~28~ Das Gespräch (Tag 15)

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Lina:

„Excuse me, Sir. Can you tell me where the 'Hbb' is?", fragte ich einen Mann in Anzug, welcher aber einfach an mir vorbeilief. „Okay, cool!", entgegnete ich auf seine ausgebliebene Antwort und schüttelte nur den Kopf. Er war nicht die erste Person, die mich heute Abend ignoriert hatte. War es denn wirklich zu viel verlangt, mir zu sagen, wo diese gottverdammte Bar war? Es war schon schwer genug bei all den Menschen, die hier um diese Uhrzeit herumliefen überhaupt noch irgendeine Art von Überblick zu behalten, doch dann noch eine bestimmte Bar zu finden glich dem Unmöglichen.

Ich stand in Mitten von hunderten von Menschen auf dem Hollywood Boulevard und wusste nicht, wo ich hin musste. Hierher zu finden war einfach gewesen, immerhin war hier in der Nähe meine Arbeitsstelle und ich war hier in den letzten Tage auch des Öfteren, doch sich hier zurecht zu finden war echt eine Herausforderung. Ein Geschäft war neben dem Anderen und das bis in den Horizont und weiter. Ich drehte mich einmal um die Achse und versuchte irgendetwas wieder zu erkennen. Wie erwartet scheiterte ich und entschied mich dann, einfach weiter zu laufen und meine Augen offen zu halten. Weit offen. Und tatsächlich: Nach ein paar Minuten laufen, naja, eher quetschen, sah ich die großen Neonbuchstaben des 'Hbb'. Ich atmete einmal erleichtert durch und drängelte mich dann durch die Masse hindurch, direkt auf die Bar zu.

Am Eingang stand kein Türsteher, weshalb ich einfach hineingehen konnte. Ich kam in einen dunklen Weg, welcher nur von Neonröhren an den Wänden beleuchtet wurden. Sie änderten die Farbe im Sekundentakt von blau, zu lila, zu rot und wieder zurück. Ich ging den langen Gang entlang, an den Toiletten vorbei bis ich in einen riesigen Raum kam. Links und rechts von mir standen Tische und Sitzecken, welche voller Menschen waren, die sich angeregt unterhielten. Ich ließ meinen Blick durch die Menge schweifen, konnte Eric aber nirgends sehen, weshalb ich einfach weiter ging. In der Mitte des Raumes stand eine große, runde Theke, mit Barhockern und diversen Alkoholflaschen. In der Mitte der Theke stand ein Mann mit Schürze, welcher gerade einen Drink mixte und ihn einem blonden Mädchen reichte, welche sofort davon trank und sich dann wieder ihrer Freundin widmete. Als der Barkeeper ein Stück zur Seite rückte, konnte ich sehen, dass Eric am anderen Ende der Bar saß und ein Bier in der Hand hielt. Er schaute in Gedanken versunken auf das Etikett der Flasche. Ich ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn. Er hatte mich zwar immer noch nicht bemerkt, doch der Barkeeper kam auf mich zu und fragte mich, was ich trinken wolle. Ich bestellte ein Wasser und Eric schien meine Stimme zu erkennen, denn er zog die Augenbrauen zusammen. "What do you want from me?", fragte er mich, ohne seinen Blick von seinem Getränk zu nehmen. Der Mann in der Schürze brachte mir ein Glas mit dem bestellten Wasser, ich lächelte ihn freundlich an und widmete mich dann wieder Eric. "I want to talk.", antwortete ich ihm ruhig und er schnaufte einmal aus. "Why?" Ich nahm einen Schluck und schaute sein Profil an. "Because you seem like you need somebody to talk to and since your angry at everybody in our community, apparently except from me, I thought I'd be the best one to look after you.", erklärte ich ihm und er nickte stumm. "The thing is, I don't think I'm angry at any of you." Ich schaute ihn verwirrt an. "Then why did you leave?" Er seufzte. Er nahm einen Schluck von seinem Bier. "I just feel disappointed in them." Ich war überrascht von seiner Ehrlichkeit. I hatte damit gerechnet, dass er mich anschreit, so wie die Anderen auch, aber er blieb ganz ruhig. Ich sagte nichts, sondern schaute ihn nur weiter an. Er würde schon irgendwann anfangen weiter zu erzählen, da musste ich nicht nachhelfen. "You know, Hanna and I are normally closer than anyone in our community but now it seems like we just used to be so close. She would have told me about it if it was so. But she kept 'it' a secret." Langsam wurde mir bewusst, wieso er abgehauen war. Er war enttäuscht, dass Hanna es ihm nicht erzählt hatte, sondern dass er von ihrer Beziehung herausfand, indem er sie sah. Er wollte auf keinen Fall ihre innige Beziehung zerstören und fühlte sich durch ihre Geheimniskrämerei irgendwie verraten. "They wanted to tell you! Jo told me she wanted to tell you since the day it started. And Hanna wanted to tell you about it, too, but she was afraid of your reaction. They really wanted you to know about it!" Er schaute mich zum ersten Mal an diesem Abend an und erst jetzt merkte ich, dass er wirklich anwesend war und mir zuhörte. "When did it start? And what is 'it'?" Ich wusste nicht, was und wie viel ich ihm sagen sollte. Ich war zuvor noch nie in dieser Situation gewesen. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen, und wenn ja, wie viel davon? Ich entschied mich, ihm das zu sagen, bei was ich mir hundertprozentig sicher war. "As far as I know, it all started about 1 year ago. I don't know anything about how it happened but what I know is that they really love each other and that 'it', as you said it, is a proper relationship.", versuchte ich ihm Alles zu erklären und er zog die Augenbrauen zusammen. „1 year?", wiederholte er, was ich gerade gesagt hatte. „1 year!", wiederholte auch ich. Er sagte nichts, versuchte nur, dass eben erfahrene zu verarbeiten, was ihm aber sichtlich nicht gelang. „Are you okay?", fragte ich, nachdem wir einige Minute nur dagesessen hatten. „Yes, it's just a bit much for one day." Ich nickte. Er hatte ja recht. Er hatte heute viel erfahren und musste das jetzt alles erst einmal verdauen. „You want me to leave you alone? You have to think about things and stuff.", fragte ich ihn und er lächelte mich von der Seite an. „That'd be nice. Thanks for telling me about it. I really needed to know what this is all about.", bedankte er sich bei mir und gab mir noch eine Umarmung. Ich holte etwas Geld aus meiner Hosentasche und legte es auf den Tresen. Dann trank ich mein Wasser aus und wollte schon gehen, als mir etwas wichtiges einfiel. „One last thing. You don't really want Jo to move out, do you?", fragte ich ihn und er schüttelte leicht den Kopf. „No. She can stay, but they have to leave me alone for a while. I really do need to think about everything and let it sink in.", flüsterte er und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Jo musste also nicht ausziehen. Das waren doch gute Nachrichten. Ich legte noch ein letztes Mal meine Hand auf seine Schulter und ging dann aus der Bar raus.

Tag -2301 (5SOS Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt