Ankunft

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„Wie kamst du überhaupt auf die Idee, ich könnte in einen Lehrer verliebt sein?!" Seit Anfang der ersten Pause fragte mich Johanna aus und langsam war ich einfach nur noch genervt.

„Naja, womit hast du dich die ganze Zeit beschäftigt, als er dir das Thema erklärt hat?" „Mit »Mich langweilen«?" „Natürlich." Sie lächelte mich vielsagend an. „Ach, egal. Du bist einfach heute ein bisschen neben der Spur." „Mh." Kopfschüttelnd biss ich in mein Pausenbrot.

„Aber...",fing sie wieder an. „Nichts aber",unterbrach ich sie, „ich habe jetzt Pause und in der Pause möchte ich nicht die ganze Zeit über Lehrer sprechen." Schmollend klappte sie wieder ihren Mund zu und blieb still.

Zwei Minuten später kam Emily, ein weiteres Mädchen aus unserer Klasse zu mir. „Naaa...?" „Naaa...?" „Magst du Herr Fischer?" „Nicht du auch noch..." Augenrollend schaute ich den Schülern zu, wie sie sich in der Schlange einstellten.

Zeitsprung 3 Wochen:
Wartend schaute ich mich auf dem Bahngleis um. Wow war denn Ash? Ich wippte genervt auf meinen Zehenspitzen. Langsam wurden die Leute auf dem Bahngleis weniger. Und von Ash war immer noch keine Spur. „Kannst du mich hochheben?",fragte ich Marco, der neben mir steht. „Ja, träum weiter." „Bitteeereee." „Nein, wir sehen sie doch früh genug." „Manno."

Und wieder schaute ich mich um. Und da kam Ash. Sie lief nicht so schnell, sondern total gechillt. Als sie bei mir angekommen war, umarmten wir uns kurz. „Siehst gesünder aus, als das letzte mal, als wir uns gesehen haben." Stimmt, das letzte mal war ja nach dem Unfall. „Na hoffentlich." Sie umarmte mich nochmal. „Hallo Marco." „Ashley." Er nickte ihr zu. Und da kamen auch schon die Eltern von Ashley. Marco begrüßte sie und half ihnen mit dem Gepäck.

Dann kamen sie zu mir. „Mensch Vanessa, wenn wir das mit deinen Eltern gewusst hätten, hätten wir etwas gemacht. Schrecklich so etwas",begrüßte mich ihre Mutter. Ja klar, man hat die blauen Flecken ja nicht gesehen. „Aber was ist denn jetzt mit deiner süßen kleinen Schwester? Lebt die auch bei euch?" „Nein, die wohnt bei unseren Großeltern." Ein bisschen vermisste ich die kleine. „Das ist schön. Also, denke ich mal." Und schon wieder peinliches schweigen.

Schweigend gingen wir zum Taxi und luden die Koffer ein. Der Taxifahrer brachte uns zu dem Haus von Ashley, beziehungsweise deren Wohnung. Sie war groß und hell. Zusammen gingen Ash und ich in ihr neues Zimmer. Es war schon teilweise eingerichtet.

Wir redeten und redeten über alles was in den letzten Wochen passiert ist. „Was ist mit deinen Eltern?" „Sie werden wahrscheinlich drei Jahre ins Gefängnis kommen und dürfen danach sich nicht auf mehr als hundert Metern mir oder Marco nähern." „Hmm..."

„Wissen deine Klassenkameraden das Marco dein Bruder ist?" „Ja, sie haben ungefähr eine Woche gebraucht, bis sie es bemerkt haben. Danach war großes Tara, ich sollte jedem ein Autogramm besorgen und seit dem sind wieder alle gechillt. Genau wie vor her." „Das ist ja super!!!" „Ja schon, ich war richtig froh, weil ich richtig Angst hatte, dass alle voll durchdrehen." „Aber damit hattest du kein Problem?" „Nö, gar nicht."

Und so redeten wir und redeten wir. Über irgendwas belangloses.

Mein Bruder, ein ProfifußballerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt