LA Devotee

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Grace

Manche Menschen brauchen ihre Ruhe um klar denken zu können. Sie verschwinden und sperren sich in ihr Zimmer ein. Sie lassen nicht mit sich reden, denn sie wollen ihre Ruhe und ihre Antworten herausfinden. Früher, als ich kleiner gewesen bin habe ich, dass selbe getan. Ich kann mich noch genau an damals erinnern, ich habe mich nach einem Streit mit Chloe in mein Zimmer eingeschlossen und wollte meine Ruhe haben. Es hat ganze 3 Tage lang gehalten, danach bin ich zu meiner besten Freundin gelaufen und wir haben miteinander geredet. Damals bin ich 10 gewesen. Sehr kindisch, ich weiß.


Mittlerweile bin ich nicht mehr so. Mich in meinem Zimmer einzusperren und alles und jeden zu ignorieren ist nicht mein Ding mehr. Was heißt hier, nicht mehr mein Ding, ich habe einfach gelernt, dass mir laufen besser gefällt. So, wie jetzt.


Um 7:00 Uhr habe ich das Haus, in Sportklamotten, verlassen. Ich habe mir Kopfhörer in die Ohren gesteckt und habe meine Playlist fürs Joggen angemacht. Seitdem, ist sicher schon einer Stunde um, mittlerweile spüre ich es und muss deswegen eine kleine Pause im Park einlegen. Draußen ist es noch immer etwas frisch, aber die Sonne scheint, dennoch ist der Park noch leer. Es ist ja auch noch recht früh, wie gesagt. Mit meiner Handfläche wische ich mir den Schweiß von der Stirn ab und laufe zu einer Bank, die unter einem Nadelbaum steht. Seufzend lasse ich mich auf diese fallen und lehne mich mit geschlossenen Augen zurück, genieße den leichten Wind durch meine Haare und höre den Vögeln beim Singen zu. Ich liebe den Morgen. Er lässt mich für einige Zeit alles vergessen, jedoch schleichen sich schon bald wieder Erinnerungen in mein Gehirn. Das Gespräch mit Chloe verwirrt mich noch immer.


Was sind das für Geheimnisse? Wer hat alles ein Geheimnis? Hat sie selbst eines? In letzter Zeit sehe ich sie nicht oft, obwohl ich schon fast 10 Tage hier bin, früher haben wir uns fast jeden Tag getroffen, aber dieses Jahr? Ich zähle nur 2 Treffen, denn jedes Mal hat sie keine Zeit. Ach, vielleicht hat sie nur Stress mit der Uni. Das erinnert mich, dass ich mich selbst wieder um mein Studium kümmern muss. Ich werde später meinen Laptop herausholen und weiterschreiben. Am besten gleich nach dem Laufen und dem Duschen. Sowieso sollte ich langsam zurück, denn als ich auf mein Handy schaue sehe ich, dass es schon fast halb 9 ist.


Da ich genug gejoggt bin, laufe ich entspannt zurück und singe dabei leise den Refrain des Liedes, dass ich gerade höre, mit.


But I got smarter, I got harder in the nick of time


Honey, I rose up from the dead...


Ich bin nie ein richtiger Fan von Taylor Swift gewesen, dennoch muss ich sagen, dass ich ihr neues Lied mag. Besonders das Video ist sehr gut geworden, die Aufmachung und die Details faszinieren mich. Dazu muss man sagen, dass diese Frau wohl eine sehr große Veränderung durch gemacht hat. Eine Tatsache, die mich beeindruckt.


Summend laufe ich weiter, als ich Grandmas Haus sehe entferne ich die Kopfhörer, schließe die Musik-App und klingele, als ich vor der Tür stehe.


"Ach, da bist du ja Grace. Komm, ich habe schon Frühstück gemacht und eine große Kanne Tee, da es heute wieder mal kühler ist." Grandma sieht mich lächelnd an, als ich in den Flur trete und mir meine Sportschuhe ausziehe.


"Danke Granny, ich nehme mir eine Tasse Tee und einen Apfel. Ich habe keinen großen Hunger gerade." Sage ich ihr, jedoch entgeht mir ihr besorgter Blick nicht. "Grandma, es ist alles gut. Ich esse später etwas. Ich muss heute etwas für mein Studium tun und wenn ich esse, bin ich nicht so konzentriert." Seufze ich leise und versuche sie mit dieser Antwort zu besänftigen, die anscheinend Wirkung zeigt. Sofort zaubert sich ein großes Lächeln in ihrem Gesicht, leichte Grübchen zeigen sich und ihre braunen Augen funkeln glücklich. "Natürlich, soll ich dir den Apfel und den Tee in dein Zimmer bringen? Ich denke, du möchtest vorher noch duschen?"

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