Zeitsprung zu Freitag:
Die Schultage klappten super und machten auch ein bisschen Spaß. Johanna und Hannah hielten Wort und fast alle gaben mir ihre Handynummer. Und meinten, wenn ich jemals nach Dortmund ziehe, sollte ich zu ihnen in die Klasse kommen. Sie dachten immer noch, dass ich die Cousine wäre. Ashley war auch schon da und war im ersten Moment von allem geflasht, beruhigte sich aber schnell. Marco nahm uns beide einmal mit zum Training und dann war auch schon Freitag und das Spiel gegen Bayern stand an. Marco war mit seinem Team schon vorgefahren, aber wir würden später von der Freundin von Mats abgeholt werden. Wir zogen beide BVB-Trikots an, ich von Marco und Ashley von Mats. Als die Freundin von Mats kam, waren wir fast fertig, sie wollte uns nur noch ein bisschen schminken. Danach sah ich aus wie 14 und Ashley wie 16. Soviel zu ein bisschen. Wir waren trotzdem Mega dankbar und umarmten sie ganz fest. Sie sah auch super aus:
Ein Trikot (von Mats natürlich) und eine total normale, schwarze Jeans. Ich wusste nicht was, aber irgendwas daran fand ich so toll. Sie fuhr uns zum Stadion und zeigte irgendein Ausweis vor und nahm uns mit zu den Spielerfrauen. Wir wurden von jeder begrüßt und umarmt, sogar von den Bayern Spielerfrauen. Und alle sagten uns, dass wir super aussahen. Und schon ging es los: Die erste Halbzeit war ziemlich langweilig, kaum Torchancen für beide Seiten. Aber in der zweiten Halbzeit hatten sich wohl beide Teams eingespielt und es wurde spannender und durchdachter. In der 65. Spielminute hatte Lewandowsky den Ball und rannte auf das Tor zu. Er sah anscheinend, dass er nicht treffen würde und passte deshalb zu Marco und der schoss aufs Tor und!!! 1:0 für Dortmund von Marco Reus!!! Die gelbe Seite des Stadions jubelte und die rote war enttäuscht. Das merkte man aber nicht so stark bei den Spielerfrauen, die waren weiterhin fröhlich und optimistisch. In der 72. Spielminute hatte Müller den Ball und schoss und... 1:1 durch Thomas Müller!!! Diesmal jubelte die rote Seite und die gelbe war enttäuscht. Aber dann legten sich die Dortmunder noch mal ins Zeug:
2:1 für Dortmund von Mario Götze!!!
3:1 für Dortmund von Robert Lewandowsky!!!
3:2 immer noch für Dortmund, aber Tor für Bayern von Thomas Müller!!!
4:2 für Dortmund durch Marco Reus!!!
Und das war's!!!
Ich war so froh und rannte zum Spielfeldrand zu Klopp, der mich umarmte. Er war auch sehr froh über den Ausgang des Spiels. 4:2 gewonnen! Die Bayern gingen traurig vom Spielfeld, während die Dortmunder noch eine kleine Show machten, indem sie alle auf meinen Bruder sprangen, der kaputt auf dem Boden lag. Als sie endlich von ihm runtergingen, kam er zu mir hob mich hoch und umarmte mich. „Die Tore waren für dich", sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ihh, du bist verschwitzt!",lachte ich, woraufhin ich von jedem Spieler umarmt wurde. Jetzt könnte ich also auch noch duschen gehen. Aber vorher wollte mich Marco endlich von dem Schweigen erlassen und schleppte mich zu einer Reporterin. Ihr wisst schon, die die immer einen oder zwei Gewinner und einen oder zwei Verlierer interviewen, gleich von Spielfeld aus. Und dann würden sie gefragt, was denn heute schiefging oder so. Ich hatte keine Lust, ich wollte nicht ins Fernsehen, ich sah bestimmt schrecklich aus, aber Marco zog mich mit sich. Und da hatte uns die Kamera auch schon vor der Linse. Jetzt wegrennen sähe bestimmt noch bescheuerter aus, also blieb ich einfach stehen. „Reus, Sie haben heute zwei Tore geschossen, was ist das für ein Gefühl?" „Das ist ein super Gefühl, aber für mich ist es nicht relevant, wer die Tore schießt, also welcher Spieler, er muss nur vom BVB sein!",antwortete er grinsend. „Und wer ist die Dame an ihrer Seite? Die war ja auch schon zweimal oder so beim Training dabei, also wer ist sie?" Ich wusste nicht an wen die Frage gerichtet war, aber ich hielt einfach mal die Klappe. Marco würde das schon Regeln, oder? „Das ist meine Schwester",sagte er und legte, als "Beweis" seinen Arm um mich. Er sagte es extra laut und schon drehten sich alle zu uns um. Blitzlichtgewitter pur. Und Marco wurden mindestens zehn Mikrofone hingehalten und alle fragten durcheinander:„Wie Schwester?"-„Wo kommt sie her?"-„Lebt sie bei Ihnen?"-„Wie alt ist sie?" Also 75% der Fragen hätte ich auch selbst beantworten können, aber mich fragte ja keiner. Ob ich mich geschickt aus der Affäre schleichen könnte? Aber ich wollte Marco nicht allein lassen, weil, obwohl er es ja gewohnt war im Mittelpunkt zu stehen, schien er ein bisschen überfordert zu sein. Er klärte möglichst viele Fragen und sagte, dass es morgen eine Pressekonferenz dazu geben wird. Ob ich da mit musste? Ich hoffte nicht! Marco nahm mich mit zur Umkleidekabine und sagte ich solle auf ihn warten. Ich wartete und wartete und wartete. Aber er kam einfach nicht und ich musste doch Ashley suchen! Also öffnete ich die Tür und wurde gleich hochgehoben von ungefähr fünf Männern. „Wo bist du geblieben? Du bist ja gar nicht so neugierig wie dein Bruder, der wäre schön nach einer Minute reingekommen!",brüllte Kevin mit ins Ohr. Ich war so überrascht, dass ich mich gar nicht gewehrt hatte. Ich versuchte es zwar jetzt ein bisschen, aber ich wusste, dass das nichts bringen würde. Sie würden mich runterlassen, wenn sie es wollten. Und das dauerte. Sie gaben mich einmal herum und dann hob mich jeder einzeln nochmal hoch, während er mich umarmte. Ich war froh, dass die meisten schon geduscht waren und ihre nicht verschwitzten Sachen anhatten. Aber da sie mich alle gleich nachdem Spiel umarmt hatten, war ich eh schon total voller Schweiß. Danke Jungs im Nachhinein (Ironie!). Aber dann schickten sie mich doch raus und zwar als Klopp reinkam und mich gerade Lewandowsky hochhob. Er ließ mich aus Schreck fast fallen. Not very nice, sag ich dazu nur. Ich ging schnell raus und wartete auf Marco und gemeinsam holten wir Ashley ab, die mit der Freundin von Mats draußen wartete. Gemeinsam fuhren wir heim.
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Mein Bruder, ein Profifußballer
FanfictionVanessa war 10, als sie von Zuhause abhaute. Sie konnte nicht mehr. Sie wusste, dass sie einen älteren Bruder hatte. Sie wusste seinen Namen. Und sie wusste seine Adresse. Und diese Adresse war in Dortmund. 500km weit weg von zuhause, aber sie musst...