Grace
Frust. Schmerz. Trauer.
Diese drei Emotionen breiten sich in meinem Körper aus und ich spüre kein Ende in Sicht. Noch immer kann ich nicht glauben, was Louis gesagt hat, wie er sich benommen hat und wie er mich angeschaut hat. Genau in diesem Moment hat mein Herz ein Knacks bekommen, den ich deutlich spüren kann. Seine blauen Augen, in die ich mich zuletzt doch verliebt habe, haben mich zornig und herablassend angesehen, was mich unendlich traurig, aber auch gleichzeitig wütend macht.
Und nun bin ich hier, allein und weiß nicht, wohin mit mir und deswegen habe ich mich im Skatepark niedergelassen. Nach Hause zu gehen ist für mich noch keine Option, denn der Schock sitzt immer noch tief. Dass sich meine Eltern scheiden ist für mich ein unmöglicher Gedanke und ein kleiner Teil von mir, will es immer noch nicht wahrhaben. Dass Louis mir nicht einmal nachgelaufen ist schmerzt mich noch mehr. Ich habe daran geglaubt, dass er meinen Namen rufen wird, dass er sich entschuldigen wird, dass er sein Verhalten erklären wird, aber ich habe zu viel erwartet. Louis ist ein Mann, der attraktiv ist und dies bewusst ausnutzt. Er ist ein Mann mit Gefahren, der mir Abenteuerlust gibt, aber letztendlich ist es ein Fehler gewesen.
"Grace??! Oh man, Grace? Du bist es ja wirklich!"
Erschrocken drehe ich mich um und entdecke Charley, die grinsend zu mir läuft. Kurz mustere ich sie, sie trägt eine enge schwarze Hose und dazu ein rotes Oberteil mit Lederjacke. Ihre Haare hat sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden.
"Hey...lange nicht gesehen.", leicht lächelnd begrüße ich die grinsende Frau, die mich eifrig umarmt und mich danach genaustens mustert.
"Hattest du Stress mit Louis? Denn dein Gesicht sieht ziemlich kaputt aus.", lachend sieht sie mich an, aber als sie mein trauriges Gesicht sieht, hört sie sofort auf.
"Dieser Idiot. Hat er mit einer Anderen geschlafen?", kommt es leicht säuerlich aus ihrem Mund, was mit beweist, dass sie mich wirklich mag, ansonsten hätte sie es nicht so ernst ausgesprochen. Seufzend schüttele ich den Kopf, fahre mir danach über das Gesicht und am Ende durch meine braunen Haare.
"Nein, nein hat er nicht, aber er hat einen Punkt berührt, den ich hasse."
"Willst du darüber sprechen?", fürsorglich sieht mich die Braunhaarige an und ich freue mich über ihr Angebot, lehne es jedoch höflich ab. Charley ist eine nette Frau und sie scheint mir auch korrekt zu sein, aber ich kann noch nicht über so etwas mit ihr reden. Wahrscheinlich kann ich mit niemandem über meine dunkle Vergangenheit sprechen, nicht mal mit Chloe.
"Es tut mir leid, aber ich kann nicht. Es...es ist eine Sache zwischen mir und Louis.", sage ich und lächle leicht.
"Das verstehe ich natürlich.", gibt die junge Frau von sich und zündet sich nebenbei eine Zigarette an. "Lass uns einfach etwas spazieren gehen. Das schafft Platz im Kopf."
Nickend nehme ich ihren Vorschlag an und still laufen wir durch den Skatepark. Ihre ruhige und doch lebhafte Aura beruhigt mich. Ich atme tief durch, sehe hoch zum Himmel, der heute ein Farbspiel von blau und grau zeigt. Wenn ich ehrlich zu mir bin, dann weiß ich selbst nicht was ich nun denken oder gar machen soll. Ich stecke in einer Situation, die ich meistens nur in Büchern gelesen habe. Die weiblichen Protagonisten haben mich zur Weißglut gebracht, als sie nicht mehr weiter gewusst haben und sich in ihren Zimmern eingeschlossen haben, obwohl sie nicht lange mit dem Jungen ihrer Träume zusammen gewesen sind. Ich habe mich immer gefragt, wieso Autoren das schreiben, es ist doch gar nicht realistisch, aber nun merke ich, wie falsch mein Gedanken gewesen ist.
Im Moment will ich einfach in mein Zimmer, mich in mein Bett kuscheln und meine Shawn Mendes hören. Aber ich bin froh, dass ich Charley getroffen habe und sie mich nicht gleich allein gelassen hat. Sie kennt mich nicht lange, eigentlich kennt sie mich kaum, aber dennoch ist sie für mich da und bringt mich, mit ihrem Gang und ihrer Zigarette, zum Schmunzeln. Sie passt perfekt in Louis' Gruppe, das fällt mir jetzt so richtig auf.
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Badass
Teen Fiction»Ich kann nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert ist« »Vielleicht ist es Schicksal« »Wenn du mein Schicksal bist, dann hasst mich das Universum« Ein Abend kann mehr verändern, als man glaubt. Auch Grace musste dies erfahren, als sie auf Lo...