„Ich weiß, du willst mich nicht sehen, aber ich erzähle dir jetzt von den letzten zwei Wochen. Und zeige dir Bilder. Vielleicht erinnerst du dich daran. Vielleicht auch nicht. Wenn du dich nicht erinnerst, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
Du willst weiterhin zu deinen Eltern und ich hole Marco aus Wolfsburg hierher, der dich auch entführen würde, solange du nicht zu denen zurückgehst. Oder du versuchst es nochmal mit uns und erinnerst dich vielleicht bald wieder an alles. Und jetzt will ich keine Widerworte! Bitte.
Also: Vor zwei Wochen klingelte es an der Tür. Marco war nicht da, weil er extra Training hatte. Also machte ich die Tür auf. Ich hatte noch geschlafen, weil mich Marco bis 6:00 Uhr wachhielt. Das ist übrigens Marco. Also schlief ich bis um 16:00 Uhr bis ich aus meinen Träumen gerissen wurde. Ich machte die Tür auf und du standest vor mir. Du warst schüchtern und fragtest, ob du reinkommen könntest, ich wollte es erst nicht, aber du hattest eine schlaue Taktik mich zu erpressen. Wir schauten einen Film und nach einer halben Stunde bist du eingeschlafen und ich deckte dich zu. Nach dem Film brachte ich dich in eins der Gästezimmer. Und wartete auf Marco. Der kam um 18:15 Uhr und wollte sich hochschleichen, ich hielt ihn aber davon ab. Ich brachte ihn zu dir und wollte wissen wer du warst. Er antwortete mit ein oder zwei scherzen, aber mir war es ernst. Er weckt dich und du sagtest nur 'Hey'. Aber er erkannte deine Stimme und wollte das du gehst. Ich kannte seine Geschichte mit seinen Eltern und deshalb ahnte ich auch schon wer du warst. Du bist aufgestanden und ganz langsam vorbei gelaufen. Als du bei uns warst bist du stehen geblieben und hast Marco gefragt, ob er ignoriert wurde. Vernachlässigt wurde. Nicht mehr genug essen bekam. Ob er geschlagen wurde. Du zogst deinen Ärmel hoch und da waren blaue Flecken. Wir waren geschockt und du hieltest es für ein Zeichen, dass du gehen sollst. Als die Tür zufiel, rannte er dir hinterher und holte dich ein. Dann hat er dich umarmt. Ihr standet eine halbe Stunde im Regen. Davon habe ich auch noch ein Bild. Warte...hier. Dann trug er dich rein. Und er blieb bei dir die ganze Nacht. Davon habe ich auch ein Foto, das hier. Am nächsten Tag frühstückten wir und ich ging zum Training. Anscheinend waren eure Eltern da. Mit einem Polizisten. Nach einer weile bist du in dein Zimmer gegangen und hast mit niemandem geredet. Sie waren aber immer noch da und Marco und der Polizist wollten zu dir rein, aber du liesst sie nicht. Sie haben diskutiert und der Polizist wollte Beweise, das du nicht gefallen bist oder so. Kurz darauf seid ihr ins Krankenhaus gefahren um euch das bestätigen zu lassen und dann seid ihr weiter zum Jugendamt und zum shoppen gefahren. Also das weiß ich alles nur aus den Erzählungen von Marco. Und ab da gingst du mit zum Training. Du hast dich mit einem fremden Mädchen angefreundet namens Johanna. Ihr könnt beide super Fußball spielen. Jürgen hat mit dir und Marco geredet nach einem Training. Und am Montag bist du in die Klasse von dieser Johanna als ihre Cousine gegangen und hast den Jungs gezeigt, das Mädchen auch Fußball spielen können. Und zum Training am Mittag brachtest du ein neues Mädchen mit namens Hannah. Sie war total geflasht von allem. Oh, ich glaube ich habe was ausgelassen. Nach dem ersten Training sind wir heimgefahren und da war ein Polizist. Schon wieder. Wir sprachen mit ihm und Marco bekam für eine begrenzte Zeit das Sorgerecht für dich. Und er konnte dich adoptieren. Das wollten wir diese Woche machen. Okay, also nach dem Training mit dieser Lulu waren noch drei Tage bis deine beste Freundin kam. Wir hatten viel Spaß zusammen. Letzten Freitag hatten wir ein Spiel gegen Bayern und haben 4:2 gewonnen. An dem Tag wurdest du auch der Presse vorgestellt. Wir hatten soviel Spaß miteinander. Und gestern-wir haben gegen Wolfsburg gespielt, in Wolfsburg- da warst du mit deiner besten Freundin zuhause und wir in Wolfsburg. Marco wurde gefoult. Stark. Sehr stark sogar. Er war ohnmächtig und wurde vom Platz getragen. Du warst total geschockt und liefst auf die Straße und wurdest angefahren. Ja, das waren die zwei Wochen im Schnelldurchlauf. Und ich sag dir, es waren schöne zwei Wochen." „Wenn das stimmt, tut es mir leid, dass ich mich nicht erinnere. Aber ich kann nichts dagegen tun. Ich erinnere mich nämlich auch nicht daran, dass mich meine Eltern jemals geschlagen haben. Es tut mir leid." Ich nickte nur. Ich hatte mir keine Hoffnungen gemacht. Langsam verließ ich ihr Zimmer.
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Mein Bruder, ein Profifußballer
FanfictionVanessa war 10, als sie von Zuhause abhaute. Sie konnte nicht mehr. Sie wusste, dass sie einen älteren Bruder hatte. Sie wusste seinen Namen. Und sie wusste seine Adresse. Und diese Adresse war in Dortmund. 500km weit weg von zuhause, aber sie musst...