Grace
Hier liege ich. Auf einer Liege, die sich in dem Garten meiner Großmutter befindet und auf der ich mich bräune. Jedenfalls versuche ich es. In den letzten Jahren habe ich feststellen, dass ich nicht so das Glück habe braun zu werden. Entweder bleibe ich so weiß, wie ein Schneemann oder ich werde so rot, wie eine überreife Tomate. Doch ich gebe nicht auf."Gracie. Hier sind frische Waffeln mit Vanillesauce. Genauso, wie du es magst!"
Ich schiebe mir meine Sonnenbrille von den Augen und lächle Granny an. Sie ist die Beste und sie weiß wirklich, wie man jemandem den Tag versüßt.
"Danke, Granny. Es sieht echt wahnsinnig lecker aus und schmecken genauso", sage ich, als ich den Teller entgegen nehme und mir sofort eine Portion in den Mund schiebe. "M-Hmm" Genüsslich schließe ich meine Augen und von meiner Großmutter kommt ein leises Lachen.
"Ach, du bist so niedlich. Warum hast du denn keinen Mann an deiner Seite?", sie grinst mich an, "Er würde dir den Stress von den Schultern nehmen!", fügt sie noch schnell hinzu und zwinkert mir zu. Bevor ich etwas erwidern kann ist sie auch schon wieder verschwunden. Ein leises Seufzen verlässt meinen Mund. Sie ist wirklich unverbesserlich, doch genau deshalb liebe ich sie.
Dass sie sich einen Freund an meiner Seite wünscht ist mir bewusst, doch potenzielle Männer zu finden ist schwer. Meine letzte Beziehung ist vor drei Jahren gewesen. Ich kann von Glück reden, dass der Schlussstrich beidseitig gewesen ist.
Granny mag Harry immer noch sehr. Meine ganze Familie mag ihn und sie freuen sich immer, wenn er uns besucht. Ja, Harry und ich haben noch Kontakt miteinander. Wir pflegen eine gute Freundschaft und manchmal kommt es mir so vor, als würden meine Mutter und Granny hoffen, dass wir wieder zusammen kommen.
Doch dies wird niemals der Fall sein.
"Ryan! Ich habe gerade den Boden geputzt! Zieh dir sofort die Schuhe aus!", höre ich meine Mutter schreien. Ihre Stimme ist aufgebracht und wütend, was ich vollkommen nachvollziehen kann.
"Sorry, Mom. Bin eh gleich wieder weg!", antwortet mein Bruder. Meine Mutter höre ich weiterhin seinen Namen schreien und dazwischen höre ich sie auch fluchen. Seufzend erhebe ich mich von dem Liegestuhl, um Mal nachzusehen was wirklich los ist. Den Teller mit den Waffeln nehme ich natürlich mit, denn den zarten Vanillegeschmack möchte ich ungern missen.
Als ich die Veranda betrete und in das Wohnzimmer schauen kann, sehe ich das Dilemma. Der Boden ist matschig und dreckig, lose Blätter liegen herum und mein Bruder steht total verdreckt in der Küche.
"Ryan!"
"Bin schon weg. Bis heute Abend!"
Mit diesen Worten verlässt er unsere offene Küche und rennt wieder aus dem Haus. In solchen Situationen stelle ich sein Alter wirklich in Frage. Er benimmt sich wie ein 15 jähriger Teenager, der nicht auf den Haushalt achtet und auf andere pfeift. Keiner würde denken, er sei ein 20 jähriger, der ein Automechaniker ist.
Ryan hat sich gegen ein Studium entschlossen, obwohl er weitaus bessere Noten als ich gehabt hat und seine Intelligenz ist in manchen Bereichen viel höher als meine. Wo ich mit English, Spanisch oder Latein gekämpft habe, da hat er nie ein Problem gehabt. Nicht in der Grammatik oder im Vokabular. Nein, er ist in Sprachen ein Genie. Anders als ich. Meine Stärken liegen in den Wirtschaftswissenschaften. Deshalb studiere ich es auch.
"Er bringt mich noch um. Das nächste Mal putzt er das ganze Haus alleine. Dann kann er sehen, wie viel Schweiß dahinter steckt", brummt meine Mutter, als sie gerade dabei ist den Wischmop neu zu schwingen. Ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen.
DU LIEST GERADE
Badass
Teen Fiction»Ich kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert ist« »Vielleicht ist es Schicksal« »Wenn du mein Schicksal bist, dann hasst mich das Universum« Ein Abend kann mehr verändern, als man glaubt. Auch Grace musste dies erfahren, als sie auf Lo...