Lina:
In den ersten 2 Stunden meiner Arbeitszeit an diesem Tag, erledigte ich einfache Aufgaben, wie Tische wischen, das Klo putzen oder einfach die paar wenigen Kunden, welche das Lokal am Vormittag hatte zu bedienen. Ich hatte mit meinem neuen Chef, welchen ich einfach mit William ansprechen durfte, ausgemacht, dass ich die angefangene Mittagsschicht beendet und dann bis Ladenschluss mithelfen würde, welcher gegen 20 Uhr sein sollte. Dafür würde er mir die 3 Stunden, welche dabei als Überstunden galten, sofort ausbezahlen, was ich mit Freuden entgegennahm. Er schien wirklich erleichtert darüber, dass er so schnell eine Aushilfe gefunden hatte, also war dieses freundliche Angebot eine Art Wilkommens- und Dankgeschenk zugleich. Obwohl ich gerne gewusste hätte, weshalb er sich mit dem Mädchen, welches hier bis vor ein paar Stunden noch gearbeitet hatte, gestritten hatte, sagte ich nichts mehr, denn es wäre unangebracht gewesen und außerdem schien er nicht darüber sprechen zu wollen.
Gegen 13 Uhr wurde der Laden voller und ich dachte schon, ich müsste diese Kunden alle alleine bedienen, doch zu meinem Glück kam dann eine andere Bedienung um 14 Uhr und half mir. Naja.. ich war eher eine Hilfe für sie, denn erstens hatte sie ja den höheren Rang, da sie schon seit einem Jahr hier arbeitete und außerdem schien sie den Laden auch alleine schmeißen zu können. Die ersten paar Stunden hatten wir, außer unserer Namen und einem freundlichen „Hello", kein Wort gewechselt, doch als es dann Nachmittags etwas ruhiger wurde und alle Gäste so weit bedient waren, kam sie zu mir hinter den Tresen, welchen ich gerade sorgfältig abwischte. Sie hatte blonde, ganz kurze Haare, welche ihrer Gesichtsform extrem schmeichelten. Sie war groß, wahrscheinlich um die 1,75, und dünn. Ihre blauen, glänzenden Augen hatte sie dunkle geschminkt, was die Farbe zur Geltung brachte. Mit anderen Worten war sie sehr hübsch. Ich fragte mich, ob sie wohl je darüber nachgedacht hatte, Model zu werden, wurde jedoch dann von ihr unterbrochen. „So, Lina, you're the new Co-Worker. When did this happen?", fragte Jo mich amüsiert und mit einem verspielten Lächeln auf den Lippen. „Well, I walked into this restaurant to get me something to eat. After, like, half an hour, your other Co-Worker.. I mean, your Ex-Co-Worker, quit and since I was there at the moment, William offered me the job.", antwortete ich meiner Kollegin wahrheitsgemäß. „That's nice. You didn't even had to apply. Lucky you..", gab sie bewundernd zurück. Ich nickte nur und widmete mich wieder der Platte. „So, where you from?", fragte die Blondine mich nach ein paar weiteren Sekunden. „I'm from Munich, that's a town in southern..", fing ich an, wurde dann aber wieder von Jo unterbrochen. „Oh, ich weiß, wo das liegt. Warum hast du denn nicht gleich gesagt, dass du aus Deutschland kommst?", fing sie auf einmal an, in deutsch mit mir zu sprechen. Ich war etwas irritiert und antwortete nicht sofort, doch irgendwann fing ich mich wieder. „Ich wusste ja nicht, dass du deutsch sprichst!" „Naja, ich hatte in der Schule Deutsch als erste Fremdsprache und habe außerdem ungefähr zwei Jahre in Düsseldorf gelebt. Mein deutsch ist.. wie sagt man.. etwas eingerostet, aber ich glaube etwas kann ich es noch." Sie hatte einen leichten amerikanischen Akzent, aber grammatikalisch waren ihre Sätze perfekt. „Hey, wenn du willst, können wir uns auf deutsch unterhalten. Ich würde meine Sprachkenntnisse gern wieder etwas auffrischen!", bot sie mir dann an. „Klar, also, wenn du willst. Ich habe nichts dagegen.", antwortete ich. Länger konnten wir uns aber nicht mehr unterhalten, denn ein Kunde meldete sich und Jo eilte zu ihm, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Ich betrachtete sie etwas und musste leise lachen, doch ich versuchte mich dann wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren.
Es wurde immer leerer in dem Lokal und wir konnten pünktlich um 20 Uhr schließen. Ich verabschiedete mich von Jo, als sie sich auf den Weg machte und ging dann auf das Büro meines neuen Chefs zu. Vor der Tür blieb ich kurz stehen und klopfte. Ich wartete etwas, aber es meldete sich keiner, also klopfte ich ein weiteres Mal, etwas lauter. Da sich immer noch keiner regte, öffnete ich einfach die Tür und schritt ins Zimmer. Es war groß und hatte zwei riesige Fenster, aus welchen man auf die Skyline von Los Angeles schauen konnte. Der Raum war in einem hellen Braunton gestrichen und die Möbel waren in schwarz gehalten. Mitten im Zimmer stand ein großer Schreibtisch und dahinter befand sich ein schwarzer Ledersessel, welcher von mir abgewandt war. Ich hörte, dass William mit jemandem telefonierte und blieb deshalb noch ruhig. Als er das Telefonat beendet hatte, drehte er sich um und erschrak kurz, als mich sah. „Wow, you surprised me.", erklärte er mir. „Come on, sit down!", forderte er mich auf, nachdem er sich von dem Schock erholt hatte. „So, Lina, how was your first day?" „Good! I mean, I have to learn many things but it also was fun.", erzählte ich und wartete dann darauf, dass er was sagte. Er nickte mit dem Kopf und verschränkte seine Finger vor seinem Mund. Er schien zu überlegen. „So, you want to keep the job?", fragte er mich dann. „Sure!", antwortete ich, diesmal entschieden. Ich wollte diesen Job behalten. Es machte mir echt Spaß, endlich mal etwas selbst zu tun und nicht von dem Geld anderer zu leben. Ich war auf mich allein gestellt und es fühlte sich gut an. William nickte nur weiter und holte dann ein paar Papiere aus einer der unteren Schubladen. Ich schaute mich solange im Zimmer um und entdeckte ein Bild von einer Frau und zwei Kindern auf einer Kommode an der hinteren Wand. Doch bevor ich etwas dazu sagen konnte, fuhr er fort. „This is the contract. It's valid for 3 months. We can change it afterward. You are going to work 30 hours per week, 6 per day, 5 days a week. No work on Sunday, nor on Thursday. And your payment is a standard of 8.50$ per hour that means you'll get about 1020$ per month.. I think these are the main facts. You sign here.. and here.. oh yes, and here!", erklärte er, während er seinen Blick auf dem Formular hielt. Ich dachte nicht lange nach und unterschrieb gleich an den drei Stellen, die er mir zuvor gezeigt hatte. Dann gab er mir noch meine Arbeitszeiten.
„Fine. You start next week, is that okay?", fragte er mich und ich nickte zustimmend. "So, I think that was it.", sagte er, nachdem er nochmal über alle Unterlagen geflogen war. „Oh wait. Your payment for today.. here you are!", sagte er und drückte mir 30 $ in die Hand. Dann ging er zu seinem Schrank, öffnete ihn und holte eine Flasche heraus, in welcher eine braune Flüssigkeit war. „You drink Whiskey, right?", wollte er von mir wissen und schaute mich erwartungsvoll an. Ich wusste, dass er mir eigentlich keinen Alkohol anbieten dürfte. In Amerika durften Jugendliche erst ab 21 trinken und ich befürchtete, dass er mich auf eine Art Probe stellen wollte. Aber das war nicht der einzige Grund weshalb ich auf seine Frage mit „No" antwortete. Ich fand den Gedanken, mit meinem Chef einen Whiskey zu trinken, irgendwie absurd. Er war kein Freund, sondern mein Chef und es wäre komisch gewesen, wenn ich mit ihm Alkohol getrunken hätte. Enttäuscht schaute er mich an, füllte sich dann aber selbst ein Glas ein und trank es in einem Schluck aus. Dann schenkte er sich noch ein Glas ein und wendete sich wieder an mich. Langsam wurde es mir zu unangenehm, sich in einem Raum mit ihm zu befinden und ich stand auf, um zu gehen. „Wait? You want to grab a coffee sometimes?" Ich verstand nicht ganz, was er mit dieser Frage bezwecken wollte. Ich überlegte, ob es eher ein freundschaftlich oder vielleicht doch ein romantisch gestimmtes Angebot war. „I don't think your wife would like that!", antwortete ich deshalb schnell, während ich mit meinem Finger auf das Bild hinter ihm zeigte. Er schaute in die Richtung, welche ich ihm zeigte, doch wendete sich schnell wieder an mich. „Oh! Yes. Right. My wife.", schien er sich langsam zu erinnern und schnell sagte ich „So, I'll go now. Til Monday!" Immer noch peinlich berührt ging ich aus dem Zimmer. Ich griff mir meine Sporttasche und meine Handtasche und ging dann zügig aus dem Lokal.
Draußen angekommen atmete ich erst einmal tief durch. Ich versuchte mich selbst davon zu überzeugen, dass das gerade eben bestimmt nur ein nettes Angebot war und nicht etwa eine Einladung auf ein Date. Er war verheiratet, weshalb sollte er also etwas von mir, einem langweiligen, 18-jährigen Mädchen wollen. Doch bevor ich weiter denken konnte, wurde ich aus ihren Gedanken gerissen. „Hey, willst du hier nur so rumstehen?", fragte meine neue Mitarbeiterin mich, welche etwa 5 Meter von mir entfernt stand und auf den Bus zu warten schien. „Ja. Naja also nein!" Die Blondine lachte und brachte mich so auch zum Lachen. Das hörte sich aber auch bescheuert an. „Also, um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wo ich hin soll.", erklärte ich, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten. „Hast du keine Wohnung oder ein Apartment?" Ich schüttelte den Kopf und schaute auf den Boden. Jo kam auf mich zu und legte dann meine Hand auf meine Schulter. „Und wo schläfst du?", fragte sie dann. „Weiß ich nicht." Ich versuchte nicht hilflos zu klingen, aber es fiel mir ziemlich schwer. „Und wo hast du letzte Nacht geschlafen?", war die nächste Frage. „In so einem Motel, ungefähr eine halbe Stunde von hier!" „Oh Gott, ich weiß welches du meinst. Du arme. Das ist echt eine schreckliche Absteige." Sie nickte verständnisvoll. Ich lächelte sie zustimmend an. Dann erschien wieder dieses Lächeln auf ihren Lippen, sie drehte sich von mir weg und ging wieder auf die Bushaltestelle zu, vor der gerade ein Bus zum Halten kam. Als sie einstieg drehte die Blondine sich nochmal zu mir um und rief mir zu „Kommst du?" Ich verstand nicht, wieso ich sie begleiten sollte und schaute sie nur verdutzt an. Sie seufzte und rief dann „Du brauchst einen Schlafplatz und ich habe eine Couch. Kommst du jetzt?" Ich lächelte ihr dankend zu, lief zu ihr und stieg mit ein. Nachdem ich eine Fahrkarte gekauft hatte, setzte ich mich neben meine Retterin. „Danke!", sagte ich leise. „Dank' mir nicht zu früh. Du hast meine Mitbewohner noch nicht kennen gelernt!", sagte sie ernst, fing dann aber an über ihren Witz zu lachen und ich stimmte mit ein.
___________________Und das war das zweite Kapitel für heute. Ich hoffe es hat euch gefallen.
Was glaubt ihr? Will William mehr von Lina als nur das typische Chef-Angestellte-Verhältnis?
Was haltet ihr von Jo?
P.S: Es gibt weitere Besetzungsmitglieder. Schaut doch mal rein, dann seht ihr, wie die Charaktere aussehen sollenDanke für's Lesen und nächste Woche geht es hier weiter :)
DU LIEST GERADE
Tag -2301 (5SOS Fan Fiction)
FanfictionLina ist zum Zeitpunkt 'Tag 0' 17 Jahre alt. Nach einem schrecklichen Schicksalsschlag vor ungefähr sechs Jahren, hatte ihr Vater beschlossen sie mit auf Geschäftsreisen zu nehmen, um mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Da er jedoch immer am Arb...