Lina:
Die letzten Tage hatte ich fast immer in der Lobby verbracht, um vielleicht noch einen Blick auf die Jungs erhaschen zu können, doch entweder hatten die keine Lust sich zu zeigen oder sie hatten irgendeinen Geheimgang, welcher vom Hotel wegführte und von welchem ich nichts wusste. Ich war heute extra früher aufgestanden, um meinen Vater noch zu sehen, doch der hatte, wie erwartet, meinen Geburtstag komplett vergessen. Nun saß ich hier, in der Küche und hatte keine Ahnung, was ich den restliche Tag noch machen sollte. Ich war jetzt 18, weshalb ich eigentlich alles machen konnte, doch die Ablehnung vor gut einer Woche hatte mir gereicht und ich hatte beschlossen vielleicht erst einmal eine andere Veränderung vorzunehmen. Doch mir fehlten immer noch die Ideen, wie diese aussehen sollte.
Als ich um 12 Uhr immer noch in der Wohnung herumhockte, beschloss ich, mir die Stadt anzuschauen. Hawaii war schon immer eines meiner Wunschziele gewesen und da ich jetzt hier war, wollte ich endlich auch mal was von dem Ort sehen. Ich nahm also meinen Rucksack von der Küchentheke und nahm mir etwas Geld von dem geheimen Versteck meines Vaters, welches ich vor ein paar Tagen entdeckt hatte. Er würde es sowieso nicht mitkriegen, so selten wie er hier war und ich konnte es im Moment gut gebrauchen. In der Eingangshalle angekommen, schaute ich nochmal unauffällig, ob sich heute vielleicht einer der Jungs blicken ließ. Doch dies war leider nicht der Fall. Gerade, als ich das Hotel verlassen wollte, hielt mich ein älterer Herr im Hawaii-Hemd auf. „I don't think, you want to leave the hotel through the front doors, Miss. There are too many people. I'll show you the back door." Ich nickte dankend und irgendwie war ich erleichtert. Die Jungs waren also noch da, was bedeutete, dass ich vielleicht immer noch eine Chance hatte, sie kennen zu lernen. Doch für heute, hatte ich andere Dinge geplant. Das war mein Tag und den konnte mir keiner nehmen. „You know, many girls would kill for being in your position. I mean, you live in the same hotel, in which these guys are staying for a few weeks. You should be very lucky!", erklärte mir der Herr wieder. „I know.", antwortete ich und musste mir ein grinsen verkneifen. Ich konnte meine gute Laune kaum verstecken. 5 Seconds of Summer waren in demselben Hotel wie ich und sie blieben mehrere Wochen. Ich hatte also echt noch Zeit, sie kennen zu lernen. Hoffentlich würde das funktionieren. Als wir an der Hintertür angekommen waren, verabschiedete ich mich und der nette Mann erklärte mir, wie ich wieder ins Hotel reinkommen könnte, ohne entdeckt zu werden. Ich bedankte mich und ging dann, ohne klares Ziel vor Augen, los.
Ich spazierte an ein paar kleinen Läden vorbei, bis ich zu einem Shop mit der Aufschrift „Cigarettes and more" kam. Noch nie hatte ich darüber nachgedacht, zu rauchen, doch irgendwie zog mich der Gedanke, zu rebellieren, an. Wirklich rebellieren war es ja auch gar nicht, denn ich war ja jetzt 18. Ich betrat das Geschäft und sofort kam mir eine dicke Nebelwand entgegen, welche mich einhüllte. Ich ging zum Tresen und wartete, bis eine kleine, dickliche Frau kam und mir eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug gab. Ich wollte nicht mal meinen Ausweis sehen, was mich verwunderte und komischerweise auch enttäuschte. Zu gerne hätte ich meinen Ausweis heute benutzt und außerdem hätte die Kassiererin wahrscheinlich gemerkt, dass ich heute Geburtstag hatte und wenigstens eine Person hätte mir gratuliert. Draußen angekommen, zog ich die Plastikfolie von der Pappe, öffnete die Verpackung und zog einen der langen Stängel heraus. Den Rest verstaute ich in meiner Tasche. Ich steckte den Stiel in meinen Mund und drückte den Zünder des Feuerzeugs runter. Sofort schoss das Feuer in die Höhe und ließ die Spitze aufglühen. Als ich den ersten Zug nahm, musste ich husten und konnte fast nicht mehr damit aufhören. Ich nahm die Zigarette aus dem Mund und betrachtete sie. So fühlte es sich also an, zu rauchen. Es schmeckte nicht wirklich angenehm, doch ich genoss es, etwas unerwartetes zu tun, also zog ich ein zweites Mal und diesmal war es nicht mehr so schlimm wie beim ersten Zug. Dann setzte ich mich wieder in Bewegung. Nach circa einer halben Stunde kam ich am Strand an und mir fiel gleich ein Schild ins Auge, auf welchem „Boat Trip. 3 hour Tour around the city" stand. Das hörte sich interessant an und somit ging ich an den Schalter und bestellte mir eine Karte.
Da das Boot unten schon so gut wie voll war, ging ich gleich nach oben und suchte mir einen Platz in der Mitte. Zu meiner Überraschung waren beim Start nur sehr wenige Personen auf dem Dach, was mich aber nicht unbedingt störte. Die Ruhe tat gut und der Geruch des Meerwassers war sehr beruhigend. Ich schloss die Augen und hörte eine Zeit lang den Wellen beim brechen an der Außenfassade des Schiffs zu. Das war der perfekte Ort, um meinen Geburtstag zu verbringen. „Excuse me! Do you have a cigarette for me?", fragte plötzlich jemand hinter mir und tippte mir dabei auf die Schulter. Ich musste grinsen. Was für ein Zufall. „You know, you're a very lucky person. Just an hour ago I bought..", begann ich, brach jedoch mitten im Satz ab, als ich sah, wer mich gerade um eine Zigarette gebeten hatte. Ich konnte meinen Unterkiefer gerade noch vom herunterklappen bewahren, doch die Röte, die gerade in mein Gesicht stieg, konnte ich nicht mehr aufhalten. Doch diesmal bekam ich mich schnell wieder in den Griff. „There you are." Ich hielt ihm die Schachtel hin und er nahm sich eine heraus. „Thank you.", antwortete er und hängte dann noch ein „Do you want to join me?" Ich konnte es nicht glauben. „Sure!", gab ich zögerlich zurück und folgte ihm dann zum hinteren Teil des Schiffs. Dann fielen mir auch die anderen auf. Michael, Ashton und Luke saßen drei Reihen hinter meiner und lächelten mir im vorbeigehen an. Ich war mir nicht ganz sicher, dachte aber, einen etwas ängstlichen Blick auf Ashtons Gesicht gesehen zu haben, doch ich ignorierte das einfach. Ich holte mein Feuerzeug aus meiner Hosentasche und zündete erst Calum's und dann meine Zigarette an. Er grinste mich an. „What's your name?", fragte er nachdem er ein paar Züge genommen hatte. „Lina. Lina Müller", antwortet ich ihm. Langsam gewöhnte ich mich an das Gefühl, das sich bei jedem Zug in meiner Lunge ausbreitete. „You don't want to ask me for my name?", fragte er mich nach einem weiteren Atemzug amüsiert. „Oh, yeah. Let's pretend that I don't know who you are!", gab ich in ironischem Ton zurück und hoffte inständig, dass ich ihn damit nicht vergrault hatte. „So, what's your name?", fragte ich ihn und musste über meinen eigenen Witz lachen. Als er dann auch anfing zu lachen, wusste ich, dass die erste Hürde genommen war. „So, you know us.", stellte er fest. Ich nickte. Dann schwiegen wir wieder. 'Komm schon Lina, sag was! Das ist deine Chance. Lass sie nicht an dir vorbeiziehen. Komm schon!' sagte ich mir in Gedanken die ganze Zeit. „You know what. This actually is my second cigarette." Er schaute mich an und fragte „Today?" „No. All my life." „Wow and you've shared your first package with me. Do I have to be proud or something." „Well, you should be!" Er nahm einen weiteren Zug und schmiss das, was noch übrig war über Bord. „Why'd you start?", führte er das Gespräch fort. „Well, I kind of wanted something in my life to change and since today's my 18th birthday..", erklärte ich, jedoch wurde ich von Calum unterbrochen. „Wait. Today's your 18th birthday and you spend it with a boat trip on your own?", fragte er mich ungläubig. Ich schmiss den Stummel ebenfalls über Bord und nickte stumm. „Why?" Seine Neugierde war begründet, doch ich wollte nicht mit einem meiner Idole über mein langweiliges Leben reden. Er merkte, dass mir das Thema unangenehm war. Er überlegte kurz, dann signalisierte er mir, dass ich kurz warten solle. Er ging zu den anderen, sprach kurz mit ihnen und kam dann zurück. „I talked to the other guys and they said it would be okay for them, if you join us." War das gerade wirklich passiert? Hatten 5 Seconds of Summer mich wirklich gerade dazu eingeladen, den Tag mit ihnen zu verbringen? „Only, if you promise me one thing!", sagte ich herausfordernd. Die Hemmungen schienen komplett von mir gewichen zu sein und ich war selbst von meiner Offenheit überrascht. „Really? You want something from me even though I just saved your day?", sagte er mit ernstem Gesichtsausdruck, doch als er dann lächelte, wusste ich, dass er mich hereingelegt hatte. „What do you want?" „Don't sing 'Happy Birthday' for me. Please!", bat ich ihn. „Sure. If that's all then let's go and make this your best birthday ever!", willigte er in meine Bitte ein und steuerte auf die Anderen zu. „Guys! This is Lina. Lina Müller!"
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Tag -2301 (5SOS Fan Fiction)
FanficLina ist zum Zeitpunkt 'Tag 0' 17 Jahre alt. Nach einem schrecklichen Schicksalsschlag vor ungefähr sechs Jahren, hatte ihr Vater beschlossen sie mit auf Geschäftsreisen zu nehmen, um mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Da er jedoch immer am Arb...