen erstmal in Teams. Wählen darf Johanna und Marco." Marco war der Typ, der vorhin gesagt hat, Mädchen können kein Fußball spielen. Muss der beste Mensch und der schlimmste Mensch in meinem Leben hier in Dortmund unbedingt den gleichen Namen haben? Marco wählte irgendein junge und Johanna mich. Marco, junge. Johanna, Mara. Und so ging es weiter. Es waren 24, mit mir 25, Kinder in der Klasse, aber drei könnten nicht mitmachen. Also waren wir genau 11 gegen 11. Wie beim richtigen Fußball. So war es mir am liebsten. Wir hatten Anstoß und Johanna passt mir den Ball und wir rannten gemeinsam nach vorne. Die auf der Bank schrien, schieß, aber ich passt wieder zu Johanna und die versenkte ihn im Tor. Der nächste Treffer war für das Team von Marco und dann wieder für uns. So ging es zehn Minuten weiter. In einem echten Spiel würden niemals so viele Tore in so kurzer Zeit fallen, schließlich stand es schon 11:8 für uns. 6 der Tore hatte ich gemacht, 4 Johanna und 1 Mara. Der Schlusspfiff ertönte und alle, außer Johanna, Marco und mir waren total kaputt. „Das war Glück",sagte er, als wir uns die Hand haben. „Ach, alles11?" Ich grinste ihn an und provozierte ihn so. Die anderen bräuchten eine Pause, also schnappte wir uns einen Ball und machten eins-gegen-eins. Wir bemerkten nicht, wie die andern wieder in die Halle kamen, sondern spielten weiter. Ich muss zugeben, er war gut, aber er hatte sicherlich noch nie mit Spielern vom BVB gespielt und hatte keine Tricks und Komplimente von denen und Klopp bekommen. Und deshalb gewann am Ende ich mit 2:0.„Vielleicht hast du beim nächsten mal mehr Talent. Äh, ich meine Glück",sagte ich zu ihm. Den Rest der Stunde ignorierte er mich, die anderen fanden mich aber richtig toll. Unser Lehrer zeigte uns noch Schusstechniken, die ich aber schon im gefühlten Schlaf konnte. Nach 60 weiteren Stunden durften wir uns endlich umziehen. Ich zog mein Pulli und meine Hose an und ging mit ein paar Mädchen nach draußen. Wir warteten gemeinsam auf unsere Eltern. Ein Mädchen namens Hannah sprach mich an:„Hey, du spielst richtig gut, darf ich mal mit zu dir ins Training?" Ich überlegte kurz, als der Wagen von Marco vor mir hielt. „OMG, ist die Tochter von Merkel seit neustem bei uns auf der Schule?",fragte ein Junge. „Weil Merkel auch eine Tochter hat, gel?" „Ja, wer sollte sonst als nächstes Kanzlerin werden?" „Sie ist doch keine Königin! Wir stimmen für die Kanzlerin, es wird nicht einfach die Tochter oder das Kind von der oder dem alten",wies ihn Hannah zurecht. Ich sagte zu Hannah:„Warte ich frag mal, ob du heute mit kannst." Und stieg ein.
„Hey Marco. Bevor du losfährst, darf eine Klassenkameradin mitkommen?" „Johanna?" Kopfschütteln. „Eine andere? Vanessa, dann weiß es ja wieder jemand und morgen weiß es die ganze Stadt." „Weiß sie es doch eh!" Er hatte doch bestimmt bald wieder eine Pressekonferenz und dann würden sie fragen, wer den das Mädchen an seiner Seite sei. Also, kann es doch auch früher sein, oder etwa nicht? Er verdrehte die Augen. Doch dann nickte er, meinte jedoch:„Du gehst mit ihr nach hinten, sie muss es ja nicht unbedingt gleich laut schreien, damit es die ganze Schule hört. Und du erklärst ihr auf der Fahrt, dass sie es niemanden sagen darf. Sonst kommen wir mit dem Vergess-Inator!" Hahaha, sehr lustig. „Um dich aufzuheitern, sage ich dir mal, dass ich heute gesagt habe, das du mein Lieblingsspieler bist." „Na das hoff ich ja auch!" Ich stieg aus. „Hannah, gute Nachrichten du kannst sofort mitkommen." „Aber Hannah, heute gibt es doch dein Lieblingsessen!",mischte sich Marco ein. „Marco, entschuldigst du mich bitte bei Mum und Dad?",ignorierte sie denn Einwurf ihres Bruders. Er nickte nur. Er war der kleine, hatte also nichts zu sagen. Ich machte die Hintertür auf und Hannah und ich stiegen ein. Marco hatte die Wand zwischen Fahrer und Mitfahrer hochgemacht, damit sie nicht sah, wer er war. „Also Vanessa. Arbeitet dein Bruder beim CIA oder FBI oder der NSA? Oder warum wirst du in so einem Wagen abgeholt?" „Nein, er arbeitet beim BVB. Und bitte nicht kreischen, er ist einer der Spieler und du darfst nicht sagen, sonst bekomm ich mega Ärger und wir fahren jetzt zum Training von denen, also zu Mario Götze, Mats Hummels, Jonas Hofmann, Erik Durm und so weiter. Aber bitte nicht kreischen und niemandem was sagen. Wir werden eh bald von der Presse bombardiert. Okay?" Sie war geschockt. Das sah man ihr an. Ich wäre höchstwahrscheinlich auch geschockt, aber ich war schon ein bisschen daran gewöhnt. „Oh mein Gott." Mehr nicht. Mehr sagte sie nicht. „Ist das ein Scherz? Willst du mich gerade auf die Probe stellen?" „Nein, es ist wirklich die Wahrheit, aber das wirst du ja gleich merken, wir sind in zehn Minuten da." Sie nickte ungläubig, aber versprach, wenn es stimmte, niemandem was zu sagen. In den restlichen zehn Minuten machten wir die Deutschhausaufgaben. Ich erklärte ihr im Schnelldurchlauf das Thema und wir schrieben alles auf. Okay, sie schrieb alles auf, ich diktierte es ihr. Es war nämlich eine Aufgabe im Arbeitsheft und das hatte ich nicht. Wir merkten nicht, als wir hielten und erschreckten uns deshalb fast zu Tode, als Marco die Tür aufmachte. Vor allem Hannah war einem Herzinfarkt gefährlich nahe. „Na, habt ihr Hausaufgaben gemacht? Kleine Streber",sagte er lächelnd. Und fügte hinzu:„Hast du ihr alles erklärt?" „Na was den sonst? Sie hat das Thema je gar nicht kapiert." Er schaute mich verwirrt an. „Oh, du sprichst nicht von unserem Deutschthema. Aber das habe ich ihr auch alles erklärt und sie hat versprochen, niemandem was zu sagen." „Gut." Wir stiegen beide aus.
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Mein Bruder, ein Profifußballer
FanfictionVanessa war 10, als sie von Zuhause abhaute. Sie konnte nicht mehr. Sie wusste, dass sie einen älteren Bruder hatte. Sie wusste seinen Namen. Und sie wusste seine Adresse. Und diese Adresse war in Dortmund. 500km weit weg von zuhause, aber sie musst...