Lina:
Die letzten eineinhalb Monate waren wie im Flug vergangen. Ich verstand mich mit meinen Mitbewohnern immer besser und hatte jetzt auch mein eigenes Zimmer. Jo war, nachdem Eric begriffen hatte, dass sie eine ernsthafte Beziehung führten, zu Hanna ins Zimmer gezogen und hatte mir Ihres überlassen. Ich war echt froh, dass Alles so glimpflich ausgegangen war, denn es sah ja anfangs so aus, als hätte Eric echt Probleme damit, dass seine Schwester Bisexuell war und eine lesbische Beziehung führte.
Die angespannte Stimmung in der Arbeit hatte sich jedoch nicht viel verändert. William holte mich immer noch des Öfteren zu sich ins Büro, um mich belanglose Sachen zu fragen. Außerdem schien ich seine Ansprechpartnerin auf seine Beziehungsprobleme geworden zu sein, denn er erzählte mir immer wieder von Dingen, die in seiner Ehe schief gegangen waren und wollte dann meine Meinung dazu hören. Ich wollte nicht unhöflich sein und hatte auch Angst um meinen Job, der mir irgendwie ans Herz gewachsen war, weshalb ich immer versuchte eine hilfreiche Antwort zu geben, aber langsam ging es mir auf die Nerven. Hatte er denn keine Freunde, die er hätte fragen könne? Die hätten auch mehr Erfahrung als ich gehabt, doch aus irgendeinem Grund, wahrscheinlich meiner uneingeschränkten Freundlichkeit gegenüber Leuten in meinem Umfeld, hatte er sich mich als Therapeutin ausgesucht.
"Miss, can you bring me another coffee?", rief mir ein älterer Herr vom anderen Ende des Zimmers herüber und ich nickte. Ich stellte eine leere Tasse unter die Kaffeemaschine und drückte ein paar Knöpfe. Während ich wartete wischte ich die Theke ab, denn Jo hatte mir gesagt, dass William besonderen Wert auf Sauberkeit legte. Nachdem der Kaffee durchgelaufen war, brachte ich ihn dem Gast, welcher sich bei mir mit 5$ Trinkgeld bedankte. Ich zog die Augenbrauen zusammen und starrte die Geldnote an. "5$? Isn't that too much?", fragte ich ihn und er schüttelte nur den Kopf. "I know that your payment is very low, so that's just a little help. I once was a waiter myself, you know.", erklärte er die Höhe des Betrags. "Okay, thank you, sir!", bedankte ich mich bei ihm und ging dann zurück hinter die Theke. Ich steckte das Trinkgeld in die dafür vorgesehene Dose neben der Kasse und widmete mich dann wieder meinen Aufgaben.
"Oh Lina, meet me in my bureau, right now!", rief mich mein Chef und ich verdrehte genervt die Augen. Was wollte er denn jetzt schon wieder? War ein bisschen Ruhe bei der Arbeit denn zu viel verlangt? Schnell lief ich in den hinteren Bereich des Lokals, vorbei an der Küche, in welcher Julio gerade Spiegeleier briet, und auf das Büro von William zu. Bevor ich Eintrat klopfte ich kurz an. Hinter dem Schreibtisch befand sich, wie gewöhnlich, eine großer Drehsessel, auf welchem William saß. Auf dem Schreibtisch befand sich eine große Flasche mit einer braunen Flüssigkeit, vermutlich wieder Whiskey, und zwei Gläser. Mein Chef nahm eines, nippte davon und zeigte mir dann mit der Hand an, dass ich mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch setzen sollte. Ich tat, was er von mir wollte und setzte mich. Er beobachtete mich eindringlich und mir wurde das Ganze immer unangenehmer. "What's up?", fragte ich ihn nervös, als er immer noch nichts gesagt hatte. "You know, Lina, I'm an Aries!", begann er. Ich war mir nicht sicher, aber ich glaubte er war schon etwas angetrunken, denn er lallte etwas. "What do you mean?", fragte ich ihn, bezogen auf seine Aussage, er sei Widder als Sternzeichen. "That means I'm determined. Whenever I want something, I don't give up until I get what I want. And so I always get what I want!", fuhr er fort, doch ich verstand immer noch nicht, was er von mir wollte. "I don't understand one word of what you're saying.", gab ich ihm zu verstehen. Er stand auf, schüttete sich nochmal etwas von dem Whiskey in sein Glas und ging dann, etwas torkelnd, um den Tisch herum. Er blieb erst stehen, als er in dem Bereich zwischen mir und dem Schreibtisch angekommen war. Ich blickte zu ihm rauf, was nach einiger Zeit unangenehm wurde. "That means, I get what I want. And what I want is you!" Meine Augen wurden groß und mein Herz begann zu rasen. Hatte er gerade wirklich gesagt, dass er mich wollte? "William..", versuchte ich ihm zu erklären, dass ich nichts von ihm wollte, doch er unterbrach mich, indem er seine Hand auf meinen Oberschenkel legte "I always get what I want!", zischte er mir zu. Ich drückte seine Hand von meinem Bein und stand auf. "Not this time, William!", sagte ich zögerlich. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er nicht zufrieden mit meiner Antwort und er stellte seufzend das Glas auf den Schreibtisch. Dann ging er festen Schrittes auf mich zu und ich schlich ängstlich rückwärts, bis ich die kalte Tür in meinem Rücke spüren konnte. Er drückte seinen Körper so gegen meinen, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte und sein Gesicht kam auf meines zu. Seine Hände waren an der Tür neben meinem Kopf abgelegt und jetzt war er mir schon so nahe, dass ich seinen Atem auf meinem Körper spüren konnte. Er roch stark nach Alkohol und ich drehte meinen Kopf weg, um ihn nicht riechen zu müssen. "I always get what I want and you can't do anything about it!", flüsterte er mir ins Ohr und drehte dann mein Gesicht mit seiner Hand wieder in seine Richtung. "I wanted to do this for such a long time!", sagte er und blickte mir sehnsüchtig in die Augen. Dann bewegte er seine Lippen immer näher in Richtung meines Mundes. Ich drückte die Augen zu und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Was konnte ich tun? Plötzlich fiel mir etwas ein. Mit aller Kraft hob ich mein Bein an und traf mit meinem Knie direkt in Williams Schritt, sodass er für einen kurzen Moment vor Schmerz aufschrie und den Druck von meinem Becken löste. Schnell schlüpfte ich unter seinem Arm weg und öffnete die Tür, dann nahm ich mir meine Tasche und machte mich auf den Weg nach draußen. Ich hörte, wie mein Chef mir nachlief, doch ich drehte mich erst dann um, als ich im Lokal angekommen war, wo es genügend Zeugen gab, sodass er mich nicht wieder in so eine Lage bringen konnte. Ich sah ihm direkt in seine Augen und, zu meiner eigenen Überraschung, brüllte ich ihn an. "I quit, if it wasn't obvious enough for you, William!" Mit diesen Worte nahm ich meine Trinkgeldbüchse, ließ ihn im Lokal zurück und rannte los. Nach ein paar Minuten, als ich sicher sein konnte, dass er mich nicht verfolgt, kam ich zum Stehen, um mir die vereinzelten Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Mit geschlossenen Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Zum Glück sah ich eine Bushaltestelle gab es hier in der Nähe eine Bushaltestelle, denn ich wollte keine weitere Sekunde hier bleiben.
Erschöpft glitt ich an der Eingangstür unserer WG herunter und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Nicht weinen, Lina, nicht weinen!", flüsterte ich mir immer wieder zu. Die Angst, welche sich in mir breit gemacht hatte, schluckte ich herunter und atmete ein paar Mal tief durch. "Oh my god, Lina, what happened?", schrie Dana, welche gerade hinter der Wand aufgetaucht war und kam auf mich zugelaufen. Sie kniete sich vor mich und nahm mich in den Arm. Sie hatte echt ein Gefühl dafür, was man braucht, wenn man aufgebracht ist. Das kam ihr in ihrem Job als Kindergärtnerin auch zu Gute. Dann ließ sie von mir ab, hielt mich aber an den Schultern fest und schaute mir tief in die Augen. "William.. He.. He..", fing ich an zu schluchzen. Ich hörte Schritte im Gang, welcher zu unseren Zimmern führte, konzentrierte mich aber auf Dana und ihre braunen, tiefen Augen, welche mir das Gefühl gaben, dass Alles gut werden würde. "I quit my job. I'm not sure, but I think he tried to rape me. He was pushing me against the wall and tried to kiss me. It was so horrible. I felt like a doll and he wouldn't let me do anything against it!", erklärte ich ihr. "He did what?", kam auf einmal eine männliche Stimme hinter Dana hervor. Ich drückte sie ein Stück zur Seite und bekam große Augen. Mein Unterkiefer klappte herunter und ich konnte mich nicht bewegen. Dana sah meine aussichtslose Situation und lächelte. "They came a few minutes ago and I allowed them to come inside.", erklärte sie mir, was meine Überraschung aber nicht schmälerte. "Why.. I mean, how.. What?", war Alles, was aus meinem Mund kam und ich rappelte mich langsam auf. Ashton war der erste, der auf mich zukam und mich fest an sich drückte. Dann kamen auch die Anderen auf mich zu. Ich blieb steif stehen und ließ die Begrüßung über mich ergehen. "How did you find me?", fragte ich neugierig und schaute vom Einem zum Anderen. Die Situation mit William, schien wie vergessen und ich war froh darüber, eine Ablenkung zu bekommen. "You'll never believe this!", lachte Michael „Nice piercing, by the way.", hängte er noch hinterher und dann gingen wir rüber zur Couch und sie erzählten mir Alles.
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Huhu meine lieben Freunde..
Hier ist es also, das Kapitel, in dem die Jungs wieder aktive Hauptrollen übernehmen. Eine Zeit lang waren sie ja weniger von Bedeutung, aber ich wollte Lina ein bisschen Zeit geben, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen und etwas im Sozialleben dazuzulernen und das hat sie auf jeden Fall geschafft. Ich hoffe es hat nicht zu lange gedauert, bis sie zurück gekommen sind.
Was haltet ihr von Williams Aktion? Ganz schön fies, sie so zu behandeln und ihr keinen Ausweg mehr zu lassen.
Zur Feier der Rückkehr gibt es noch ein letztes Mal zwei Kapitel hintereinander, dass bin ich euch nach diesem langen Warten schuldig, also weiter geht's...
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Tag -2301 (5SOS Fan Fiction)
FanfictionLina ist zum Zeitpunkt 'Tag 0' 17 Jahre alt. Nach einem schrecklichen Schicksalsschlag vor ungefähr sechs Jahren, hatte ihr Vater beschlossen sie mit auf Geschäftsreisen zu nehmen, um mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Da er jedoch immer am Arb...