Vanessa PoV:
Marco trug mich ins Bett. Er wollte mich noch nicht allein lassen, warum auch immer. Zum Glück war das Bett groß genug. Mein Schlaf war eigentlich nur ein Halbschlaf, weil ich die ganze Zeit Angst hatte, dass Mama oder Papa durch die Tür kamen und mich mit nach Hause nehmen würden. Bei jeder Bewegung und bei jedem Geräusch im Zimmer oder außerhalb zuckte ich zusammen. Jedes Mal wurde Marco davon wach und drückte mich an sich. Und dann fiel ich wieder in meinen Halbschlaf. Bis es von vorne begann. Geräusch/Bewegung, Zucken, drücken, Halbschlaf. Geräusch/Bewegung, zucken, drücken, Halbschlaf. Und so weiter. Am Morgen hatte Marco dicke Augenringe. Er rieb sich die Augen, als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster kamen. Und er umarmte mich. „Guten Morgen." Er hatte gute Laune. Ich war immer noch unsicher. Was ist wenn er unsere Eltern anrufen wird? Nein, nein, dass wird er nicht tun. Er hatte gar keinen Grund dafür. „Willst du vielleicht ne Freundin oder so anrufen?",fragte er. „Die ist doch schon in der Schule." Ich versuchte mich zu retten. Er sollte nicht wissen, dass seine Schwester keine Freunde hat. Okay, ich hatte Ashley, aber naja... „Es ist erst sechs Uhr. Und sag nicht dort beginnt die Schule früher, ich war selbst sechs oder sieben Jahre dort." „Und ich weiß keine Nummer auswendig...",ich versuchte mich weiterhin zu retten. „Komm schon, eine. Damit sie wissen, wo du bist." Er gab nicht auf. „Na gut..." Er hatte gewonnen. Ich nahm sein Handy und tippte 1234 in die Codespalte. Ich war drin. „Ernsthaft?" Er lächelte entschuldigend. Ich tippte eine Nummer ein. Die Nummer von Ashley und von meinen Eltern war fast identisch, weshalb ich nicht wusste, ob das von zuhause oder von Ashley war. „Rede du und wen sich eine Ashley oder eine Frau Hauser meldet, gib es bitte mir."Er nickte verwirrt, rief aber an. „Oh, hallo Frau Hauser, ist Ashley, also Ihre Tochter da?" Schweigen. „Wer hier ist...äh hier ist der ältere Bruder von Vanessa. Sie ist eine Freundin von Ashley und war gestern nicht in der Schule, und ich wollte fragen, ob Ashley die Hausaufgaben kurz durch das Handy sagen könnte." Wieder schweigen. „Ach, Ashley hat schon erzählt, dass sie krank ist und hat extra die Blätter mitgenommen, Dankeschön." Schweigen. „Was Vanessa hat... Sie hat Halsschmerzen und kann nicht reden, deshalb bin ich am Telefon." Ich würde ihn jetzt gerne mal erwürgen. Muss er so viel reden? „Okay, danke das sie Ashley ans Telefon holen." Endlich. Ich nahm den Hörer entnervt entgegen. Er grinste als Antwort nur.
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Mein Bruder, ein Profifußballer
FanfictionVanessa war 10, als sie von Zuhause abhaute. Sie konnte nicht mehr. Sie wusste, dass sie einen älteren Bruder hatte. Sie wusste seinen Namen. Und sie wusste seine Adresse. Und diese Adresse war in Dortmund. 500km weit weg von zuhause, aber sie musst...