Grace
Mittlerweile ist es Abends, der Sonnenuntergang scheint durch mein Fenster, doch das kümmert mich wenig. Seitdem ich daheim bin lesle ich. Mich fesseln die Charaktere, ihre Reaktionen und Gefühle. Diese Leidenschaft zwischen Nadia und Kane ist so realistisch, so lebendig, dass ich mir solch Eine auch wünsche. Ich beiße mir auf die Unterlippe, als ich erneut eine erotische Szene lese. Es gibt genügend von solchen Szenen, aber das habe ich bereits gewusst. Dennoch liebe ich diese Art von Büchern. Viele denken, dass Sex das Hauptthema ist, jedoch ist es nicht so. Natürlich gibt es genügend davon in einem Buch, aber es gibt so viele Konflikte zwischen den Hauptprotagonisten oder zwischen den Familien. Auch der innere Kampf um Entscheidungen liegt im Vordergrund. Diese Bücher spiegeln das richtige Leben da.
Erst, als mein Handy aufleuchtet wende ich meinen Blick von den Buchstaben ab. Ungewollt natürlich. "Wer stört denn jetzt..." Jammere ich leise und nahm es in meine Hand.
ChloeIhr Name steht auf dem großen Display und sofort nehme ich den Anruf an.
"Chloe? Bist du es? Gehts dir gut?" Brabbele ich sofort darauf los. Ich habe mir solche Sorgen gemacht, da sie sich in letzter Zeit nie gemeldet hat. Doch zu meiner Verwunderung höre ich ein leises Lachen von der anderen Seite.
"Mir geht es gut. Tut mir leid, aber in den letzten Tagen war ich....beschäftigt." Sie hat eine Pause gemacht und gegen Ende ist sie leiser geworden, was mich dazu veranlasste die Stirn zu runzeln. Ich will nachfragen, ob wirklich alles in Ordnung ist, jedoch beginnt Chloe glücklich zu erzählen, wie sie sich ein neues Kleid gekauft hat und Make Up gleich dazu. Schnell vergesse ich ihr komisches Verhalten und höre ihr lächelnd zu."Und was ist bei dir so passiert? Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe." Entschuldigt sich Chloe nochmals, doch ich sage, dass es okay ist. Ich atme tief durch und überlege, ob ich ihr von meinem treffen mit Louis erzähle, entscheide mich jedoch schnell dagegen und erzähle ihr, dass ich mir ein neues Buch gekauft habe. Den Namen sage ich nicht, denn viele wissen nicht, dass ich solche Bücher lese. Nicht mal meine Eltern. Oder Ryan. Es ist irgendwie mein kleines Geheimnis, obwohl ich mich nicht zu schämen brauche, aber ich verbinde solche Bücher mit einem Erlebnis, was ich in London erlebt habe. Seitdem lese ich solche Geschichten auch.
"Wie wäre es, gehen wir heute feiern? Wir könnten uns bei dir treffen. Ich mache Haare und Make Up. Fingernägel natürlich auch."
Etwas überrascht sehe ich zur Uhrzeit, sehe dass es erst kurz vor 18 Uhr ist. Eigentlich will ich noch weiter lesen, aber ich will etwas mit meiner besten Freundin unternehmen. Gerade, weil wir uns nicht gesehen haben und seitdem ich hier bin, haben wir auch nicht viel unternommen.
"Natürlich. Kommst du in einer halben Stunde?"
"Natürlich. Wir sehen uns gleich!"
~ ~ ~ ~"Ich gehe schon!" Rufe ich, als ich die Treppen runter flitze und meine Großmutter aufhalten will, da sie schon auf den Weg zur Tür ist.
"Oh, kommt-" Doch ich renne an ihr vorbei und öffne gleich die Tür, mit einem breitem Grinsen im Gesicht. Sofort springt mir eine lächelnde Chloe in die Arme und ich drücke meine beste Freundin an mich. "Hey." Sage ich leise und löse mich langsam von ihr. "Komm rein. Draußen ist es frisch." Füge ich noch schnell hinzu und trete zur seite. "Hi." Ich habe Chloes Lächeln wirklich vergessen, es ist so unheimlich süß und es macht sie mega sympathisch. Ihre Jacke hängt sie auf, Schuhe zieht sie sich auch aus und blickt kurz an mir vorbei. "Hallo, Granny. Lange nicht gesehen." Begrüßt sie so gleich Grandma und beide umarmen sich innig. Chloe ist die einzige Person, die offiziell meine Großmutter Granny nenne darf. Sie gehört ja auch schon zur Familie.
"Ach, Hallo Kindchen. Da hast du aber recht. Du besuchst uns selten in letzter Zeit, gerade weil Grace nun hier ist. Aber nimm es mir nicht übel, ich dachte erst du wärst Grace' heißer Feger." Plappelt Grandma glücklich darauf los und ihr zwinkern macht das Ende nicht besser.

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Badass
Teen Fiction»Ich kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert ist« »Vielleicht ist es Schicksal« »Wenn du mein Schicksal bist, dann hasst mich das Universum« Ein Abend kann mehr verändern, als man glaubt. Auch Grace musste dies erfahren, als sie auf Lo...