~19~ Tag 10

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Heii Leute, nur eine kurze Info für euch
Solange die Jungs von 5SOS nicht mehr hier im Buch sind (dauert nicht zu lange), habe ich mir überlegt, zwei Kapitel auf einmal zu posten, um euch das Warten angenehmer zu gestalten :)
Also viel Spaß beim Lesen der nächsten 2 Kapitel ;)

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Lina:

Von einem lauten Klopfen an der Tür wurde ich aus meinem tiefen Schlaf geweckt. Es dauerte einige Sekunden, bis ich mich erinnerte, wo ich war, doch dann fiel es mir schlagartig wieder ein. Es klopfte wieder. „One second, please!", rief ich der Person zu. Ich setzte mich auf, ließ meine Beine aus dem Bett gleiten und ging auf die Tür zu. Ich drehte den Schlüssel einmal um, dann öffnete ich sie einen Spalt und schaute der Dame von letzter Nacht ins Gesicht. „Wait, I'll open the door!", sagte ich schnell, schloss die Tür wieder, zog den Riegel zur Seite und öffnete sie dann komplett. „What's up?", fragte ich, wobei mir auffiel, dass die Frau noch kleiner war als ich selbst. Vielleicht 1,50, aber nicht größer. Ihre hellbraun gefärbten Haare hatte sie, anders als letzte Nacht, mit einer Klammer nach oben gesteckt und ihre grünen Augen hatte sie stark geschminkt. „Your time is over. You have to get out now!" Überfordert starrte ich sie an. „What? Now?", wiederholte ich. „Yes, now!", gab die Latina genervt zurück. „Can I have 10 minutes? I really need a shower!", antwortete ich und dachte, leicht angeekelt, an die versiffte, schimmlige Duschen, welche ich gestern im anderen Raum entdeckt hatte. „5 $." Ich bezahlte sie, wohl wissend, dass sie mir zu viel berechnet hatte, und schloss dann die Tür wieder hinter mir.

Schnell duschte ich, wobei ich versuchte, so wenig wie möglich zu berühren. Es sah so aus, als wäre hier seit Jahren nicht mehr geputzt worden und dementsprechend roch es auch. Nachdem ich mir etwas frisches angezogen und mir die Zähne geputzt hatte, verließ ich das Zimmer und hoffte, es nie wieder betreten zu müssen.

So stand ich wieder da. Ohne zu wissen wo hin und langsam machte ich mir sorgen, ob es wohl die richtige Entscheidung gewesen war, von „zu Hause" weg zu laufe. Doch ich verwarf den Gedanken schnell und machte mich dann auf die Suche nach.. Naja, so richtig wusste ich nicht, wonach ich suchte, aber ich hoffte einfach zu wissen, was es war, wenn ich es sah. Ich wollte auf keinen Fall zurück in die Stadt, denn dort fühlte ich mich total aufgeschmissen, also ging ich in die andere Richtung und machte mich mit der Gegend vertraut. Je weiter ich mich von den ganzen Clubs und Bars entfernte, desto mehr ähnelte die Umgebung einer Vorstadt, in welcher Familien und Pärchen versuchten, ein normales und ruhiges Leben zu führen. Es war nahezu unvorstellbar, dass keine halbe Stunde von hier, die Partymetropole schlecht hin, allen möglichen Bevölkerungsgruppen ihre Türen öffnete und sie in ihren Bann zog. Es wirkte alles so trist und einfältig, fast schon langweilig, doch ich führte meinen Weg trotz alle dem fort.

Als ich etwa eine halbe Stunde gelaufen war, fiel mir ein kleines Café auf, welches in Mitten der ganzen Einfamilienhäuser stand und irgendwie nicht wirklich in dieses Bild passte. Da mein Magen sich aber in diesem Moment zu Wort meldete, hatte ich irgendwie keine andere Wahl, als die Straße zu überqueren, in das Lokal einzutreten und mich an einen freien Tisch zu setzen. Meine Taschen stellte ich dabei auf den Fußboden und schob sie unter die Essplatte, sodass sie niemandem den Weg versperrten. Als hätte sie nur auf Kunden gewartet, kam auch sofort eine Bedienung und reichte mir eine Karte auf welcher diversen Speisen und Getränke standen.

„I'll take a coffee, black.. no sugar, no milk, and.. let me see.. yes, the breakfast menu number 2, without the ham, please!", erklärte ich ihr, während sie alles fürsorglich auf ihrem Block notierte. Als ich fertig war, lächelte sie mich nochmal kurz an und verschwand dann hinter die Theke. Dort schrie sie die Bestellung durch eine Art Fenster in einen anderen Raum, welchen ich für die Küche hielt. Ich schaute mich nachdenklich in dem Zimmer um. Die Wände waren in einem Gelbton gestrichen und die Tische hatten einen orangefarbenen Hauch. Es erinnerte stark an diese Lokale, in welchen sie in Filmen aus den 70er Jahren immer „abhingen". Mir fiel auf, dass ich der einzige Gast war, was mich bei einem Blick auf die Uhr auch nicht sehr verwunderte. Es war gerade erst 11 Uhr vormittags und die Menschen waren im Moment wahrscheinlich in der Schule, der Universität oder der Arbeit. Die Bedienung machte meinen Kaffee in einem dieser hochmodernen Kaffeeautomaten, die sie auch in anderen Filialen, wie Starbucks, benutzten. Nachdem sie ihn mir gebracht hatte, ging sie wieder hinter die Theke und putzte dann deren Oberfläche, wobei ich mir sicher war, dass diese schon sauber war. Ich beobachtete das Mädchen in Uniform ein paar Minuten schweigend, während ich meinen Kaffee genoss. Die Bedienung war jung, in meinem Alter, hatte einen dunkleren Hautton und schwarze, zu einem festen Pferdeschwanz zusammengebundenen Zopf. Sie erinnerte mich ein bisschen an die Krankenschwester, welche uns vor zwei Tagen zu dem Zimmer meiner Tante gebracht hatte. Schnell schluckte ich den Kloß, der bei diesem Gedanken wieder versuchte, einen Weg in meinen Hals zu finden, runter und versuchte mich wieder auf das Mädchen zu konzentrieren. Sie hatte eine weiße Schürze über einer gelben Bluse an, welche von der Farbe her zu den Wänden passte. Als sie mich für einen kurzen Moment ansah, konnte ich etwas in ihren Augen sehen. Es war nur ganz leicht, aber in ihnen war ein Hauch von Angst, welchen ich vorerst nicht erklären konnte. Ich wusste auch nicht, wie ich das erkennen konnte, aber es fiel mir sofort auf. Die Bedienung merkte, dass ich sie anstarrte und ich merkte, dass sie sich unwohl und vielleicht auch ertappt fühlte, also wendete ich meinen Blick von ihr ab und versuchte zwanghaft, woanders hinzuschauen. Doch als sie mir mein Essen brachte, wurde es für mich leichter mich abzulenken, denn ich konzentrierte mich auf jeden Bissen. Es war schon länger her gewesen, dass ich was gegessen hatte und mir fiel wieder ein, dass ich eigentlich mit den Jungs essen hatte gehen wollte, als ich den Anruf meines Erzeugers bekommen hatte. Die Worte von Michael, „With every word you say, I like you even more!", welche er auf meine Bitte hin, in ein Fast Food Restaurant zu gehen, zu mir gesagt hatte, kamen mir wieder in den Sinn und ich wurde etwas traurig, da ich mich nicht hatte von ihnen verabschieden können und ich sie wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Wie denn auch? Ich hatte kein Handy mehr, über welches ich mit ihnen hätte kommunizieren können, sie wussten nicht wo ich war, nicht mal ich selbst wusste, wo ich mich genau befand und außerdem war die Wahrscheinlichkeit, dass sie überhaupt was von mir wissen wollten, sehr gering. Mir wurde klar, dass die Entscheidung, mein Handy wegzuwerfen, etwas frühzeitig geschehen war und ich spürte, wie ich auf mich selbst sauer wurde. Es war zwar die richtige Entscheidung gewesen, aber es hätte bestimmt einen Weg gegeben, mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Doch ich hatte überstürzt reagiert, so wie ich es des öfteren Tat und jetzt war die Chance verstrichen. Ich musste damit abschließen, sonst würde ich es mir nie wieder verzeihen.

Plötzlich hörte ich etwas zerbrechen und ich bemerkte, dass die Bedienung nicht mehr hinter dem Tresen stand. Ich hörte laute Schreie und dann kam das Mädchen aus einem Raum mit der Aufschrift „Employees only" gerannt. Sie ignorierte mich total und rannte auf die Tür zu. Hinter ihr kam ein Mann um die 40 durch den Türbogen gelaufen. „I quit, if it wasn't obvious enough for you!", brüllte sie, nachdem die Latina sich nochmals umgedreht hatte. Dann war sie verschwunden und ließ ihren Mitstreiter allein zurück. Etwas geschockt starrte ich zu dem Mann. Seine hellen Haare ergrauten bereits an seinen Schläfen und er hatte einige Falten im Gesicht. Er trug ein weißes Hemd und eine dunkle Jeans, am Handgelenk hatte er eine goldene Uhr. Er starrte nur in Richtung Tür, als könnte er nicht verstehen, was gerade passiert war. Er fuhr sich nervös durch seine Haare, was ich verstehen konnte. Seine einzige, um die Uhrzeit arbeitende, Bedienung hatte gerade gekündigt und es war kurz vor der Hauptbetriebszeit. Er legte seine Hände in den Nacken und setzte sich in Bewegung, wollte wahrscheinlich zurück in den hinteren Abschnitt des Lokals gehen, als er mich sah. Sein Blick haftete auf mir und irgendwie fühlte ich mich unwohl. Ich schluckte meinen Bissen herunter, als seine Augen aufleuchteten, so als hätte er gerade den besten Einfall seines Lebens gehabt. Er kam auf mich zu und hielt mir seine Hand hin. Zögerlich nahm ich seine und schüttelte sie. „Do you need a job? I really could need some help right now!", fragte er dann mit einem freundlichen Gesichtsausdruck. Ich war etwas überfordert, wusste nicht, was ich sagen sollte und hätte ich den letzten Bissen nicht soeben heruntergeschluckt, hätte ich mich wohl verschluckt. Er lächelte mich hoffnungsvoll an, sodass ich noch mehr Last auf meinen Schultern verspürte. Ich konnte ihn doch nicht so einfach hängen lassen, oder? Außerdem konnte ich echt etwas Geld gebrauchen und da kam mir so ein kleiner Job gerade gelegen. „Sure!", antwortete ich unsicher, da ich immer noch sehr überrascht war und folgte ihm auf seine Bitte hin in den Raum, aus welchem er und seine Mitstreiterin soeben gekommen waren.

Tja, so schnell kann es gehen. Eben noch Obdachlos und fast pleite in einem Kaffee gesessen und von einer Sekunde auf die Nächste kniete ich hier, in demselben gelben Oberteil und mit derselben weißen Schürze, wie die ehemalige Bedienung und fegte die Scherben des Glases weg, welches vorher, laut Aussage des Geschäftsführers versehentlich, auf den Boden gefallen war.

Tag -2301 (5SOS Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt