Ab ins Training

5.7K 184 4
                                    

Er öffnete die Augen und sah mich geschockt an. „Was zur Hölle...? Vanessa, was hast du getan?" „Na, ich musste dich wach kriegen, es hat kein Wecker geklingelt und alle haben verschlafen. Wäre ich nicht wach geworden, würdet ihr wohl noch bis 14 Uhr oder so pennen." „Moment..." Er griff zu seinem Handy. „Ou, wir haben ein Problem." Er stand auf und ging ins Bad. Auf dem Weg dorthin, ging er in ein anderes Zimmer und kam mit einem Trikot und einer Hose zurück. „Sind die anderen schon wach?" „Also, über Mats bin ich gestolpert. André habe ich mit meinem Schreckensschrei aufgeweckt. Und Mario habe ich mit dem aufgeweckt, mit dem ich dich aufwecken wollte",sprach ich durch die Tür. „Und Erik und Kevin?" „Keine Ahnung, dir anderen wollten sie wecken." „Ganz ehrlich, du hast das super gemacht!" Er klopfte mir anerkennend auf die Schulter, als er aus dem Bad kam. „Auch, das ich über Mats gestolpert bin?" „Daran können wir noch üben, aber er war wenigstens wach." Er lächelte. Wir gingen zusammen runter und er rief:„Also, Leute wir haben leider verschlafen und kommen mindestens eine halbe Stunde zu spät, aber wenn wir sofort losfahren, dann kriegen wir nicht soviel Ärger. Wer kein Trikot und keine Hose dabei hat, heißt heute Reus!" Ich lachte auf. Alle gingen in verschiedene Richtungen um sich umzuziehen. Nur Kevin hatte keins dabei und bekam eins von Marco. „Was soll ich anziehen?" Ich sag Marco fragend an. „Na, du kannst ja auch mal Trikot und Hose anziehen, vielleicht darfst du am Ende mitspielen. Oder am Anfang." Ich nickte und lächelte ihn an. Er gab mir alte Fußballschuhe von sich. Aus der Zeit, wo er noch der Liebling war. „Aber zieh dein Reus-Trikot an, damit jeder weiß, dass du meins bist." Er hob mich hoch und umarmte mich ganz fest. „Kriege keine Luft",keuchte ich. „Tschuldigung, manchmal vergesse ich wie stark ich bin." „Angeber." Die anderen waren auch langsam fertig und wir fuhren los. Marco und ich fuhren mit Mario mit. „Was hat Jürgen eigentlich gestern gesagt, als du mich entschuldigt hast?" „Das du, wenn du morgen, also heute, nicht da bist, nicht gegen Bayern mitspielen kannst." Das war hart. Er wollte bestimmt unbedingt mitspielen und deshalb nahm er mich heute mit. Damit Jürgen Klopp versteht, warum er gestern nicht da war. Das er nicht kommen k o n n t e. Wollte, aber nicht konnte. Wenn ich mir vorstellte, was passiert wäre, wenn er im Training wäre und Mama und Papa wären gekommen? Ich hätte vielleicht nicht aufgemacht. Aber sie hätten sich irgendeinen Beschluss geholt und das wäre nicht gut für ihn. Allein der Fakt, dass gestern ein Polizist eine Stunde bei ihm war, könnte ihm Schaden. Hoffentlich hatte es keiner fotografiert. Wir fuhren zwanzig Minuten bis wir zu einem großen Gebäude kamen. Als wir näher fuhren, sah ich das es das Trainingsgelände des BVBs war. Viele Leute standen dort, offensichtlich war öffentliches Training. Mario fuhr in die Tiefgarage und wir stiegen aus. „Wir gehen jetzt auf den Platz. Da es die letzten paar Stunden nicht geregnet hat, trainieren wir dort. Deshalb waren die Journalisten auch draußen und nicht drinnen. Du bleibst immer bei mir und wenn dich jemand fragt, wer du bist, also jemand der nicht zum Team gehört, dann antworte am besten nichts. Überlass das mir. Verstanden?" Ich nickte. „Wirklich?" „Training auf dem Platz, da kein Regen. Journalisten draußen, nicht drinnen. Ich bei dir und mit niemanden von der Presse oder von den Fans reden. Reden dir überlassen. War das alles?" „Ja, das müsste es gewesen sein. Komm schnell sonst kriegen wir noch mehr Ärger." Wir gingen nach oben auf ein Fußballfeld. „Setz dich auf die Tribüne, ich rede später mit Jürgen." Ich nickte. Ich setzte mich auf die Ersatzbank. Die Fans und die von der Presse waren alle etwas abseits. Einige Mädchen, die für die Fußballspieler schwärmten, sahen mich eifersüchtig an. Ich legte mich auf die Bank und schloss die Augen. Nicht um zu schlafen, sondern ich wollte mir die letzten Tage nochmal durch den Kopf gehen lassen. Ich lag zwei Minuten oder so da, als sich jemand über mich beugte. „Hallo, ich bin Johanna und du?"

Mein Bruder, ein ProfifußballerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt