Achtung Patchwork!

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Der blasse Oktobermond schien durch die unzähligen Dächer der Kölner Altstadt in die kleinen Gassen herab, während der kalte Nachtwind sie ordentlich durchpustete. Anastasia fror, denn alles was sie hatte, war ein dünner Strickmantel, welchen sie nun fester um ihren Körper schlang und die Arme darumlegte, während heiße Tränen der Wut ihr kaltes Gesicht hinunter liefen. "Du Penner! Du hast mich verarscht! Wie konntest du nur?", schrie sie ihren Gegenüber an, ein hochgewachsener, blonder Schönling von durchtrainierter Statur und unglaublich blauen Augen, denen sie einst verfallen war. Aber eines schwor sie sich in diesem Moment: Sie, Anastasia Hoppe, würde sich nie. mehr. verlieben! "Es hat mir einfach nicht gereicht, was wir hatten.",sagte Kai schulterzuckend und kickte einige Steinchen über den Weg. "Was? Nur weil ich noch Jungfrau bin?!", fuhr Anastasia ihn an. Er hatte sich nicht nur mit der größten Schlampe der Schule zwischen den Laken amüsiert, nein, es war ihm nicht einmal unangenehm! Dieses hinterhältige Biest! Und jetzt schien es ihm auch noch egal zu sein, dass ihre Beziehung gerade den Bach hinunterlief. "Ich stehe halt eher auf reifere Frauen. Ich wusste ja nicht, dass du noch nie Sex hattest. Ich dachte so 'vom Körper her stimmt die Kleine ja schon', und dann hab ich's halt ausprobiert mit dir. Aber irgendwie passte das hinten und vorne nicht und Angela, die ist schon heiß... Und bei Heiko's Poolparty konnte ich ihr einfach nicht widerstehen.", erklärte Kai und vergrub die Hände die seinen Hosentaschen. Und ehe er sich's versah, klebte Anastasia's Hand an seiner rechten Wange. Keine zwei Sekunden später an seiner linken ebenfalls. "Was soll das denn?", rief er empört und hielt sich das schmerzende Gesicht. Aber Anastasia war außer sich. "Du Scheißficker! Ich will dich nie wiedersehen!" Ein Geräusch von Rolläden erklang über ihren Köpfen, dann wurde ein Fenster geöffnet und eine verschlafene Gestalt lugte heraus. "Seid ihr nicht mehr ganz dicht? Es ist mitten in der Nacht! Hier einfach so rumzubrüllen, ne, ne, die Jugendlichen heutzutage... Macht euch bloß vom Acker, oder ich ruf' die Polizei!"

Das Fenster wurde wieder geschlossen und die Rolläden runtergelassen. "Hast ja gehört. Komm', hau ab. Geh' zu deiner Mom und heul' dich aus. Man sieht sich."

Kai drehte sich um und verschwand in einem der Häuser. Schluchzend stürmte Anastasia davon, überwältigt von der Wut. Sie hatte immer gedacht, Liebe sei schön, sanft und gab einem Gefühl der Sicherheit, aber in Wirklichkeit wurde man verarscht bis zum geht-nicht-mehr! Wie lange waren sie zusammengewesen? 3 Wochen? Vielleicht. Und schon nach diesen drei Wochen hielt dieses Arschloch von Mann es nicht mehr ohne Sex aus und tobte sich bei irgendeiner blöden Poolparty an einer wilden Bitch aus. Das hatte Anastasia nicht von ihm gedacht. Aber gut, dass Angela ihr früh genug von seinen Künsten im Bett erzählt hatte, sonst hätte sie sich auch noch für diesen Kerl ausgezogen und ihre Jungfräulichkeit für ihn geopfert, während er sich womöglich hinters Fäustchen gelacht hätte.

Um genau zu sein, hatte Anastasia für heute ihr erstes Mal geplant, mit allem drum und dran. Stundenlang hatte sie sich schön gemacht und sogar halbnackt in einem aufreizendem Kostüm (das noch dazu schweineteuer gewesen war) auf ihren ach so edlen Freund gewartet und ihn mit Rosen und Kerzenlicht erwartet hatte, als er von seiner Bandprobe heimkam. Jedoch hatte drei Minuten vor seinem Auftauchen sein Handy geklingelt und als seine Freundin war sie selbstverständlich dran gegangen. Am anderen Ende war keine andere als Angela gewesen, die irgendwas von Wiederholungsbedarf gefaselt hatte. Als Anastasia skeptisch nachgehakt hatte, war sie prompt und unbeschämt mit der freudigen Nachricht herausgeplatzt und so hatte sich Anastasia schnell den Strickmantel überwerfen und aus dem Haus stehlen können, bevor Kai auf seinem Moped um die Ecke gerauscht kam und zur Rede gestellt hatte, was sie halbnackt im Oktober, nachts vor seiner Haustür trieb. Und dann hatte das Spektakel seinen Lauf genommen...

Inzwischen schämte Anastasia sich in Grund und Boden für dieses freizügige Outfit, in welchem sie mit gesenktem Kopf durch die Straßen flüchtete.

Und so was nannte man die erste Liebe...! Verächtlich schnaubend fummelte sie den Schlüssel ins Schloss und huschte schließlich durch das Treppenhaus im vierten Stock, wo sie mit ihrem Vater eine kleine Wohnung bewohnte. Ihre Mutter war gestorben, als sie noch klein war und noch nicht einmal das hatte Kai sich merken können. Anastasia zweifelte daran, dass er sie jemals wahrlich geliebt hatte. Sie war womöglich eh nur sowas wie sein Lückenfüller gewesen.

Sie schlüpfte aus den unbequemen Pumps und schälte sich aus dem Mantel, zog ihn dann jedoch wieder über. Sie würde ihrem Vater garantiert nicht halbnackt vom Scheitern ihrer ersten Beziehung berichten! Schluchzend lief sie durch die Küche zum Wohnzimmer und legte die Hand auf die vergoldete Klinke. Gleich würde sie in den Armen ihres Vaters liegen, sich ausheulen und mit ihm darüber schwafeln, welch ein Arschloch Kai doch war. Und dann würden sie Schokolade essen und einen lustigen Film gucken. Anastasia's Vater besaß hunderte Filme, da er Drehbuchautor war und deshalb auch oft unterwegs war. Aber heute war Samstag und da hatte er Zeit für sie, seine Prinzessin.

Dieser Gedanke ermutigte Anastasia und sie trat schwungvoll durch die Tür. "Papa, Kai hat mich-" Ihr Schluchzen ging in Schreien über, denn ihr Vater saß nicht allein auf der einladenen Couch. Neben ihm saß eine hübsche Frau mit blonder Föhnfrisur, deren gewölbten Bauch er gerade streichelte. Und auf dem Tisch stand eine Schüssel Schokolade; auf dem großen Fernsehbildschirm kämpften die fünf Helden aus 'Männerherzen' gerade um die 'ganz ganz große Liebe'.

Anastasia krallte sich eine Decke und hielt sie sich über ihren, trotz des Mantels, knapp bekleideten Körper und starrte die Frau an, welche sie in diesem Moment mit einem Lächeln musterte. "Hach Kindchen, du musst Anastasia sein! Dein Vater hat mir ja schon so viel über dich erzählt! Du hast ja so ein hübsches Gesicht. Hallo, ich bin die Susanne, aber vielleicht nennst du mich einfach Susi, so wie meine Freunde." Anastasia überging den Wortschwall dieser dickbäuchigen Frau und sah ihren Vater an, dem die ganze Situation über die Maßen unangenehm zu sein schien. "Ja, hallo Anastasia. Äh, ich dachte, du bist bei Kai. Ihr wolltet doch... Wolltet ihr nicht?" Sie stemmte die Arme in die Hüften, sofern das mit der Decke in den Händen möglich war, und warf ihrem Vater einen außerordentlich bösen Blick zu. "Wie du vielleicht siehst, bin ich nicht gerade in bester Stimmung, woran das liegen mag, wird dir vielleicht gerade klar! Aber es ist ganz offensichtlich der falsche Moment, mir deine Geliebte vorzustellen, die-", sie wusste nicht, wie sie sich ausdrücken sollte. "Ja?", fragte ihr Vater ängstlich. "Im wievielten Monat ist sie?", rief Anastasia und wandte den Blick wieder dieser Susi zu, nur um zu sehen, dass die Schwangerschaft schon weit war und sich dem Ende zunäherte. "Im 8. Aber ich dachte, dein Vater hat dir schin von mit erzählt. Hast du ihr es nicht gesagt, Stephen?",meldete Susi sich zu Wort. "Was erzählt?",fragte Anastasia im kältesten Ton, der ihr möglich war. "Ähm du. Ja, eh, wie du ja jetzt erfahren hast, bekommen Susi und ich ein Kind, und..." "Und was?" "Du, Anastasia, dein Vater und ich haben beschlossen, zusammenzuziehen."

Es wurde gefährlich still im Raum und Anastasia drohte, völlig auszurasten. "Wie lange seid ihr schin ein Paar?", fragte sie fordernd, wobei sie ihren Vater anschaute wie ein Sphinx, um klarzustellen, dass sie die Antwort aus seinem Mund erwartete und nicht aus dem dieser Schwangeren, die bald ihr Halbgeschwisterchen gebähren würde. 

"2 Jahre."

"2 Jahre?!", sie lachte hysterisch. "Du hast mir also 2 Jahre lang deine Freundin verheimlicht und jetzt bekomme ich bald ein Geschwisterchen und ihr wollt zusammenziehen? Wie stellst du dir das vor? Dass wir alle so tun, als wäre nix gewesen, nur damit ich später fröhlich tuend meinem Bruder oder Schwester oder was auch immer die Windeln wechseln kann?"

Susi lächelte höflich. "Nein, nein, das können auch meine Kinder machen."

"Sie hat Kinder?!", brüllte sie ihren Vater an, der immer kleiner und röter wurde. "Ja",piepste er kleinlaut. "Wieviele?"

"Drei", antwortete Susi mit solch freudiger Stimme, dass man meine konnte, dass sie gar nicht wusste, wie brenzlig die ganze Situation war. "Dass du so weit gehst, hätte ich echt nie von dir gedacht, Papa. Ich hätte immer meine Hand für dich ins Feuer gelegt, aber jetzt bist du zu weit gegangen. Jetzt hast du das Vertrauen zerstört. Mann, du weißt, wie sehr ich Familien hasse!", schrie Anastasia und in ihren Augen sammelten sich neue Tränen.

Aber bevor sie vor ihrem Vater und seiner Neuen weinen würde, knallte sie die Tür hinter sich zu und flüchtete sich ins Bad.

Das Glück hatte sie in diesem Moment verlassen.

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Erstes Kapitel *-*

Okay, wer auch immer das liest, bitte kommentieren, ich brauche diese Rückmeldungen! :D Lohnt sich dieses Buch? :D

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