~5~ Tag -12

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Lina:

Ein lautes piepsen weckte mich aus meinem leichten Schlaf. Ich schaute auf die Uhr. 2:00 Uhr. Nachts. Ich war erst gegen 23:00 Uhr eingeschlafen, da die Gedanken an den Traum mich wachhielten. Ich legte mich auf den Rücken und starrte die Decke an. Wer um alles in der Welt ist auf die Schnapsidee gekommen, in der früh um 5 Uhr ein Flugzeug loszuschicken, um ein paar Leute, die wahrscheinlich total müde und gereizt sind, um die Welt zu befördern? Und wie um alles in der Welt sollte ich es schaffen, mich auf den neuen Ort zu freuen, wenn ich nicht mal wusste, wo es eigentlich hinging. Das einzige, was einen Hinweis darauf gegeben hatte, war die Aussage meines Vaters: „... sie wollten mich so schnell wie möglich drüben haben". „Drüben"? Heißt das ein anderes Land oder ein anderer Kontinent? Und davon gab es ja auch so viele. 7 andere Kontinente, welche er gemeint haben könnte. Na gut, 5, wenn man die Antarktis und Afrika nicht mitzählt. In Gedanken versunken setzte ich mich auf und überlegte, was ich die nächste Stunde noch machen konnte. Hunger hatte ich keinen, denn mal ganz ehrlich: Wer hat schon um 2:00 Uhr morgens Lust, etwas zu essen? Ich nahm mein Handy von der Kommode und ging ins Bad. Es war ein geräumiger Raum mit Marmorfliesen an Wand und Boden. Ich stellte mich unter die Regendusche und ließ das Wasser auf mich fallen. Ich genoss die Kälte der durchsichtigen Flüssigkeit auf meinem Körper und konnte mich nur schwer dazu aufrappeln, diesen wunderbaren Ort wieder zu verlassen. Als ich mich wieder angezogen hatte, ging ich ins Wohnzimmer, wo mein Vater schon in ungewöhnlich alltäglichen Klamotten auf mich wartete. Es war für mich jedes Mal aufs neue komisch, ihn ohne Anzug und Krawatte zu sehen. Ich hatte manchmal sogar das Gefühl, er würde in seiner Arbeitskleidung schlafen gehen. Er lächelte mich verschlafen an. Ihm ging es also auch nicht besser als mir. „Bereit?", gähnte er mich an. Lina nickte nur müde und nahm einen Koffer in jede Hand. Als ich durch die Tür ging drehte ich mich noch ein letztes Mal um und seufzte. Dann schlichen wir den Gang entlang in Richtung Aufzug.

Unten angekommen wurden wir von dem Mann, der gestern hinter der Theke stand und einem anderen Mann in, wer hätte es gedacht, schwarzen Anzug und Krawatte, empfangen. Wir begrüßten beide mit einem Händeschütteln. „Your car is already waiting for you in the back of the hotel.", sagte er mit einem markanten chinesischen Akzent. „Why in the back?", fragte mein Vater. „Oh, that is because in the front there are many people. We have some new guests in this hotel and they have many fans who block the area nearly all around this building. Some of them even put up tents and sleep in front of the doors. I probably shouldn't tell you, but it's a very famous band from Australia. I think they're called "5 Seconds of"... something.", erklärte er. Mir stockte der Atem. „5 Seconds of Summer?", flüsterte sie. „Yes, that was the name of them.", antwortete der Mann wieder. 5 Seconds of Summer waren in demselben Hotel wie ich und jetzt musste ich es verlassen. Die Gruppe aus Australien waren eine meiner Lieblingsbands und ich hatte schon oft versucht, auf eines ihrer Konzerte zu kommen, doch die waren immer genau dann, wenn ich das Land wieder verlassen musste. Und diesmal war ich ihnen näher, als ich wahrscheinlich je kommen würde und musste wieder gehen. Enttäuscht stolperte ich hinter den anderen her und kam zu einer großen Metalltür welche der Angestellte für uns mit seinem Schlüssel öffnete. Der andere Herr verlud unsere Koffer in den Kofferraum und dann setzte er sich hinters Steuer. Mein Vater und ich verabschiedeten uns noch von dem Rezeptionisten und stiegen dann auch ein. Die Fahrt würde eine Dreiviertelstunde dauern, weshalb ich gehofft hatte, ein Gespräch mit meinem Vater führen zu könne, doch dieser hatte beim Einsteigen in den Wagen sein Handy herausgezogen und tippte nun darauf herum. „Dad?", sprach ich ihn dennoch hoffnungsvoll an. „Hm?", antwortete er uninteressiert. „Sagst du mir jetzt vielleicht, wo wir hinfliegen?" Er lächelte nur flüchtig und gab ein „dann wäre es ja keine Überraschung mehr" zurück. Er hielt es nicht mal für nötig, mich dabei anzuschauen, was meine sowieso schon angeschlagene Laune noch weiter herunterzog. „Na gut.", gab ich genervt zurück, doch er hörte mich nicht mehr, da er wieder an seinem Handy herumhantierte. Genervt verdrehte ich die Augen und steckte mimr die Kopfhörer ins Ohr, doch als dann nach zwei Songs „Amnesia" von der Band, die ich gerade um ein Haar verpasst hatte, kam, nahm ich die Stöpsel wieder raus und starrte aus den getönten Fensterscheiben. Ein Club nach dem anderen zog an uns vorbei und erhellte die Außenumgebung auf Tagesniveau. Nicht zu glauben, dass ich in der Metropole Chinas war und kein einziges Mal eines der berüchtigten Kasinos besucht hatte. Aber ich war noch nicht 18. Mein Geburtstag war in 3 Wochen und ich hatte mir vorgenommen, irgendwas an meinem Leben zu ändern. Ich wusste nur noch nicht, was das war, geschweige denn, wie mein Vater auf den Sinneswandel reagieren würde. Bis jetzt hatte ich immer nach seiner Pfeife getanzt und ich glaubte immer, dass er eine dieser Personen war, die ein geregeltes Leben bevorzugten und Veränderung nur im Äußersten Notfall zuließen. Doch sicher war ich mir nicht. Dafür kannte ich ihn zu wenig.

Als wir am Flughafen ankamen begleitete uns unser Chauffeur noch und half mir mit meinen Koffern. In der großen Halle waren unerwartet viele Menschen, die von einem Gate zum Nächsten liefen. „Which Gate is the one, you need to be at?", fragte unser Begleiter an meinen Vater gerichtet. „Gate F.", antwortete er. Der Mann kratzte sich kurz am Hinterkopf und sagte dann „You have to go in this direction." Er deutete nach rechts. „Okay, thank you for you help", bedankte sich mein Vater und gab ihm höflich die Hand. Dann verabschiedete ich mich ebenfalls und wir gingen in die Richtung, die uns der Herr gerade angezeigt hatte. Schnell hatten wir es gefunden, die Koffer aufgegeben, die Kontrolle überstanden und standen schließlich vor dem Einlass zu unserem Flieger. Mir fiel auf, dass ich ganz vergessen hatte, zu schauen, wo es hinging. Ich hatte die ganze Zeit Zeit gehabt, auf die verschiedenen Anzeigetafeln zu sehen, doch es war jetzt sowieso zu spät gewesen. Gegen 4:30 wurden wir dann in das Flugzeug gelassen. Eine Stewardess begleitete uns in die Erste Klasse und wies uns unseren Plätzen zu. Ich setzte mich ans Fenster und mein Dad nahm sich den Sitz neben mir. Er lächelte der Flugbegleiterin nochmal nett zu und diese verließ uns dann, um sich um die Anderen zu kümmern. „Ist Erste Klasse denn unbedingt nötig?", fragte ich meinen Vater, nachdem ich es mir gemütlich gemacht hatte. „Glaub mir auf einem langen Flug ist Erste Klasse immer besser als Economy. Die Sitze sind breiter, die Gänge geräumiger und es gibt Alkohol, so viel ich möchte." Das letzte sollte wohl ein Scherz sein, weshalb ich ihn nur kurz angrinste. „Also ist es ein langer Flug. Das heißt wohl, wir fliegen auf einen anderen Kontinent?", stellte ich fest. Er zuckte nur kurz mit den Schultern. Nach ein paar Minuten sah ich, dass die Anschnallzeichen leuchteten, was bedeutete, dass es gleich los gehen würde. Dann begann der Pilot zu sprechen. „Good Morning, Ladies and Gentlemen. I'm the pilot for the next 24 hours flight to Honolulu, Hawaii."

Tag -2301 (5SOS Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt